Konferenz von Dekanen, Domkapitel und Ordinariatsrat
Bistum Passau: Wie sieht der gemeinsame Weg in die Zukunft aus?

11.07.2017 | Stand 03.08.2023, 10:58 Uhr
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Wie gehen wir im Bistum Passau einen gemeinsamen Weg in die Zukunft? Welche Ziele, welche Vision stellt uns Gott vor Augen und Herzen?

PASSAU Gemeinsam mit dem Bischof danach Ausschau zu halten und daran zu arbeiten – das war ein zentrales Anliegen der viertägigen Konferenz von Dekanen, Domkapitel und Ordinariatsrat, die Mitte Februar im Haus St. Georg in Sarns bei Brixen stattgefunden hat. Auch im Bistum Passau wird intensiv um die Frage gerungen, wie Erneuerung des Glaubens gelingen kann und welche Strukturen dazu hilfreich und notwendig sind. Sowohl die von Bischof Dr. Stefan Oster SDB berufene Kommission für Neuevangelisierung als auch die Arbeitsgruppe Pfarrverband 2020 arbeiten bereits seit einiger Zeit an der Frage, wie ein geistlicher und struktureller Aufbruch in der Diözese nachhaltig gelingen kann.

Bischof Oster sagte dazu: „Ich wünsche mir einen Weg, bei dem wir auf Gottes Geist hören, bei dem wir uns und die Gläubigen und alle, die sich mit uns auf den Weg machen wollen, nicht überfordern und auch unsere Ressourcen gut im Blick haben.“ Um den Transformationsprozess gut und nachhaltig zu gestalten, zieht das Leitungsgremium des Bistums mit Prof. Helmut Roth, dem Leiter der „xpand austria“, auch einen externen Berater und Prozessbegleiter hinzu.

„Um die verschiedenen Dynamiken gut im Blick zu behalten und ineinander zu führen, ist der professionelle, begleitende Blick von außen sehr hilfreich,“ betonte Bischof Oster. Die Firma „xpand“ ist seit 20 Jahren über die Grenzen Europas hinaus tätig, versteht sich als christliches Unternehmen und ist auf Entwicklungsprozesse im kirchlichen Bereich spezialisiert. Mitte des Jahres will Bischof Oster zusammen mit den Dekanen, Domkapitularen und Ordinariatsräten eine gemeinsam erarbeitete Vision für die Zukunft der Diözese vorstellen. „Wichtig sind mir dabei einige Eckpunkte: Wir wollen, dass Kirche vor Ort auch in kleineren Einheiten lebensfähig bleibt, wir werden aber zugleich auch so etwas wie geistliche Zentralorte brauchen und wir werden mehrere Verwaltungszentren aufbauen müssen, um hier Entlastung für die Seelsorge zu gewinnen,“ sagte er und ergänzte: „Wichtig ist uns dabei auch ein organisches Vorgehen und nicht eine plötzliche Hauruck-Lösung.“ Die Teilnehmer an der Konferenz zeigten sich zuversichtlich: „Dass Veränderungen nötig sein werden, ist uns allen bewusst; und wir ringen hier in einem guten Klima des Vertrauens und der gegenseitigen Wertschätzung darum, wie das gemeinsam und gut gelingen kann.“

