Die "Historische Wurstkuchl" in Regensburg ist, durch Gerichtsurteil bestätigt, die älteste Bratwurstbude und damit der älteste Schnellimbiss der Welt.
REGENSBURG Bereits die Bauarbeiter des berühmten Regensburger Doms stillten ihren Hunger vor über 600 Jahren in dieser "Wiege" aller modernen Schnellrestaurants. Acht Hamburger-Brater á la McDonalds, BurgerKing und Co. gibt es heute bereits in der Donaumetropole für die historische Wurstküche sind sie garantiert keine Konkurrenz. Vor allem jetzt im Sommer, in der Hauptreisezeit, bilden sich vor dem urigen Minirestaurant am Ufer der Donau im Zentrum Regensburgs Tag für Tag lange Warteschlangen.
Der Genuss der berühmten Regensburger Bratwürstl aus der Wurstkuchl gehört heute zum Pflichtprogramm der vielen hunderttausend Touristen, die sich in der Weltkulturerbe-Stadt drängen. Die wachsende Nachfrage zeigt: Essgewohnheiten ändern sich im Laufe der Geschichte. Schnellrestaurants sind der große Trend der Zeit. Doch während sich am Geschmack der Hamburger zwischen gummiartigen Brötchen aus den bekannten Kettenrestaurants die Geister scheiden, waren, sind und bleiben die rauchigen Grillwürstl aus Regensburgs Historischer Wurstküche mit ihrer 600-jährigen Geschichte ein kulinarischer Renner.
Traditionelles Rezept
Vielleicht auch deshalb, weil die Mini-Grillwürste traditionell und unverändert einst wie heute aus purem Hinterschinken vom Schwein mit einer streng geheim gehaltenen Gewürzrezeptur hergestellt, über offenem Holzkohlenfeuer gegrillt und mit süßem Senf und Sauerkraut serviert werden. Das Geschäft boomt noch mehr, seit es dem Wirt gelungen ist, die rauchig schmeckende Spezialität zu konservieren und versandfähig zu verpacken. In Dosen luftdicht umhüllt gehen die Würstl nach Bestellung via Internet im Online-Shop an Liebhaber aus aller Welt von Amerika bis Australien.
Die historische Wurstküche wird sicher auch künftigen Esstrends widerstehen. Bereits in der Vergangenheit hat die kleine Grillhütte am Kopfende der weltbekannten Steinernen Brücke erfolgreich viele Stürme der Zeit überstanden: vom regelmäßigen "Untergang" im Hochwasser der Donau über den Großbrand am Grill bis zum fränkisch-Oberpfälzischen "Würstlkrieg".
Wurstkuchl vor Gericht
Zuletzt im Jahr 2000 versuchten die Hersteller der Nürnberger Bratwurst der Regensburger Wurstkuchl den Rang als älteste Wurstbraterei der Welt vor Gericht streitig zu machen ohne Erfolg. Die heutigen Wurstkuchlbesitzer entschieden den Streit um die Wurst für sich: Sie konnten beweisen, dass auf dem Rost in Regensburg bereits Bratwürste brutzelten, als die Nürnberger wahrscheinlich noch nicht mal an die Bratwurst dachten. Erst 160 Jahre später wurde die Nürnberger Rostbratwurst erstmals urkundlich erwähnt wurde.
"Markenzeichen" der Regensburger Bratwürste ist neben ihrem besonderen Geschmack ihr Miniformat. Sie sind nur etwa so lang und dick wie der kleine Finger einer Männerhand. Dafür soll es einen Grund geben: Um die Bauarbeiter des Doms auch außerhalb der gesetzlichen Öffnungszeit versorgen zu können, wurden die Würste im Liliputanter-Format hergestellt um sie am Auge des Gesetzes vorbei auch nach der Sperrstunde durch das Schlüsselloch der Wurstkuchl hindurch verkaufen zu können.
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