Außergewöhnliche Lösung für leeren „Schlecker”
Ganz besonderer Drogeriemarkt im Ortskern

06.07.2017 | Stand 27.07.2023, 19:26 Uhr

Die Marktgemeinde Langquaid geht weiterhin eigene Wege: Bürgermeister Herbert Blascheck hat gemeinsam mit dem B.B.W. Abensberg diese Woche ein Konzept für einen Drogeriemarkt vorgestellt, der noch im November in der ehemaligen „Schlecker”-Filiale eröffnet wird.

LANGQUAID „Leben findet Innenstadt”, für den Willen, den Marktplatz von Langquaid unbedingt als Ortszentrum zu erhalten, aufzuwerten, dafür wurde die Marktgemeinde schon 2005 ausgezeichnet. Und seither hat sich vieles getan, viele Ideen wurden weiter entwickelt, die Bürgerschaft plant und diskutiert gemeinsam mit der Verwaltung über viele Aufgabenfelder, das Wochenblatt berichtete bereits ausführlich, zuletzt anlässlich des Besuchs des Staatsministers Thomas Kreuzer

Ganz praktisch aufgezeigt, wie das in der täglichen Arbeit im Rathaus umzusetzen ist, das hat nun abermals Langquaids Bürgermeister Herbert Blascheck, der am Mittwoch, 12. September, zur Pressekonferenz in seine Amtsstuben lud. Und strahlte vor Freude. Der leere „Schlecker”, mittendrin im Zentrum, wird im November wieder eröffnen. Aber nicht als normaler Drogeriemarkt - sondern wieder mit einem Konzept, das seit Bekanntwerden allüberall für große Freude und Anerkennung sorgt. Das Berufsbildungswerk Abensberg wird für seine 24 Kaufleute und Verkäufer in Ausbildung einen Echtbetrieb eröffnen, einen Drogeriemarkt, der sogar noch größer wird als der alte „Schlecker”. Dazu wird es mehr Waren geben, aber vor allem mehr Service für ältere Menschen und eine Kinderecke für die Eltern, die ihre Kleinen dabei haben beim Einkauf. 

Ein „wichtiger Baustein für unser Zentrum”, so Blascheck am Mittwoch, sei der Drogeriemarkt gewesen. Und da wollte man keine Neuansiedlung „auf der grünen Wiese”, was sofort möglich gewesen wäre. Aber er ist sich mit dem Marktrat einig: Was im Zentrum ist, soll nicht durch Neuansiedlungen am Rande gefährdet werden. Und diese Drogerie-Einkaufsmöglichkeit, die haben sich die Langquaider eben ins Zentrum eingebildet - ein entsprechender Marktratsbeschluss liegt vor. „Glauben Sie mir, es wäre das Einfachste gewesen, einen Drogereimarkt her zu lassen, der gleich noch einen Supermarkt mitbringt.” „Aber das würde uns das Zentrum kaputt machen.” - Wie überall, möchte man sagen.– Keine Einstellung wie überall.

Es ging sehr schnell: Am 27. August führten Blascheck und die Vertreter des B.B.W. erste Gespräche. Gesamtleiter Walter Krug: „Für uns ist das eine glückliche Fügung. Da hat sich etwas ergeben, was einfach passt.” Mit einem Blick auf Blascheck sagte Krug: „Es ist ihr Verdienst als rühriger Bürgermeister; man kann so etwas leidend verfolgen oder sich wahnsinnig engagieren. Und für uns ist das jetzt eine einmalige Chance.” Ausbildungsleiterin Gerlinde Dubb, die das Konzept dann mit Karl Hagen, ebenfalls vom B.B.W entwickelte: „Wir wollen unseren Auszubildenden echte Situationen schaffen, auch mit den üblichen Öffnungszeiten. Und angeregt durch das Programm 'Soziale Stadt' in Langquaid können wir auch verstärkten Service anbieten. Wir wollen für Langquaid da sein, unsere jungen Leute brennen darauf.” Insgesamt sei diese Zusammenarbeit nun „deutschlandweit einmalig.” Auch Hagen war und ist begeistert: „Die Philosophie von Langquaid deckt sich ohnehin mit einem Einzelhändler: nah sein, da sein!” 

Ebenso begeistert waren die Immobilienvermittlerin Marianne Kraheberger, die mit den Inhabern des Gebäudes, der Familie Czerwionka aus Rottenburg, schnell handelte; die Eigentümer sind – die Redaktion hat nachgefragt – mehr als angetan von der künftigen Nutzung ihres Objekts. Ebenfalls mit dabei bei der Pressekonferenz waren zwei Auszubildende, die schon fix für den Einsatz eingeplant sind: Der 22jährige Salvatore aus Sizilien, später Kassel, und der 18jährige Jonatan aus dem Landkreis Fürth.

Ganz wichtig: Am Sonntag ist Zwetschgenmarkt in Langquaid. Das B.B.W. Abensberg wird vor dem Ex-„Schlecker” einen Infostand anbieten. Um 15 Uhr kommt Bürgermeister Blascheck zu einer Gesprächsrunde. 

Kelheim