Beerdigungen durch hauptamtliche Laien

Wie bereits im Rahmen der Tagung 2016 im Kloster Schweiklberg war die sich verändernde Bestattungskultur auch in diesem Jahr in Sarns ein Themenschwerpunkt. Unter der Leitung von Seelsorgeamtsleiter Dr. Hans Bauernfeind wurde von Priestern und weiteren Seelsorgerinnen und Seelsorgern ein Konzept entwickelt, das vorsieht, dass Bestattungen in naher Zukunft auch durch hauptamtliche pastorale Laien möglich sein können. „Dadurch wollen wir unserem Auftrag noch mehr gerecht werden, dass alle, die zur Kirche gehören, das Wirken Jesu Christi als Segen erfahren“, so Dr. Bauernfeind. „Der Tod ist das radikalste Erlebnis – für den Sterbenden und für die Hinterbliebenen. Jeder Mensch ist Geschöpf Gottes, vom ersten bis zum letzten Lebensaugenblick. Die von Gott geschenkte Würde darf zu keinem Zeitpunkt aufgehoben oder eingeschränkt werden. Auch der tote Leib bzw. die Asche eines Verstorbenen müssen mit Würde und Respekt behandelt und bestattet werden“, betont der Seelsorgeamtsleiter. Es muss sichergestellt sein, dass schwer kranke Menschen und Sterbende bis zum Tod gut und würdevoll begleitet werden, dass eine Bestattung ebenso sorgsam durchgeführt und Trauernde durch die schwere Zeit danach begleitet werden können. Für diesen wichtigen Dienst werden im Bistum Passau nun auch pastorale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bestmöglich vorbereitet. „Die vorgelegten Richtlinien enthalten ein sehr fundiertes Ausbildungs- und Fortbildungskonzept für die hauptamtlichen Laien, mit dem ab 2018 begonnen werden kann“, so Dr. Bauernfeind.

Glaubensstarke Religionslehrkräfte

Im Fokus der diesjährigen Tagung stand auch der Religionsunterricht, der von staatlichen Lehrkräften übernommen wird. Der Religionsunterricht kann für junge Menschen der Nährboden sein, um überhaupt zu Gott zu finden oder zu einem noch tieferen und überzeugteren Glauben, der einen durch das Leben trägt. „Vorrausetzung dafür sind allerdings Lehrerinnen und Lehrer, die selbst Kraft aus dem Glauben schöpfen und wissen, dass sie jungen Menschen mit Gott den Weg in ein gelingendes Leben ebnen können“, erklärt Dr. Hans-Peter Eggerl, Schulreferent der Diözese Passau. Auch im staatlichen Religionsunterricht brauche es glaubensstarke Praktikerinnen und Praktiker, Lehrkräfte mit einer authentischen Gottesbeziehung, mit christlich geprägtem Lebensmut und Begeisterung, so Eggerl. Das Schulreferat der Diözese will bei künftigen Lehrerinnen und Lehrern daher schon während des Studiums verstärkt auf die christlich-spirituelle Sozialisation achten, die „leider wie in vielen gesellschaftlichen Gruppierungen auch hier rückläufig ist“, so Eggerl. Man will den Studierenden daher auf verschiedenen Ebenen Angebote machen, die von geistlicher Fortbildung bis hin zur Beheimatung und Aufnahme in das geistliche Leben einer Art „Lehrergemeinde“, reichen.

Ausflug zum Diözesanpatron St. Valentin und in das Benediktinerkloster St. Marienberg

An einem Ausflugstag konnte die Passauer Gemeinschaft gemeinsam mit Pater Cyrill und vielen Gläubigen aus der Pfarrei Untermais und Obermais bei Meran einen Gottesdienst zu Ehren des Passauer Diözesanpatrons St. Valentin und im Anschluss daran ein Valentinsfest feiern. Die äußerst malerisch gelegene Kirche ist dem Heiligen Valentin von Rätien geweiht, der als einer der ersten Bischöfe Passaus genannt wird und auch als Wanderprediger in der Gegend von Meran wirkte. Hier fand er auch sein erstes Grab, ehe seine sterblichen Überreste nach Passau überführt wurden. Anschließend fuhr die Passauer Gruppe weiter in das mehr als 900 Jahre alte Benediktinerstift Marienberg im Vinschgau. Das Kloster, das auf 1350 Meter Höhe liegt, ist die höchst gelegene Benediktinerabtei Europas. Heute lebt in dem Kloster, zu dem seit 2015 ein eigener Weinberg gehört, eine Gemeinschaft von neun Mönchen.

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