Naturtourismus
Der Landkreis Kelheim holt sich den Sieg beim Wettbewerb 'Modellregion Naturtourismus'

12.07.2017 | Stand 21.07.2023, 4:30 Uhr
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Naturtourismus bietet Erholung für Urlauber und trägt zum Erhalt der einzigartigen bayerischen Naturheimat bei. Um Anreize für naturtouristische Angebote zu schaffen, haben Bayerns Umweltministerin Ulrike Scharf und Bayerns Wirtschafts- und Tourismusministerin Ilse Aigner den Wettbewerb "Modellregion Naturtourismus" initiiert.

LANDKREIS KELHEIM Am MIttwoch, 5. Juli, wurden die drei Sieger des Wettbewerbs – die Landkreise Kelheim und Miesbach sowie das digitale "Natur-Navi" des Oberpfälzer Waldes – im Schloss Fürstenried ausgezeichnet. Scharf betonte bei der Preisverleihung: "Naturtourismus ist der Tourismus der Zukunft. Eine nachhaltige touristische Wertschöpfung schützt unsere Naturheimat und ist eine große Chance für den ländlichen Raum. Die zahlreichen kreativen Bewerbungen für unseren Wettbewerb zeigen, dass wir starke Förderinstrumente für touristische Angebote in Einklang mit der Natur brauchen. Mit dem Wettbewerb fördern und ermöglichen wir tolle regionalspezifische Konzepte. Die Ideen aller 15 Wettbewerbsbeiträge beweisen: Durch Kreativität und Engagement lassen sich nachhaltiger Naturtourismus und Ökonomie miteinander verbinden."

Aigner betonte anlässlich der Preisverleihung: "Bayern ist Tourismusland Nummer eins in Deutschland. Natur und Landschaft sind sowohl für deutsche als auch für internationale Besucher ein wesentliches Kriterium bei der Auswahl ihres Urlaubsortes. Natur und Tourismus sind heutzutage kein Widerspruch mehr: Im Gegenteil, der moderne Tourismus lebt von Angeboten, bei denen das Erlebnis der Natur im Mittelpunkt steht. Die zahlreichen hervorragenden Konzepte im Rahmen des Wettbewerbs zeigen: In Bayern wird ein ausgewogener, zukunftsorientierter Tourismus praktiziert."

Ziel des Wettbewerbs ist es, naturtouristische Angebote verschiedener Träger und Einrichtungen besser zu vernetzen, innovative Angebote zu entwickeln und gezielt zu vermarkten. Das Bayerische Umweltministerium fördert die drei Wettbewerbssieger jeweils mit bis zu 70.000 Euro. Insgesamt 15 bayerische Naturtourismusregionen haben überzeugende Wettbewerbsbeiträge geliefert, die zeigen, welche Potenziale im Naturtourismus stecken. Mit den drei Wettbewerbssiegern hat die Fachjury Projekte ausgewählt, deren besonderer Modellcharakter Impulse auch für andere bayerische Naturtourismusregionen geben kann. Die Jury setzte sich aus Vertretern der beteiligten Ministerien, der Bayern Tourismus Marketing GmbH, der Fakultät Tourismus der Hochschule Kempten und der Bayerischen Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege zusammen.

