Airportklinik plant Erweiterung
Landrat Martin Bayerstorfer protestiert

07.07.2017 | Stand 28.07.2023, 1:56 Uhr
−Foto: Foto: FMG

Der Flughafen möchte seine Klinik von sechs auf insgesamt 14 Krankenzimmer erweitern.

ERDING  In einem Protestschreiben wendet sich deshalb Landrat Martin Bayerstorfer an die Vertreter der drei Flughafengesellschafter: die Bundeskanzlerin, den bayerischen Ministerpräsidenten und den Oberbürgermeister von München. Bayerstorfer befürchtet eine Schwächung der Krankenhäuser im Landkreis. In dem Schreiben heißt es: „Im Namen aller im Erdinger Kreistag vertretenen Fraktionen spreche ich mich mit Nachdruck gegen die geplante Neuordnung des Flughafen Medizinischen Dienstes (...) aus.“ Die Erweiterung der Flughafenklinik sei eine betriebsfremde Nutzung, „die nicht überwiegend auf die Versorgung von Passagieren und Mitarbeitern des Flughafens abzielt“. Zwar halte der Landrat den Ausbau des betriebsärztlichen Dienstes wegen gestiegener Mitarbeiter- und Passagierzahlen für nachvollziehbar. Doch sei das Argument der Flughafen München Gesellschaft (FMG), für den Notfall vorsorgen zu wollen, unglaubwürdig. „Denn im Notfall sind bei geschätzten 100.000 Passagieren pro Tag auch 14 Zimmer ein Tropfen auf den heißen Stein.“ Zudem verfüge die Flughafenklinik nur über eingeschränkte diagnostische und operative Möglichkeiten und könne ohnehin nur leichte Notfälle versorgen. Bayerstorfer: „Es geht bei der geplanten Erweiterung also vielmehr um die Behandlung von Patienten, die von den am Flughafen tätigen Ärzten außerhalb des Flughafens akquiriert werden. Die FMG nimmt mit ihrer Planung somit bewusst in Kauf, dass die benachbarten stationären Versorger geschwächt oder gar gefährdet werden. Dagegen wehre ich mich auch im Namen des Kreistages entschieden.“ Die FMG weist in einer Presseerklärung noch einmal darauf hin, dass das Flughafenmedizinische Zentrum ihrer Beteiligungsgesellschaft, der Firma MediCare, nur der Notfallversorgung von Passagieren und Flughafenmitarbeitern und dem betiebsärztlichen Dienst diene. Die Erweiterung der Klinik sei nötig, weil sich die Zahl der Passagiere inzwischen verdreifacht habe und es auch deutlich mehr Mitarbeiter gebe. Nach Angaben der FMG nutzen auch niedergelassene Ärzte die Airportklinik für kleinere Operationen. Doch sei nur eine der betreffenden Arztpraxen aus Erding. Auch die „Patienten der Ärzte kommen überwiegend aus den verschiedenen Teilen Oberbayerns und teilweise auch aus weiter entfernten Regionen“. Für die Befürchtungen des Landrats gebe es „keinen Anlass“. Auch die Patientenstatistik der Airportklinik belege, dass nur ein Sechstel ihrer Patienten aus dem Landkreis Erding stamme. Die FMG kündigte an, in Kürze noch einmal mit Politikern und Ärzten über die Klinikerweiterung zu sprechen.

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