Kritik am Landratsamt Altötting
Erhöhte Blutwerte bei den Emmertingern: Das sagt das Landratsamt

08.11.2017 | Stand 02.08.2023, 16:52 Uhr
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Die PFOA-Werte im Blut der Emmertinger sind deutlich höher als in München oder Passau. Der entsprechende Brunnen wurde bereits im November 2016 abgeschaltet.

EMMERTING/ALTÖTTING Die Passauer Neue Presse berichtet in ihrer Printausgabe vom Mittwoch, 8. November über teils extrem hohe PFOA-Werte in Blutproben von Emmertinger Bürgern. Die Kollegen berufen sich hierbei auf Zahlen des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL). Die PFOA-Werte seien im Vergleich zu Proben aus München teilweise um das Zwanzigfache erhöht. Der Verfasser des Artikels kritisiert, dass die Ergebnisse den Behörden (unter anderem dem Altöttinger Landratsamt) schon ein Jahr vorgelegen hätten, die Information der Öffentlichkeit sich jedoch auf ein Minimum beschränkt habe. Ursache für die PFOA-Belastung war höchstwahrscheinlich die Firma Dyneon im Industriepark Gendorf, die den Stoff, der im Verdacht steht, krebserregend zu sein, bis 2008 verwendet hat. Über Feinstaub und Abwässer sei dieser vermutlich ins Emmertinger Trinkwasssr gelangt.

Was sagt das Landratsamt Altötting zu den Vorwürfen? Hier eine Stellungnahme der Behörde:

In Gesprächen mit dem Bayerischen. Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) in Zusammenhang mit der Absenkung des Trinkwasserleitwertes für PFOA von 0,3 µg/l auf 0,1 µg/l (Empfehlungen des Umweltbundesamtes nach Anhörung der Trinkwasserkommission am 20.09.2016) erhielt das Landratsamt Altötting anfang November 2016 Kenntnis von Humanbiomonitoring-Untersuchungen des LGL. Im Rahmen dieser Untersuchungen wurde vom LGL auch der Gehalt von PFT untersucht und ein Anstieg des gemessenen PFOA-Gehalts in Blutplasmaproben von Blutspendern aus Emmerting im Vergleich zum Jahr 2009 festgestellt. Diese Untersuchungen und deren Ergebnisse waren dem Gesundheitsamt Altötting bis November 2016 nicht bekannt.

Nach der Publikation des „Sachstandberichts ADONA und perflourierte Substanzen“ durch das LGL wurde der Bericht umgehend auf die Homepage des Landratsamtes Altötting/Gesundheitsamt eingestellt, wo er unter https://www.lgl.bayern.de/downloads/gesundheit/arbeitsplatz_umwelt/doc/adona_sachstandsbericht.pdf bis heute einsehbar ist und bis heute über 800 mal aufgerufen wurde. Das Gesundheitsamt hat zudem in vielen Gesprächen mit unterschiedlichen Personen, Bürgern, Bürgermeistern/Gemeindevertretern auf die Ergebnisse der Humanbiomonitoring-Untersuchungen hingewiesen und Anfragen hierzu auch stets schriftlich beantwortet.

Im Rahmen der Umsetzung des abgesenkten Leitwerts für PFOA im Trinkwasser wurde schon vor Publikation des obigen Sachstandberichts der belastete Brunnen abgeschaltet, um die weitere Exposition über das Trinkwasser auszuschließen. Die Emmertinger Bürger bezogen somit ab November Trinkwasser, welches dem neuen Leitwert für PFOA entsprach ( Probe vom 29.11.2016 , Rathaus Emmerting, PFOA < 0,004 µg/l).

Inzwischen hat sich der heimische CSU-Landtagsabgeordnete Dr. Martin Huber eingeschaltet. Die teils enorm hohen PFOA-Werte in Blutproben bei Bürgerinnen und Bürgern aus Emmerting würden Huber, der im Bayerischen Landtag auch Mitglied im Umweltausschuss ist, beunruhigen. Huber hat sich bereits an das Umweltministerium und an das Gesundheitsministerium gewandt und weitere Auskünfte gefordert. Insbesondere gehe es ihm um die Frage, inwieweit eine Gesundheitsgefährdung der betroffenen Bevölkerung gegeben war bzw. sein könnte.

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