TSV Abensberg
Die Chance auf den großen Streich – Judoka Daniel Scheller im Interview!

11.07.2017 | Stand 03.08.2023, 18:36 Uhr

Judoka Daniel Scheller sicherte sich bei der Süddeutschen Einzelmeisterschaft in Kirchberg den dritten Platz. Nun kann er sich auf der höchsten nationalen Ebene im Juniorenbereich bei den Deutschen Einzelmeisterschaften in Frankfurt beweisen.

ABENSBERG Erst vor kurzem berichtete die Mittelbayerische Zeitung vom „Judoka, der mit den Augen hört“, Daniel Scheller, und seinem dritten Platz bei den Süddeutschen Einzelmeisterschaften in Kirchberg. Diese Platzierung erlaubt es dem jungen Oberbayern nun, sich auf der höchsten nationalen Ebene im Juniorenbereich, den Deutschen Einzelmeisterschaften in Frankfurt an der Oder, mit der Konkurrenz zu messen.

Vor Schellers wohl wichtigstem Turnier seiner bisherigen Karriere hat sich Michael Resch vom TSV Abensberg mit dem TSV Youngster unterhalten, und, so viel sei schon zuvor gesagt, sehr bedachte und verantwortungsvolle Antworten erhalten:

Daniel, am kommenden Wochenende hat das Warten endlich ein Ende und du betrittst die Wettkampfmatten in Frankfurt. Mit welcher Erwartungshaltung gehst du in dieses Turnier?

Das ist schwierig zu sagen, ich denke jedoch, ich kann ohne irgendeinen Druck in dieses Wettkampfwochenende gehen, alles andere wäre auch fatal. Ich habe ja schon im Erwachsenenbereich bei einer Deutschen Meisterschaft mitkämpfen, und den neunten Platz erzielen können. Dadurch bin ich um einige Erfahrungen reicher geworden, was ich jetzt für mich nutzen kann.

Wie kann man sich deine Vorbereitung für diesen Wettbewerb vorstellen? Immerhin befindest du dich ja auch in einer Ausbildung, die viel Zeit in Anspruch nimmt?

Ja, das stimmt, und ist auch oft gar nicht so einfach. Man kann sagen, dass meine Woche immer ziemlich gleich verläuft, wobei das Training einen sehr großen Platz einnimmt. Viel Zeit für anderes bleibt da nicht mehr. Aber man muss sich natürlich eines fragen: Hätte ich anders eine Chance, beim Judo Rekordmeister aus Abensberg weiter mitzumischen, ohne diesen hohen Trainingsaufwand zu leisten? Ich mache seit ich fünf Jahre alt bin Judo, mein Leben war schon immer von dieser Sportart geprägt – ich kenne es schlicht nicht anders.

Das wirft nun natürlich die Frage auf, wie du dieses Pensum an Training, Lehrgängen, und vielen weiteren, zeitaufwändigen Unterfangen so ausüben konntest? Dafür ist schon ein sehr starker, familiärer Rückhalt gefordert, oder?

In der Tat, anders wäre dies nicht vorstellbar gewesen. Ich verspürte, und verspüre auch immer noch, großen Rückhalt von meiner Familie. Ein besonders dickes Lob muss ich meinem Vater aussprechen, der mich in den jungen Jahren so oft von „A nach B“ gefahren hat. Ich weiß, dass macht nicht jeder Vater. Ich wüsste aber auch nicht, was sonst aus mir geworden wäre.

Primär ist dein Ziel natürlich ein möglichst positives Abschneiden am kommenden Wochenende in Frankfurt. Was aber sind deine Ziele im Judo auf die langfristige Sicht? 

Das ist für mich einfach zu beantworten. Ich möchte Stammkraft beim TSV Abensberg werden. Ich bin mir dessen bewusst, dass dies kein einfaches Ziel ist. Mit Philip Graf ist meine Gewichtsklasse bis 60 Kilo sehr stark besetzt. Nichtsdestotrotz will ich es schaffen, den TSV in der Bundesliga zu vertreten. Und auch im „Einzel“ hege ich einen gewissen, wenngleich anspruchsvollen Traum: Sich einmal auf einem richtig großen Turnier, wie beispielsweise einem Grandprix, mit den besten der Welt messen zu dürfen, damit ginge wahrlich ein Herzenswunsch in Erfüllung.

Gibt es hierfür ein Idol, dass dir als Motivation zur Erreichung deiner angestrebten Ziele hilft?

Nein, so etwas wie ein Idol oder ähnliches habe ich nicht, und möchte ich auch ehrlich gesagt nicht haben. Ich bin der festen Überzeugung: Man soll sich nicht an anderen orientieren, sondern bis an seine eigenen Grenzen gehen und dann sehen, was man letztlich erreichen kann. So gehe ich jeden Wettkampf an, und so werde ich auch versuchen am Wochenende das bestmögliche aus mir rauszuholen.

Kelheim