Ausflugstipp für den Sommer
Die Wasserbüffel sind los!

27.04.2018 | Stand 21.07.2023, 4:52 Uhr
−Foto: n/a

Ortsteil Raitenhaslach ist um eine weitere Attraktion reicher

BURGHAUSEN Etwa fünf Fußballfelder groß ist die neue Weide von vier Wasserbüffeln und vier Murnau-Werdenfelser-Rindern, die unlängst nach Raitenhaslach (Ortsteil von Burghausen) gezogen sind: „Es handelt sich um vom Aussterben bedrohte bzw. sehr seltene Haustierrassen, die über die Sommermonate auf der städtischen Ausgleichsfläche oberhalb der Salzach weiden werden“, klärt Projektleiterin und Ideengeberin Sarah Freuldsperger vom städtischen Umweltamt. Der erste „Almauftrieb“ zum Projektstart Ende April 2018 war verhältnismäßig unspektakulär. „Die Tiere sollen sich erstmal in Ruhe eingewöhnen und die neue Umgebung in der Salzach-Au erkunden“, sagt Freuldsperger. Die Weide ist durch einen stabilen Elektrozaun gesichert. Vor allem für den Wohlfühlfaktor der Wasserbüffel, zwei Kühe mit Kälbern, wurden insgesamt drei Kuhlen ausgehoben, die sich selbstständig mit Wasser füllten, da es sich um ein sehr feuchtes Areal handelt. „Ein Unterstand ist nicht notwendig, da wir genügend Bäume und Büsche als Schutz auf dem Areal haben“, weiß Josefine Reißaus, Landwirtin aus Oberneukirchen. Sie und ihr Mann Matthias betreiben, wenn man so will, mit ihren Tieren Landschaftspflege in Reinkultur.

Durch die Ansiedlung der acht Büffel und Ochsen muss die Wiese nicht mehr gemäht werden, was eine fortschreitende Bodenverdichtung verhindert. „Im Gegenteil, dadurch, dass sich die Tiere im leicht sumpfigen Gelände ständig bewegen, wird der Boden aufgelockert und es können sich wieder völlig andere Tier- und Pflanzenarten ansiedeln“, weiß Sarah Freudlsperger. Dem nicht genug hat die Stadt Burghausen durch das tierische Projekt eine weitere Attraktion am Dorfrand von Raitenhaslach geschaffen. „Die Leute können komplett um die Weide herumgehen und die Tiere beobachten“, erklärt Landwirt Matthias Reißaus. Nur eines sei wichtig: Füttern ist streng verboten. Die Wiese bietet genug Nahrung für alle.

Demnächst wird es an der Weide zum Projekt in einem wetterfesten Kasten auch eigens gestaltetes Informationsmaterial zur freien Entnahme geben, damit die Besucher, die zufällig oder gezielt die Wasserbüffel von Raitenhaslach besuchen, auch entsprechend genau Bescheid wissen, um welche Tiere es sich handelt und wie das Projekt abläuft. Denn im Herbst holen die Landwirte die Büffel und Rinder wieder zurück auf den heimischen Hof. Dann können interessierte auch Fleisch direkt vom Erzeuger aus Raitenhaslach beziehen.

Weitere Informationen: www.der-reiserer.de oder beim Umweltamt der Stadt Burghuasen 08677/887-308.

Das Artenschutz-Projekt mit den Wasserbüffeln und den Murnau-Werdenfelser-Rindern ist zwar das neueste Projekt der Stadt Burghausen in dieser Richtung, aber längst nicht das Einzige. Am Hang der längsten Burg der Welt - mitten in der Burghauser Altstadt - weiden Tauernschecken, eine alte Gebirgsziegenrasse, die mit 250 registrierten Tieren ebenfalls vom Aussterben bedroht ist. Außerdem befindet sich in Burghausen am historischen Pulverturm eine der wenigen Aufzuchtstationen des Waldrapps. Eine ebenfalls auf wenig hundert Tiere dezimierte Art. All diese Tiere können in Burghausen in ihrem natürlichen Lebensraum besichtigt werden. Ein Spaziergang um den Wöhrsee bietet sich an, um im besten Fall sowohl Tauernschecken als auch Waldrappe ab dem Frühjahr beim Grasen und Picken auf den Wiesen zu beobachten.

Das Wasserbüffel-Projekt der Stadt Burghausen kommt am Montag, 30. April, im Radio und im Fernsehen des Bayerischen Rundfunks: Bayern1 zwischen 12 und 13 Uhr, Bayern2 in der Regionalzeit ca. um 13.30 Uhr und in der Abendschau des BR Fernsehens in der Abendschau.

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