Winterverluste bei nicht angestiegen
Auswertungen der Bayerischen Staatsforsten – die Gams trotzt dem Winter

24.08.2019 | Stand 04.08.2023, 11:42 Uhr
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Systematische Auswertungen der Bayerischen Staatsforsten belegen, dass die Gams in den bayerischen Alpen besser als gedacht über den Winter gekommen ist.

REGENSBURG Die Zahl der bis August 2019 aufgefundenen auf natürliche Weise gestorbenen Tiere lag sogar leicht niedriger als im Vergleichszeitraum 2018. Das zeigt, dass das Gamswild sich sehr gut an extreme witterungsbedingte Herausforderungen wie im vergangenen Winter anpassen kann und auf den Flächen der Bayerischen Staatsforsten ausreichend Rückzugsräume zur Überwinterung findet.

Die Lage im letzten Winter schien dramatisch für die Wildtiere der Alpen: Während so mancher ein Massensterben durch hohe Schneelagen befürchtete, zeigt sich heute, dass die Gams und andere Wildtierarten sehr gut mit den extremen Wetterlagen zurechtgekommen sind. Laut Auswertung gab es sogar einen geringen Rückgang der auf natürliche Weise verstorbenen Gämsen um rund fünf Prozent. Auch bei anderen Wildtierarten wie Rot- und Rehwild sind keine besonderen Auffälligkeiten bei den sog. „Fallwild“-Zahlen zu beobachten. Die verendeten Tiere werden zum Zeitpunkt des Auffindens auf den Abschussplan angerechnet, sodass sich die Anzahl der noch zu erlegenden Tiere entsprechend reduziert.

Die BaySF-Erhebungen zeigen, dass an die Lebensräume sehr gut angepasste Wildtiere wie die Gams gut mit den winterlichen Witterungsbedingungen zurechtkommen: Instinktiv wählen sie passende Lebensräume in den unterschiedlichen Jahreszeiten. Einen wichtigen Beitrag leisten ausreichend winterliche Rückzugsräume in den Hochlagen der Alpen, die es den Tieren ermöglichen, zur Ruhe zu kommen. Dass einzelne, vor allem junge oder geschwächte Tiere den Winter nicht überstehen, ist Teil der Natur – die natürliche Auslese ein normaler Prozess. Gesunde und gut konditionierte Tiere kommen normalerweise gut durch den Winter, es sei denn sie werden Opfer eines Lawinenabgangs. Der natürliche Ausleseprozess dient letztlich der Gesunderhaltung und dem langfristigen Überleben der gesamten Wildtierpopulation.

Die BaySF-Auswertung stützt erst kürzlich vom Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten veröffentlichte Forschungsergebnisse, die eine stabile und vitale Population des Gamswildes in den Alpen belegen. Auch tägliche Sichtbeobachtungen von Jägern und Förstern der Bayerischen Staatsforsten deuten darauf hin, dass im gesamten bayerischen Alpenraum unverändert viele Gämsen, insbesondere führende Geißen mit Kitzen, unterwegs sind.

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