Besorgte Eltern
Wolfgefahr! Waldkindergarten machte sicherheitshalber dicht

08.11.2017 | Stand 02.08.2023, 17:06 Uhr
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„Waldkinder“ in Bernried wurden stattdessen in der Schule betreut.

BERNRIED Die im Nationalpark ausgebüxten Wölfe haben auch Auswirkungen auf den Landkreis Deggendorf. Nach Wolfsichtungen zwischen Hirschenstein und Metten wurde der Waldkindergarten „Pusteblume“ in Bernried vorsorglich dicht gemacht.

Besorgte Eltern sind an die Waldkindergarten-Leitung herangetreten. „Wir haben uns daraufhin im Haus der Wildnis erkundigt“, berichtet Waldkindergarten-Leiterin Astrid Gruber. Dort wurden Wolfsichtungen zwischen Sankt Englmar und Hirschenstein bestätigt. Zwar seien nur noch zwei Tiere unterwegs, wovon ein Wolf auch noch angefahren und verletzt wurde. Zudem seien die Tiere nachtaktiv und äußerst scheu. Doch wie die Wölfe letztendlich beim Aufeinandertreffen mit Menschen reagieren, könne man nie genau sagen.

„Der Vorstand hat deshalb beschlossen, den Waldkindergarten eine Woche lang zu schließen“, so Astrid Gruber. Betreut wurden die Kinder in dieser Zeit in der Schule.

Große Unruhe in der Bevölkerung

Der Waldkindergarten wollte damit zeigen, dass die Gefahr ernst genommen wird. Es herrsche derzeit große Unsicherheit und Unruhe in der Bevölkerung. Es soll deshalb auch versucht werden, die Diskussionen wieder zu versachlichen. „Es gab sogar Gerüchte, dass wir ganz zusperren“, weiß die Waldkindergarten-Leiterin.

Mittlerweile sollen sich die geflohenen Wölfe wieder im Nationalpark herumtreiben. Die Waldkindergartenleitung steht weiterhin in ständigem Kontakt mit der Nationalparkleitung und mit Jägern. Seit vergangener Woche ist Astrid Gruber mit ihren Schützlingen deshalb wieder im Wald unterwegs.

Alle Bedenken der Eltern konnten jedoch nicht zerstreut werden. „Eine Familie hat gesagt, dass es ihnen zu gefährlich ist“, berichtet Astrid Gruber.

„Wir sollten etwas runter gehen vom Gas und die Wolffachleute arbeiten lassen“, findet Astrid Gruber. „Wir sind immer im Pulk unterwegs“, so die Leiterin, vier Betreuer und etwa 27 Kinder. Der Trupp sei immer sehr laut, weshalb sich die scheuen Tiere bestimmt nicht heranwagen würden. Außerdem dürfe man vor lauter Wolf die Gefahr, die etwa von frei herumlaufenden Hunden oder von Wildschweinen mit Jungen ausgeht, nicht außer acht lassen. „Man darf in der Natur nie etwas unterschätzen, aber ich fühle mich nicht unsicher“, versichert sie. Und schließlich könne auch in einem „normalen“ Kindergarten etwas passieren, etwa, dass ein Kind von einem Auto angefahren wird.

„Wir jedenfalls sind froh, wieder im Wald zu sein“, so die Waldkindergarten-Leiterin.

Deggendorf