Vorträge des AELF Abensberg
„Artenvielfalt ist überlebenswichtig“ im Garten wie in der Küche

09.12.2019 | Stand 03.08.2023, 3:21 Uhr
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Zahlreiche Zuhörer kamen am Mittwoch, 4. Dezember, ins Aventinum Abensberg, um sich bei Vorträgen des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Abensberg zu informieren, was jeder für die Artenvielfalt in Haushalt und Garten tun kann.

ABENSBERG Landrat Martin Neumeyer begrüßte rund 80 Gäste und betonte, dass es speziell in dieser Thematik der Artenvielfalt sehr wichtig sei, dass alle Beteiligten das Gespräch miteinander suchen. Dies gelinge bei der Reihe des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Abensberg sehr gut. Kreisbäuerin Rita Schultes stellte die Haushalts- und Ernährungswissenschaftlerin Hildegard Rust vor, und verdeutlichte generell die hohe Bedeutung der Hauswirtschaft.

„Der Weg zur Gesundheit führt durch die Küche, nicht durch die Apotheke“, stellte die Referentin gleich zu Beginn klar. So wie Vielfalt in der Natur wichtig sei, sei es auch in der menschlichen Ernährung. Sie muss ausgewogen und abwechslungsreich sein. Vor allem regionale und saisonale Produkte bringen ökologische Ernährungsvorteile. Viele Biolebensmittel kommen aus Asien oder Südamerika. Bei Bio liegt der Fokus nur auf der Produktionsweise, Wasserverbrauch oder soziale als auch ökologische Aspekte spielen hier keine Rolle. Deshalb plädiert Rust für regionale Lebensmittel, die kurze Transportwege und damit weniger Umweltbelastung haben und die unter strengen europäischen Kontrollen erzeugt werden. Sie sieht die Priorität mehr in regionalen statt Bio-Lebensmitteln. Aber nicht nur beim Essen, auch beim Kauf von Textilien kann der Verbraucher etwas bewirken, wenn er auf Labels für nachhaltige Produktion achtet. Bei Reinigungsmitteln kämen auch die Probleme der Nanopartikel und der Mikroplastik hinzu. Wirksam sei auch der Verzicht auf Desinfektionsreiniger und Insektensprays. Ihr Fazit: Artenvielfalt in der Natur ist überlebenswichtig, deshalb ist Bildung und Aufklärung, was jedes kluge Handeln im Haushalt beitragen kann so wichtig.

Dr. Christian Stierstorfer vom Landesbund für Vogelschutz führte in die zweite Thematik des Abends ein, den Hausgarten. Er verdeutlichte, dass auch in den Hausgärten ein Beitrag zur Artenvielfalt geleistet werden kann. Dabei müsse die Ästhetik hinterfragt werden. Franz Nadler, Kreisfachberater für Gartenkultur, stellte in einem bildreichen Vortrag zahlreiche Möglichkeiten der Artenförderung im Garten vor. Nicht jedes „Unkraut“ müsse aus allen Ritzen entfernt werden. Ein wenig Unordnung im Garten helfe vor allem den Insekten, aber auch Igeln, die sich unter Laubhaufen im Winter einrichten können. Pestizide haben im privaten Hausgarten nichts zu suchen. Nadler stellte die Kriterien für das Zertifikat „Naturgarten“ vor. Kernkriterien seien der Verzicht auf chemische Düngung, chemische Pflanzenschutzmittel. Trockenmauern, Feuchtbiotope oder Totholz im Garten gewähren vielen Insekten Unterschlupf. Auch Bäume seinen wichtig, vor allem blühende, die Insekten Nektar bieten und Vögeln Brutmöglichkeiten. Auf Torf solle möglichst verzichtet werden, weil der ökologische Schaden beim Abbau in den Mooren ganz erheblich sei. Bei den Blühpflanzen sollte darauf geachtet werden, welche mit nicht überzüchteten und gefüllten Blüten anzubauen, weil die Insekten sonst nicht mehr an die Nektargefäße rankommen. Vor allem heimische Arten seien erwünscht, denn die Tierwelt habe sich in Jahrtausenden daran angepasst. So nutzen beispielsweise 43 Vogelarten den heimischen Wacholder, aber nur eine Vogelart den in Gärten weitverbreiteten chinesischen. Auch ein Kompost gehöre wegen der Kreislaufwirtschaft in jeden Naturgarten.

Bei spendierten Getränken der Stadt Abensberg wurde im Anschluss an die Veranstaltung die Diskussion zum Thema noch weitergeführt. Mit einem Geschenk aus Köstlichkeiten der Region bedankte sich Dr. Hamberger vom AELF Abensberg bei den beiden Referenten. Die Vortragsreihe wird am 18. Dezember fortgesetzt. Dann mit dem Thema, „Landwirtschaft nach dem Volksbegehren ‚Rettet die Bienen‘ – was sich bereits getan hat und weiter tun wird“, das Dr. Annette Freibauer von der Landesanstalt für Landwirtschaft vorstellen wird.

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