Die Begründungen der Jury für die Auswahl als "Modellregion Naturtourismus" Landkreis Kelheim "In seinem Konzept zitiert der Landkreis Kelheim sehr treffend: 'Barrierefreiheit ist für zehn Prozent der Gäste unentbehrlich, für 40 Prozent notwendig und für 100 Prozent komfortabel.' Zutreffender kann man das nicht formulieren. Der Landkreis Kelheim und seine Kooperationspartner verbinden innovative und attraktive Naturtourismusangebote in vorbildlicher Weise mit den Anforderungen der Barrierefreiheit. Die geplanten 'Natur-Erlebniswelten für Alle' haben Modellcharakter für die barrierefreie Aufbereitung und Präsentation von Informationen zu Naturthemen. Sie sensibilisieren für die ökologischen und kulturellen Sehenswürdigkeiten im Landkreis. Die Erlebniswelten sind attraktiv: Für Touristen ebenso wie für Einheimische, für Menschen mit und ohne Mobilitätsbeeinträchtigung. Dies gilt auch für die geplante Konzeption neuer 'Orte der Stille', zu denen Landschaftsführer auch barrierefreie Wanderungen anbieten können. Um diese auch für Menschen mit Behinderung zu erschließen, soll ein Netzwerk ehrenamtlicher Begleitpersonen aufgebaut werden. Die Jury sieht in dem Wettbewerbsbeitrag zukunftsweisende Akzente für eine naturtouristische Angebotsentwicklung, die die Anforderungen von Inklusion und Teilhabe vorbildlich umsetzt und dabei einen Zusatznutzen für den Tourismus in der Region generiert."

Landkreis Miesbach "Kulturlandschaft und Naturreichtum des Landkreises Miesbach werden vor allem von Tagestouristen stark frequentiert. Das Projekt des Landkreises Miesbach zielt deshalb vor allem auf eine qualitätsorientierte Angebotsverbesserung ab. Zentrales Ziel sind hochwertige Naturerlebnisangebote, die die lokale Wertschöpfung steigern und Nutzungskonflikte begrenzen. Land- und Forstwirte, Almwirtschaft, Naturschutz, Alpenverein, Jagd, Tourismusakteure und viele weitere Gruppen beteiligen sich in einem Kooperationsnetzwerk. Sie unterstützen die Umsetzung des Wettbewerbsbeitrags und tragen ihn weiter in die Fläche. Maßnahmen zur Optimierung der Angebote werden gleichzeitig durch ein durchdachtes Monitoring flankiert. Eine wirkungsvolle Kommunikation wird durch Naturtourismustagungen und eine Online-Marketing-Kampagne unterstützt. Zusätzlich wird eine 'Naturerlebnis-Plattform' installiert, auf der Angebote buchbar sind, die aber auch einen direkten Austausch mit den Gästen ermöglicht. Tourismusmarketing, Einheimische und Gäste profitieren davon. Für die Jury ist das Konzept beispielgebend für eine natursensible Angebotsgestaltung in stark frequentierten Destinationen und die Einbindung regionaler Gruppen bei der Entwicklung von Besucherlenkungsmaßnahmen."

"Natur-Navi" des Oberpfälzer Waldes "Schon die Entstehung des Konzepts aus dem Oberpfälzer Wald hat die Jury besonders beeindruckt: 17 Kooperationspartner – unter anderem drei Landkreise, eine kreisfreie Stadt, Naturparke, Ferienregionen und Umweltstationen – haben einen gemeinsamen Beitrag für die Destination 'Oberpfälzer Wald' erarbeitet. Dieser Beitrag setzt die Leitidee des Wettbewerbs 'Modellregion Naturtourismus' vorbildlich um. Der Wettbewerbsbeitrag schafft eine eindrucksvolle Bündelung der Angebotsvielfalt entlang des Goldsteigs und seiner Schwesterwege und macht die ganze Fülle der nachhaltigen Wander- und Freizeitmöglichkeiten erst sichtbar. Das 'Natur-Navi' wird gleichzeitig alle für die Naturtouristen relevanten Informationen zum Goldsteig bereitstellen, von Natur-Sehenswürdigkeiten über Gastronomie und Unterkünfte bis hin zu regionalen Besonderheiten und Rezepten. Das Ziel der Modellregion, 100 'Points of Interest' entlang des Goldsteigs für dieses interaktive Natur-Navi aufzubereiten, ist beispielgebend. Das reale Naturerlebnis wird dabei mit digitalen Zusatzangeboten verknüpft und bietet so einen neuen und attraktiven Anreiz, die Region auf sanfte Weise, zu Fuß zu entdecken. Für die Jury ist das 'Natur-Navi' beispielgebend für digitale Angebote im Naturtourismus mit klarem Mehrwert für die Gäste und die regionale Tourismuswirtschaft."

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