Soziale Teilhabe
Neues Projekt ermöglicht den Karate-Sport für Jedermann

11.12.2020 | Stand 13.09.2023, 6:58 Uhr
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Der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB) und der Deutsche Karate-Verband (DKV) treten gemeinsam für eine offene und vielfältige Gesellschaft ein. Dazu wurde eine Kooperation geschlossen. An vorderster Front dabei ist Wolfgang Weigert aus Donaustauf. Er ist Präsident des Deutschen Karate-Verbandes und setzt sich dafür ein, den Sport bekannter zu machen.

Regensburg. Wenn es um den Karate-Sport geht, dann kommt in Deutschland an Wolfgang Weigert niemand vorbei. Der Sportler mit Leib und Seele kümmert sich nicht nur darum, dass der Karate-Sport vielleicht doch irgendwann olympisch wird – nein, er hat auch die nicht vergessen, die klein anfangen und in den Sport hineinschnuppern wollen. Dabei ist ihm die ein oder andere kommerzielle Karate-Schule ein Dorn im Auge. Denn: Viele Familien können sich die teuren Beiträge dort nicht leisten. Kinder aus ärmeren Familien werden so schnell ausgeschlossen – es fehlt an sozialer Teilhabe! „Karate ist heute schon ein wichtiger und integraler Bestandteil der Gesellschaft. Wir wollen mit der Kooperation mit dem Deutschen Städte- und Gemeindebund die durch unseren Sport besonders gelebten Werte herausstellen“, sagt Weigert. Denn: Der „Kampfsport“ Karate ist von Respekt und Rücksichtnahme geprägt. „Karateverbände, die sich ausdrücklich zu diesen Werten bekennen, werden vom DStGB und DKV zukünftig mit einer Kooperationsurkunde ausgezeichnet. Um diese Urkunde zu erlangen, müssen sich die Vereine zusätzlich dazu bekennen, sozial Benachteiligte sowie die Inklusionsarbeit besonders zu unterstützen“, heißt es seitens des Verbandes. Es sei besonders wichtig, dass eben auch sozial Schwache die Möglichkeit bekommen, den Sport kennenzulernen, so Weigert.

In Regensburg selbst gibt es acht Karatevereine, im Landkreis sind es sogar 16, schildert Weigert. Am Freitag, 4. Dezember, konnte Weigert zusammen mit Regensburgs Sport-Bürgermeisterin Dr. Astrid Freudenstein die Urkunden an die Vereine im Stadtgebiet übergeben: Dabei sind der SV Burgweinting, das Dojo Uni Regensburg, der TSV Oberisling, die Karateschule Regensburg, das Karatezentrum Regensburg, der SV Fortuna Regensburg, das Dojo Satori Diakonie und die Karateakademie Regensburg. Sie alle fühlen sich den Werten verpflichtet, die hinter dem Karate-Sport stecken. Zudem bieten alle Vereine ein mindestens vier Wochen dauerndes kostenloses Training an für alle, die in den Sport hineinschnuppern wollen – das gilt für Kinder, aber auch Erwachsene. „Jeder darf mitmachen“, sagt Weigert. Eine Erhebung im Bereich der „Best Ager“ habe ergeben, dass man auch mit 66 mit dem Karate-Sport beginnen könne – die älteste Anfängerin sei hier 81 Jahre alt gewesen. Etwa 80 Prozent derer, die sich für ein Probetraining entschieden haben, bleiben am Ende beim Karate-Sport, weiß Weigert. Die „absolute Disziplin“, die der Sport fordere, schrecke offenbar nicht ab – „das ist faszinierend“, sagt Weigert.

Auch Regensburgs Bürgermeisterin Dr. Astrid Freudenstein ist begeistert. „Werte halten uns zusammen – Höflichkeit, Respekt“, sagt Freudenstein. Besonders erfreulich sei nun an der Kooperation, dass es eben nicht auf den Geldbeutel ankommt, wenn jemand den Karate-Sport kennenlernen will. Aktuell sind auch die Karatevereine in Regensburg wie alle Sportvereine durch die Corona-Pandemie stark eingeschränkt – „der Sport leidet natürlich“, viele Vereine verlören auch Mitglieder. Bürgermeisterin Freudenstein hofft, dass man auf absehbare Zeit wieder zum Normalbetrieb zurückkehren könne. In der Zwischenzeit arbeite man daran, den Vereinen unter die Arme zu greifen. So versuche man, zum Beispiel die Darstellung der Vereine auf der städtischen Homepage zu verbessern. Zudem sei das Investitionsprogramm beschlossen worden, das auch die Sportvereine der Stadt unterstützen wird.

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