Sexueller Missbrauch
Das Leben der eigenen Tochter zerstört – 46-Jähriger muss für 3,5 Jahre ins Gefängnis

10.07.2017 | Stand 29.07.2023, 1:15 Uhr

Selbst erfahrene Gerichtsreporter waren am Donnerstag, 21. April, bei der Verlesung der Anklageschrift vor dem Regensburger Amtsgericht schockiert: Ein 46-jähriger mehrfacher Vater musste sich wegen des sexuellen Missbrauchs in neun Fällen verantworten. Das Erschütternste daran ist, dass der Straubinger die schrecklichen Taten an der eigenen minderjährigen Tochter vornahm.

STRAUBING/REGENSBURG Der Angeklagte gestand, mehrfach Nacktaufnahmen der damals zwischen neun- und etwa dreizehn-Jährigen gemacht zu haben, stritt jedoch ab, sie jemals dazu gezwungen oder ihr Schmerzen zugefügt zu haben. "Ich stehe zu meiner Tat, ich gebe es zu", so der 46-Jährige nüchtern zur Anklageschrift der Staatsanwaltschaft. Insgesamt 26 Bilder des jungen Mädchens konnten sichergestellt werden, deren Entstehungszeitpunkt eindeutig zugeordnet werden konnten. Weitere Bilder waren es auf seinem Tablet. Der Straubinger ließ das Kind beispielsweise auf einem Klettergerüst in einem Waldstück oder im elterlichen Schlafzimmer unbekleidet in unnatürlichen Haltungen teilweise gefesselt posieren. Weitere perverse Details sollen hier nicht ausgeführt werden.

Der Angeklagte führte ins Feld, dass es seiner Tochter Spaß gemacht habe und die ersten Bilder aus ihrer eigenen Neugierde heraus entstanden seien, nachdem sie den Vater beim Schauen von Pornos erwischt hatte. Die Fotos machte der Vater mit seinem eigenen Handy. Sie zu speichern habe er laut eigener Aussage nicht beabsichtigt. Doch sie landeten automatisch auf seiner Cloud, was er nicht gewusst haben will, sodass sie weiterhin – obwohl sie wieder gelöscht worden waren – am Handy und auf dem Rechner des Mannes zu finden waren. 

"Es darf nicht rauskommen"

Bei seiner kriminalpolizeilichen Vernehmung hatte er die Tochter "nicht mehr als Kind, sondern als junge Frau" beschrieben. "Es darf nicht rauskommen", hatte er ihr eingebläut, damit das Geheimnis unter ihnen bleibt. Ihm sei nämlich bewusst gewesen, dass die Aufnahmen, die er von seiner Tochter machte, strafbar waren. Auf die Frage hin, ob er denn jemals an die Folgen gedacht habe, die das junge Mädchen davontrage, antwortete er kühl: "Wenn ich darüber nachgedacht hätte, hätte ich es wohl nicht getan". Der mehrfache Vater stritt wiederholt ab, pädophile Neigungen zu besitzen und die Fotos zur eigenen Erregung gemacht zu haben. Obwohl er die Taten zum größten Teil vollumfänglich einräumte, war von Reue kaum etwas zu spüren.

46-Jähriger muss ins Gefängnis

Der Angeklagte wurde wegen sexuellen Missbrauchs eines Kindes in neun Fällen zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von drei Jahren sechs Monaten verurteilt. 

Regensburg