Überzeugter Plattlinger
Bundesverdienstkreuz für JVA-Chef aus Plattling

11.07.2017 | Stand 01.08.2023, 17:31 Uhr
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Er ist und bleibt Plattlinger: Bundesverdienstkreuz am Bande für Josef Paintner.

PLATTLING Der Verdienstorden ist die höchste Anerkennung, die die Bundesrepublik Deutschland für Verdienste um das Gemeinwohl ausspricht. Er wird verliehen für politische, wirtschaftlich-soziale und geistige Leistungen sowie für alle Verdienste um unser Land. Josef Paintner wurde nun diese große Ehre selbst zuteil.

Josef Paintner, Jahrgang 1939, verbrachte seine Kindheit und Jugend in Plattling. Nach der Mittleren Reife absolvierte er eine kaufmännische Lehre bei der BayWa, für die er im Anschluss daran auch zehn Jahre arbeitete. Bereits damals lag sein Interesse im Bereich „Strafvollzug“. Er schloss 1965 die Beamtenfachhochschule erfolgreich ab und war, weiterhin in Plattling wohnhaft, zwölf Jahre im gehobenen Dienst der JVA Straubing tätig. 1979 wurde ihm das verantwortungsvolle Amt des Leiters der JVA Aschaffenburg übertragen, das er bis zu seiner Pensionierung 2004 bekleidete. Dazwischen leistete er 1993 ein Jahr „Aufbauhilfe Ost“ als Leiter der JVA Leipzig. Josef Paintner ist bis heute der einzige Anstaltsleiter in Bayern, dem dieses Amt als Nicht-Juristen übertragen wurde. Er wurde als Beamter des Höheren Dienstes in den Ruhestand versetzt.

Für Josef Paintner völlig überraschend wurden im 16. Jahr seiner Pensionierung nunmehr seine Verdienste mit dem Bundesverdienstkreuz in ganz besonderem Maße gewürdigt. Im feierlichen und würdevollen Rahmen überreichte der Bayerische Justizminister Dr. Winfried Bausback im Schloss Johannisburg in Aschaffenburg Orden und Urkunde. In seiner Laudatio würdigte Bausback die besonderen Verdienste Paintners: „Sie haben ihren Beruf stets mit Herzblut ausgeübt. Bei ihnen bildeten Beruf und Berufung stets eine Einheit. Sie haben sich weit über die Grenzen Bayerns hinaus dafür eingesetzt, dass Strafgefangene nicht nur als Straftäter, sondern als Menschen wahrgenommen werden. Sie haben entscheidende Beiträge zur erfolgreichen Resozialisierung vieler Gefangener geleistet. Diese Überzeugungen und Erfahrungen aus modernen Vollzugspraktiken haben sie exportiert, durch Organisation internationaler Symposien und Treffen sowie durch Studienreisen ins Ausland.“ Zudem würdigte der Laudator das ehrenamtliche Engagement als jahrzehntelanger Schatzmeister der bundesweiten Vereinigung der Anstaltsleiter im Justizvollzug.

Josef Paintner hat trotz der vielen Berufsjahre in Aschaffenburg nie den Bezug zu seiner Heimatstadt Plattling verloren, verbrachte er doch immerhin seine ersten 40 Lebensjahre hier. Mehrmals jährlich kehrt der mittlerweile 77-jährige hierher zurück, nimmt nach wie vor am örtlichen Kulturleben teil, etwa beim Nibelungenfest, schwelgt mit seinen ehemaligen Schulkameraden in Jugenderinnerungen und hat die damals gegründeten Freundschaften bis heute gepflegt. Josef Paintner ist und bleibt ein „Plattlinger“.

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