Ideen und Vorschlägen werden geprüft
Runder Tisch „Eixendorfer See“ – Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserqualität werden umgesetzt

23.11.2018 | Stand 31.07.2023, 15:37 Uhr
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„Wir sind gemeinsam einen wesentlichen Schritt weiter gekommen“, resümiert Regierungspräsident Axel Bartelt nach dem dreieinhalbstündigen intensiven Austausch mit den rund 40 Beteiligten des Runden Tisches „Eixendorfer See“ in Neunburg vorm Wald.

NEUNBURG VORM WALD Neben den beiden Bürgermeistern Martin Birner (Neunburg v. Wald) und Ludwig Reger (Rötz) kam diesmal mit Ministerialrat Gregor Overhoff (Referatsleiter Talsperren) auch erstmals ein Vertreter des Bayerischen Umweltministeriums zum Runden Tisch. Dr. Francis Föckler, Geschäftsführer des Büros ÖKON, stellte zudem die wichtigsten Punkte und Maßnahmen seines Gutachtens zur Verbesserung des Seezustands vor. Die Kommunen, die Fischereivertreter, die Vertreter der Landwirtschaft, der Ländlichen Entwicklung und der Wasserwirtschaft stellten in Kurzvorträgen ihre Ideen und Lösungsansätze vor, um dem Ziel „Gemeinsam für einen intakten See!“ ein Stück voranzukommen.

Um vor allem die Nährstoffe im See zu verringern und damit die Wasserqualität zu verbessern, die Algenblüte im Sommer zu reduzieren und den See dadurch auch für touristische Zwecke besser nutzbar zu machen, sollen zunächst im Wesentlichen folgende Maßnahmen konkret umgesetzt werden: Bewirtschaftung der Uferstreifen im Einzugsgebiet: Die Uferstreifen sollen nach Möglichkeit so bewirtschaftet werden, dass Einschwemmungen von Nährstoffen in den See weitgehend verhindert werden. Naturnahe Wasserrückhaltung in der Fläche: Viele kleinere Maßnahmen der Landwirtschaftsverwaltung zusammen mit den Landwirten im ganzen Einzugsgebiet sollen dazu führen, Oberflächenwasser in der Fläche möglichst zurückzuhalten, sodass der Sediment- und Nährstoffeintrag über die Zuflüsse des Eixendorfer Sees noch stärker reduziert werden kann. Eine Informationsveranstaltung für alle Landwirte rund um den See ist für Januar 2019 geplant. Die Flächen am Eixendorfer See sind auch bereits in das Programm „boden:ständig“ des Amtes für Ländliche Entwicklung aufgenommen worden, eine landesweite Initiative mit Landwirten und Gemeinden zum Schutz von Boden und Gewässern. Aktuell laufen bereits einige Maßnahmen, so werden Problemzonen und Wasserpfade ermittelt, um konkrete Maßnahmen dagegen zu treffen. Der Anbau von Zwischenfrüchten im Winter und Mulchsaat zum Beispiel bei Maisanbau reduzieren den Oberflächenabfluss und die Bodenerosion spürbar. Röhricht (Schilf) soll Phosphor binden: Röhricht nimmt ähnlich wie Algen Nährstoffe wie Phosphor auf. Beide konkurrieren sozusagen um die Nährstoffe. Durch die Schaffung von Röhrichtflächen in Flachwasserzonen, die dann immer wieder abgeerntet werden sollen, erhofft man sich einerseits eine Möglichkeit, Phosphor in der Pflanze gebunden wieder aus dem See zu bringen und andererseits, den Algen die Nährstoffe zu entziehen. Erste Versuchsflächen sollen im nächsten Jahr angelegt werden. Es soll dabei auch erprobt werden wie die Pflanzen den wechselnden Wasserständen des Speichersees zurechtkommen. Renaturierung der kleinen Zuflüsse im unmittelbaren Einzugsgebiet: Die Kommunen und das Wasserwirtschaftsamt Weiden sind hierzu bereits im Kontakt. Bei der Umsetzung sollen die Kommunen speziell beraten werden. Durch die Renaturierung dieser Bäche soll eine Reduzierung der Fließgeschwindigkeit und damit eine Reduzierung des Transports von Nährstoffen in den See erreicht werden. Hierbei handelt es sich um eine mittel- bis langfristig angelegte Maßnahme. Bürgermeister Ludwig Reger (Rötz) wies auch auf den Eintrag von Laub und Altholz über die Zuflüsse in den See hin.

Folgende Maßnahmen sollen zudem geprüft werden: Reduzierung der Blaualgen durch einen Entnahmeturm: Bei der Talsperre Bautzen hat man erste positive Erfahrungen mit einem Entnahmeturm gemacht, berichtete Bürgermeister Martin Birner (Neunburg vorm Wald). Durch die verstärkte Ableitung von Oberflächenwasser werde eine Durchmischung verhindert, die das Wachstum der Blaualgen begünstige. Das Helmholtzinstitut – Zentrum für Umweltforschung (UFZ) Leipzig – forscht an diesem Stausee. Deshalb will die Stadt Neunburg vorn Wald mit dem UFZ Kontakt aufnehmen, um ggf. auch Lösungen für den Eixendorfer See zu finden. Dynamisierung der Bewirtschaftung des Stausees: Hierzu läuft bereits eine aktuelle Anfrage des Wasserwirtschaftsamtes Weiden beim Landesamt für Umwelt, um auszuloten, wie viel Spielraum es hierfür gibt. Die Fischerei sieht in einem Höherstau bis 431,5 Meter über Normal-Null. einen Vorteil gegenüber dem aktuellen Dauerstau bei 430Metern über Normal-Null. Auch hier geht es primär um eine Reduzierung des Blaualgenwachstums. Ebenso soll die Möglichkeit einer besseren Durchmischung bzw. „Frischwasserzufuhr“ mit dem Wasser aus den beiden Kopfspeicherseen, dem Silbersee und dem Perlsee, die im Einzugsgebiet des Eixendorfer Sees liegen, geprüft werden. Kleiner Badeweiher im Vorfeld des Eixendorfer Sees: Der Vorschlag des Tourismusvereins Neunburg vorm Wald, durch Abtrennung vom Hauptsee einen kleinen Badeweiher zu schaffen, der dann nicht von der Blaualgenproblematik betroffen ist, soll vom Wasserwirtschaftsamt Weiden auf die technische Machbarkeit überprüft werden. Flexible Tauchwände zur Abtrennung eines Badebereichs im Eixendorfer See wurden hingegen von den Beteiligten abgelehnt, da sie schwierig umzusetzen und wenig Erfolg versprechend sind.

Am Ende der Gesprächsrunde waren sich die Beteiligten einig, dass die Probleme nicht von heute auf morgen gelöst werden können. „Wir wollen aber schon im nächsten Jahr Maßnahmen umsetzen, um möglichst bald Verbesserungen sichtbar zu machen“, erklärte Regierungspräsident Axel Bartelt.

Der nächste Runde Tisch „Eixendorfer See“ soll im Sommer 2019 stattfinden. Im Vorfeld will sich der Regierungspräsident zusammen mit den Beteiligten einen ganzen Tag für einen Erfahrungsaustausch mit den Verantwortlichen und Betroffenen des Altmühlsees und der Talsperre Bautzen (Sachsen) Zeit nehmen. Die beiden Seen haben ein ähnliches Problem mit Blaualgen im Sommer und verschiedene Lösungsansätze entwickelt. „Wir erhoffen uns daraus einen echten Erkenntnisgewinn für unsere Planungen“, so der Regierungspräsident.

Schwandorf