Handschellen klickten
Flughafen München: Gesuchter Kinderschänder verhaftet

11.07.2017 | Stand 03.08.2023, 10:54 Uhr
−Foto: Foto: Bundespolizei

Ein gesuchter Kinderschänder lief am Donnerstag, 23. Februar, am Münchner Flughafen direkt in die Arme der Bundespolizei.

FLUGHAFEN MÜNCHEN Gegen ihn laufen Ermittlungen wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern. Weil er Anfang des Jahres untergetaucht ist, hat die oberbayerische Justiz mit Haftbefehl nach ihm suchen lassen. Gestern Morgen (23. Februar) ist der 53-Jährige am Münchner Flughafen wieder aufgetaucht. Bundespolizisten haben den deutschen Staatsangehörigen bei seiner Ankunft aus Abu Dhabi festgenommen und schließlich ins Augsburger Gefängnis gebracht. Bei der Einreisekontrolle fiel der Mann den Beamten mit gefälschtem Reisepass auf. Außerdem entdeckten sie dann auch noch den offenen Haftbefehl.

Der gebürtige Ingolstädter war den Bundespolizisten im Erdinger Moos bei seiner Ankunft aus der Hauptstadt der Arabischen Emirate aufgefallen, weil er sich mit einem ganzen Paket an gefälschten bulgarischen Dokumenten, bestehend aus Reisepass, Identitätskarte und Führerschein, ausgewiesen hatte. Als die Grenzpolizisten weiter nachforschten, entdeckten sie, dass der vor ihnen Stehende seit Anfang Februar mit Untersuchungshaftbefehl vom Amtsgericht Neuburg an der Donau gesucht wurde. Diesen Haftbefehl vollstreckten die Bundespolizisten und nahmen den 53-Jährigen fest. Die Ingolstädter Ermittlungsbehörden werfen dem Mann sexuellen Missbrauch von Kindern vor. Da er während des laufenden Ermittlungsverfahrens gegen Meldeauflagen verstoßen und sich offensichtlich ins Ausland abgesetzt hatte, suchte die bayerische Justiz nach ihm.

Zu dem Vorwurf der bayerischen Ermittler wollte der Verdächtige sich bei der Bundespolizei nicht äußern. Die Verhandlung sei bereits gewesen, das betroffene Mädchen habe ihre Aussage gemacht, da gebe es nichts mehr zu sagen.

Anders verhielt es sich zum Vorwurf der Urkundenfälschung. Da gab es etwas zu sagen. Der Verdächtige erzählte den Bundesbeamten, er habe die Dokumente hier in Deutschland von einem Türken bekommen. Dafür habe er 2.500 Euro löhnen müssen. Er sei damit kurzfristig Anfang Februar - just drei Tage vor Ausstellung des Haftbefehls - nach Thailand aufgebrochen. Da er mit den bulgarischen Dokumenten nicht länger als vierzehn Tage in Thailand bleiben durfte, sei er jetzt wieder zurückgekommen. Außerdem sei er ein ehrlicher Mensch, der dazu stehe, wenn er Mist gebaut habe. Er habe nämlich gewusst, dass nach ihm gesucht werde. Daher habe er nach der Einreise in Ingolstadt zur Polizei gehen und sich stellen wollen. Der Thailandaufenthalt habe einzig dazu gedient, noch mal Urlaub zu machen, bevor er ins Gefängnis gehe. Auf die Dauer könne man eh nicht davonlaufen. Er habe auch die gefälschten Dokumente bei den bayerischen Polizisten abgeben wollen. Da sind ihm die Bundespolizisten jetzt zuvor gekommen.

Dem Haftbefehl folgend haben die Bundespolizisten den Festgenommenen nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen vor Ort dem Haftrichter in Neuburg an der Donau vorgeführt. Anschießend ging es auf richterliches Geheiß weiter nach Augsburg-Gablingen, wo die Beamten den 53-Jährigen in der Justizvollzugsanstalt abgaben. Jedoch nicht, ohne ihn noch wegen Urkundenfälschung anzuzeigen.

Erding