Natur und Umwelt
Neuer Rekord – 16,2 Millionen Euro für den Naturschutz in Niederbayern

22.01.2021 | Stand 21.07.2023, 2:56 Uhr
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Rund 16,2 Millionen Euro konnten im vergangenen Jahr in den Naturschutz in Niederbayern investiert werden – und damit rund 26 Prozent mehr als im vergangenen Jahr.

Niederbayern. Die vom Bayerischen Landtag und der Bayerischen Staatsregierung zur Umsetzung des Volksbegehrens „Rettet die Bienen“ mit Begleitgesetz zusätzlich zur Verfügung gestellten Mittel machten dies möglich und wurden von den verschiedenen Partnern der niederbayerischen Naturschutzverwaltung bestmöglich genutzt. Mit den Zuschüssen von Freistaat, Bund und Europäischer Union wurden unter anderem Projekte zum Schutz bedrohter Tier- und Pflanzenarten, zur Bewahrung attraktiver Erholungslandschaften und für die Umweltbildung unterstützt.

Angesichts dieser positiven Jahresbilanz trotz Corona-Krise zeigte sich Regierungspräsident Rainer Haselbeck sehr erfreut: „Gerade die Corona-Krise, die unsere Bewegungsfreiheit einschränkt, zeigt uns, wie wertvoll eine intakte Natur und Landschaft vor unserer Haustür für uns Menschen ist. Diese schweren Zeiten führen uns sehr deutlich vor Augen, wie wichtig der Naturschutz ist. Er dient nicht nur dem Tourismus, sondern unserer aller Lebensgrundlage. Naturschutz nützt uns allen!“

Rekordausgaben in Höhe von fast 1,4 Millionen Euro flossen 2020 allein in die Renaturierung der Isar im Landkreis Dingolfing-Landau. Das Wasserwirtschaftsamt Landshut und die Regierung von Niederbayern setzen hier seit 2015 gemeinsam das LIFE Natur-Projekt Flusserlebnis Isar um (www.flusserlebnis-isar.de). Höhepunkt war im vergangenen Jahr die Fertigstellung der Renaturierung bei Landau mit dem neuen Isar-Nebenarm.

Deutliche Steigerungen von gesamt 33 Prozent gegenüber dem Vorjahr konnten beim Vertragsnaturschutzprogramm im Offenland und Wald erreicht werden, über das Land- und Forstwirte rund 6,6 Millionen Euro als Gegenleistung für die naturschonende Bewirtschaftung ihrer Grundstücke erhielten. Mit den Fördergeldern werden unter anderem die dünge- und pflanzenschutzmittelfreie Nutzung landwirtschaftlicher Flächen, die Einhaltung bestimmter Schnitttermine oder eine extensive Weidewirtschaft – beispielsweise auf den Wacholderheiden im Altmühltal – honoriert, um auf diese Weise die Insekten- und Vogelvielfalt sowie artenreiche, bunt blühende Wiesen und Weiden zu erhalten.

Zunehmend auf Interesse stößt mittlerweile das Vertragsnaturschutzprogramm Wald bei den Waldbesitzern in Niederbayern. Insbesondere die Förderung für Biotopbäume und Totholz wird stark nachgefragt. Insgesamt arbeiten in Niederbayern inzwischen weit mehr als 600 forstwirtschaftliche Betriebe im Rahmen dieses Programms erfolgreich und vertrauensvoll mit den Naturschutzbehörden zusammen.

Hinzu kommen rund 5,1 Millionen Euro für die Pflege und Erhaltung der niederbayerischen Kulturlandschaft über die Landschaftspflege- und Naturparkrichtlinien, das Bayerische Biodiversitätsprogramm 2030 und das Klimaprogramm 2050 – rund 34 Prozent mehr als noch 2019. Mit Hilfe dieser Programme werden schwieriger zu bewirtschaftende, ökologisch aber besonders wertvolle Biotope wie Magerrasen, Feuchtwiesen und Moore erhalten oder renaturiert oder Streuobstwiesen neu angelegt. Diese Maßnahmen werden vorrangig von örtlichen Landwirten durchgeführt. Für einige Betriebe haben sich Landschaftspflegearbeiten zu einem wichtigen, zweiten Standbein entwickelt, das gerade auch in wirtschaftlich turbulenten Zeiten zur Stabilisierung des Betriebseinkommens beitragen kann.

Besondere Highlights hierbei waren die Renaturierung des Wolfertsrieder Baches im Landkreis Regen zur Erhaltung der vom Aussterben bedrohten Flussperlmuschel und der Projektstart des „Labertals-Projektes 2030“ im Landkreis Kelheim, mit dem die hohe ökologische Bedeutung des Labertals als landesweit bedeutsame Feuchtgebietsachse und als Lebensraum für wiesenbrütende Vogelarten, Amphibien, Libellen und andere Tiergruppen weiter optimiert werden soll. Eine Besonderheit bei diesem Projekt ist die breite Zusammenarbeit von Behörden, Kommunen und Verbänden, die an einem Strang ziehen, um die Landschaft des Labertals zu erhalten und die ökologischen Funktionen zu bewahren und zu verbessern.

Aber auch im Rahmen des Klimaprogramms Bayern 2050 (KLIP 2050) und des Masterplans „Moore in Bayern“ wurden im Jahr 2020 mit über 270.000 Euro über 80 Prozent mehr ausbezahlt. Schwerpunkte der Förderung 2020 waren Niedermoorkomplexe wie etwa das Heiligenstädter Moos (östlich von Neustadt an der Donau) im Landkreis Kelheim und das Königsauer Moos im Landkreis Dingolfing-Landau, das zudem eine hohe Bedeutung für die Artenvielfalt (zum Beispiel Wiesenbrüter) im niederbayerischen Isartal hat. Die Sicherung und die Optimierung der betreffenden Moorbereiche als natürliche CO2-Speicher dienen daher sowohl dem Klimaschutz sowie dem Erhalt der biologischen Vielfalt.

Weitere Gelder wurden für die Gebietsbetreuung ökologisch wertvoller Gebiete, staatliche Ausgleichszahlungen in Naturschutzgebieten, den Ankauf ökologisch wertvoller Flächen sowie für das Naturschutzgroßprojekt „ArKoNaVera“ zum Schutz der Flussperlmuschel zur Verfügung gestellt. Auch die Umweltbildung konnte unterstützt werden, die durch die Einschränkungen in Folge der Corona-Pandemie besonders betroffen ist.

Kelheim