Viele Bäume sind befallen
Der Borkenkäfer bereitet heuer große Probleme

12.07.2018 | Stand 31.07.2023, 7:06 Uhr
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Zusammen mit der Waldbesitzervereinigung Pfarrkirchen-Simbach (WBV) veranstaltete das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) eine Schulung zum Thema Borkenkäfer in der Nähe von Pfarrkirchen.

PFARRKIRCHEN Erster Vorsitzender der WBV Georg Riedl und Revierleiter Janosch Crusilla vom AELF begrüßten den Geschäftsführer der WBV Ludwig Hofbauer und die über 70 interessierte Waldbesitzer/innen. Revierförster Crusilla gab zunächst einen kurzen Überblick über die aktuelle Borkenkäfersituation im Landkreis und erläuterte die neuen Fördermöglichkeiten zur insektizidfreien Bekämpfung von rindenbrütenden Insekten. Vor Wochen wurde im Landkreis Rottal-Inn bereits die höchste Gefährdungsstufe erreicht.

Die aktuellen Fangzahlen auf den Monitoringflächen im Landkreis sind äußerst Besorgnis erregend und wenn es so weitergeht, so Crusilla, ist in diesem Jahr mit vier Käfergenerationen zu rechnen. Die Population eines Käfers verzwanzigfacht sich allein in einer Generation; das bedeutet, dass aus einem Käfer bei vier Generationen bis zu 160000 Nachkommen werden können, so Georg Riedl.

Unter Anleitung der Förster und der WBV-Mitarbeiter machten sich die Waldbesitzer anschließend auf die Suche nach Bohrmehl und befallenen Fichten. Die Waldbesitzer wurden schnell fündig und zeigten sich überrascht über den starken Befall, obwohl viele Bäume äußerlich noch völlig gesund ausschauten.

Wie Forstoberinspektor Pollner darlegte, hat die anhaltend trockene und warme Witterung im Frühjahr zu einem frühen Schwärmflug und der Anlage der 1. Käfergeneration geführt. Die Entwicklungszeit des Buchdruckers vom Ei bis zum fertigen Jungkäfer ist zudem viel kürzer als sonst üblich und dauerte heuer nur fünf Wochen.

Wenn das Bohrmehl entdeckt wird, sind die Bäume bereits durch den Käfer befallen. Das bräunliche Bohrmehl findet sich meistens am Stammfuß befallener Fichten, aber auch auf Rindenschuppen, der Bodenvegetation oder in Spinnweben.

Nach einem frischen Befall bleiben nur zwei bis drei Wochen, um die Bäume einzuschlagen und aus dem Wald abzufahren. Das macht uns zunehmend Probleme, wie Geschäftsführer Hofbauer von der der WBV Pfarrkirchen erläuterte. Aufgrund des großen Holzanfalls und überquellender Holzlager bei den Sägewerken zieht sich die Abfuhr zwangsläufig zeitlich in die Länge.

Alternativ kann das Holz auch in einem Abstand von mindestens 500 Metern zum nächsten Fichtenwald gelagert werden. Die Zwischenlagerung von frisch befallenem Holz wird mit 4 Euro pro Kubikmeter Holz gefördert, wenn die Maßnahme waldschutzwirksam ist, erklärte Revierförster Seifert. Anträge können ab sofort gestellt werden. Die Mindestmenge beträgt allerdings 63 Festmeter.

Ist eine Zwischenlagerung oder die eine schnelle Abfuhr nicht möglich, muss bei der derzeitigen Gefährdungssituation auch die Behandlung mit zugelassenen Pflanzenschutzmitteln in Erwägung gezogen werden.

Bei der Wiederaufforstung der Borkenkäferflächen kann aber auch jeder Waldbesitzer selber vorsorgen, indem er zukünftig seine Fichtenbestände in Mischwälder umbaut, da diese weniger anfällig gegenüber Schädlings-Massenvermehrungen sind. Georg Riedl verwies dabei auf die Aktion „Zukunftswald“ und forderte die Mitglieder der WBV auf, den Rat der zuständigen Revierförster in Anspruch zu nehmen.

Zum Abschluss bedankte sich Herr Crusilla für das große Interesse und wies darauf hin, dass die Förster des AELF Pfarrkirchen kostenlos für Fragen zur Kontrolle und Bekämpfung des Borkenkäfers zur Verfügung stehen.

Rottal-Inn