Zweifelhaft:
"Dank und Anerkennung" für Neonazi Mundlos durch die Bundeswehr

06.07.2017 | Stand 27.07.2023, 19:20 Uhr
−Foto: n/a

Die Bundeswehr hat den Neonazi und späteren NSU-Terroristen Uwe Mundlos trotz seiner rechtsradikalen Gesinnung mit "Dank und Anerkennung für die geleisteten treuen Dienste" entlassen.

DEUTSCHLAND Wie das Nachrichtenmagazin Focus berichtet, erhielt Mundlos am Ende seiner Grundwehrzeit 1995 in Bad Frankenhausen (Thüringen) die für jeden ausgeschiedenen Soldaten übliche Dankurkunde, obwohl seine Vorgesetzten ihn als Verfassungsfeind eingestuft hatten. Mundlos bildete später mit Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe die Terrorgruppe "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU), die zehn Menschen ermordet haben soll.

Der Panzergrenadier Mundlos fiel laut Focus bald nach Dienstantritt auf. Während eines Ausgangs nahm ihn die Polizei im August 1994 in Chemnitz fest. Er hatte Visitenkarten mit seinem Namen und dem Foto von Adolf Hitler dabei. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung in Jena stellten Fahnder NPD-Flugblätter sowie Kassetten mit Neonazi-Musik sicher. Den Bundeswehr-Verantwortlichen war die Brisanz des Vorfalls bewusst: Er zeige, dass Mundlos "von seiner Grundeinstellung her nicht für die freiheitlich demokratische Grundordnung einsteht", zitiert Focus aus einem internen Protokoll. Ein offizielles Verfahren wurde aber nicht eingeleitet. Mundlos bekam sieben Tage Disziplinararrest. Er trat noch mehrfach als Rechtsextremist in Erscheinung und wurde vom Militärischen Abschirmdienst (MAD) verhört. In seinem Dienstzeugnis findet sich laut Focus jedoch nur Lob: Als "Richtschütze und Gehilfe des Kompanietruppführers" habe er "gute Leistungen gezeigt".

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