Taten folgen lassen
Igel-Zuneigung meist nur ein Lippenbekenntnis

25.01.2018 | Stand 24.07.2023, 15:58 Uhr
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Der Igel zählt zweifelsohne zu den beliebtesten Wildtieren in Deutschland – nicht zuletzt hat er seinen festen Platz in Märchen und Geschichten gefunden, und Groß und Klein überschlagen sich gleichermaßen in der Wertschätzung des stacheltragenden Säugetiers. „Leider ist allerdings die Zuneigung zum Igel oft nur ein Lippenbekenntnis“, bedauert Rüdiger Wohlers, Bezirksgeschäftsführer des Naturschutzbundes NABU, „denn Taten folgen der Sympathie für den Igel selten – viele Gärten sind absolut igelfeindlich, und die Besitzer wissen es oft nicht einmal!“ Da wird es Zeit, so der Geschäftsführer des Naturschutzbundes, nun selbst aktiv zu werden, damit sich der Igel im Garten wohl fühlt – und auch sein Nachwuchs.

DEUTSCHLAND „Im Hinblick auf Igel herrscht in weiten Teilen der Bevölkerung eine gut gemeint, aber letzten Endes doch gefährliche Einsammelmentalität und Vermenschlichung“, sagt der Naturschützer.

Im Garten könne und solle einiges getan werden, um ihn igelfreundlich zu machen: „Problemstellen und Fallen gibt es für den Igel viele. Sei es der offene, nicht abgedeckte Lüftungsschacht oder die freie Kellertreppe, sei es der offene Bordsteingully oder der Kunstteich mit steilen Kanten und ohne Ausstiegsbrett – all dies sind Todesfallen für Igel, sie haben keine Chance zu entkommen und verenden elendig“, berichtet Wohlers. Der Naturschützer weiter: „Neuerdings sind Zäune in Mode gekommen, die so dicht sind, dass Igel keine Chance haben, hindurchzuschlüpfen – so wird ihr Lebensraum verringert. Besonders fatal sind allerdings naturferne Gärten, in denen lediglich exotische Grüngewächse wachsen, aber heimische Sträucher, Stauden oder Wildpflanzen fehlen. Hier regiert für den Igel Schmalhans, denn Nahrung finden sie hier nicht.“ Dort gibt es auch keine Chance, kleine Igel zur Welt zu bringen oder den Winter zu überstehen.

„Igel benötigen Reisig- und Laubhaufen, möglichst luftig, um sich in ihre Wochenstube oder Winterquartier zurückziehen zu können“, erläutert der NABU-Geschäftsführer. „Dafür eignet sich der Bau einer so genannten Igelburg ganz besonders; in diesem leicht aus Holz zu bauenden Unterschlupf kann das Igelweibchen die vielen kleinen Jungigel zur Welt bringen und säugen, und im Winter bietet sich eine gute Möglichkeit, darin die kalte Jahreszeit zu überstehen. Die Igelburg sollte an einem trockenen Platz, nie in einer Senke, aufgestellt und mit Reisig und Laub überdeckt werden. Die Igel werden selbst Halme und Laub hineinschieben, um die Igelburg auszukleiden. Wenn sie richtig gebaut wird, können Katzen nicht hineingelangen.“

Deshalb ruft der NABU-Geschäftsführer auf, der Igelliebe Taten folgen zu lassen, den Garten naturnah zu gestalten und – eine Igelburg zu bauen! „Dafür ist es nie zu früh oder zu spät“, schwärmt Wohlers von den Vorzügen.

Deggendorf