Bad
Elitärer Club oder Idyll für die Natur? Das geheimnisvolle Bad auf der Jahninsel

12.07.2017 | Stand 13.09.2023, 6:54 Uhr
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Viele Regensburger kennen es, wenige waren schon drin: Das Bad auf der Jahninsel, in dem die Schwimmabteilung des Jahn seine Vereinsräume hat. Wir haben recherchiert: Wer Mitglied beim Jahn ist, darf rein!

REGENSBURG Was verschlossen ist, ist interessant, keine Frage. Viele Regensburger möchten deshalb gerne wissen, was sich eigentlich hinter einem Zaun verbirgt, der an einem der schönsten Flecken Regensburgs jene voneinander trennt, die rein dürfen, und andere, die das nicht dürfen: Mitten auf der Jahninsel hat der Verein, der auch der Jahninsel ihren Namen gab, seinen Sitz: die Schwimmabteilung des SSV Jahn 1889 nämlich.

Während die Freiflächen um den Zaun herum bei den Regensburgern im Sommer immer beliebter werden, stellt man sich die Frage: Wie kommt man eigentlich dort rein? Nun: Indem man Mitglied in der Schwimmabteilung wird. Oder aber auch, wenn man Mitglied beim Jahn in einer anderen Abteilung wird. Das bestätigten Verantwortliche des Vereins unserer Zeitung. Doch: Die Warteliste ist lang. Etwa 200 Mitglieder hat die Schwimmabteilung bis heute, mehr sollen es aus Platzgründen nicht werden. 50 Anwärter stehen auf der Warteliste, die Wartezeit beträgt zwei bis drei Jahre. Doch bleibt das Areal überhaupt nichtöffentlich? Das Wasserwirtschaftsamt hat angekündigt, dass am Oberen Wöhrd beispielsweise der Motorsportclub keine Verlängerung für den Pachtvertrag bekommen wird. „Dabei bleiben wir auch“, sagte der Chef des Wasserwirtschaftsamtes, Josef Feuchtgruber, auf Anfrage. „Bislang haben wir aber nicht vor, auch den Pachtvertrag für das Areal der Jahn-Schwimmabteilung aufzukündigen“, so Feuchtgruber weiter.

Grillverbot auf der Jahninsel „Unser Vereinsgelände auf der Jahninsel wird nicht nur von der Schwimmabteilung des SSV Jahn 1889 Regensburg e. V. genutzt, sondern beherbergt das Vereinsheim für den Gesamtverein und steht den Vereinsmitgliedern aller Abteilungen zur Verfügung“, antwortet der stellvertretende Vorsitzende der Schwimmabteilung, der Regensburger Anwalt Christian Herbst. Der SSV Jahn 1889 Regensburg e. V. habe derzeit rund 600 Mitglieder in acht Abteilungen – Leichtathletik, Boxen, Handball, Kegeln, Turnen, Kendo, Futsal und Schwimmen. Sie alle könnten das Inselbad nutzen. Herbst verweist darauf, dass die Stadt nun ein Grillverbot auf dem öffentlich zugänglichen Areal der Jahninsel erlassen hat. Für ihn ist das ein deutliches Zeichen, dass die Natur hier von der intensiven Nutzung bedroht ist. „Im westlichen Bereich unseres Vereinsgeländes wird eine große Fläche von uns praktisch nicht betreten, außer für Baumpflegearbeiten.“ Hier habe sich ein für den Altstadtbereich wohl einzigartiges Rückzugsgebiet für Vögel entwickelt, die dort in größerer Zahl brüten. „Nachdem das Wasserwirtschaftsamt hier vor wenigen Jahren auf unserem Vereinsgelände direkt am Donauufer Nisthöhlen errichtet hat, haben sich sogar Eisvögel angesiedelt“, so Herbst weiter. Schon allein aus versicherungsrechtlichen Gründen sei es unmöglich, die breite Masse an Regensburgern auf das Areal zu lassen. Zudem fielen jährlich bis zu 1.200 Arbeitsstunden an, die von Vereinsmitgliedern erbracht würden, um die Infrastruktur aufrecht zu erhalten.

Alte Bilder indes zeigen, dass das Areal und vor allem das Bad rege genutzt wurden. So mancher Regensburger erinnert sich vielleicht auch noch als Kind, wie die Donauarme für viele Menschen die einzige Bademöglichkeit darstellten. Auf absehbare Zeit indes wird es diesen Zustand nicht mehr geben – außer, man wird Mitglied beim Jahn. Und dafür gibt es mehr Gründe als nur ein wunderbares Inselbad!

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