Deutsche Crosslaufmeisterschaften
Philipp Pflieger verteidigt in Ohrdruf souverän seinen Cross-Titel

11.03.2018 | Stand 25.07.2023, 0:56 Uhr
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„Es war ein hartes Stück Arbeit in einem Geläuf, dass ich als Marathonläufer eigentlich weniger mag“, sagte der alte und neue Deutsche Crossmeister Philipp Pflieger (LG Telis Finanz Regensburg) nach seiner am Ende souveränen Titelverteidigung über schwere 9,9 Kilometer bei den Deutschen Crosslaufmeisterschaften im thüringischen Ohrdruf.

REGENSBURG Im Sog des Titelverteidigers setzte das übrige Telis-Team erneut zu einem niemals erwarteten Höhenflug an, gewann dabei mit Mannschaftsgold auf beiden Männerstrecken und bei den Juniorinnen wie im Vorjahr vier Titel, garniert mit weiteren Einzelmedaillen von Miriam Dattke (Silber U23), Florian Orth (Silber Männer Mittelstrecke), Franziska Reng (Bronze U23), Tim Ramdane Cherif (Bronze Männer Langstrecke), sowie den Teams der Männer (2.

Mannschaft – Bronze Langstrecke) und Frauen (Silber). „Am Anfang, als Florian Orth auf der Mittelstrecke gegen Timo Benitz den Kürzeren zog, dachten wir, dass wir in diesem Jahr ein wenig gerupft werden. Am Ende war es nur ein kleiner Schönheitsfehler einer Mannschaft wie aus einem Guss“, bilanzierte Telis-Teamchef Kurt Ring die Glanztaten seiner Schützlinge.

Eröffnet wurde das Festival in Blau traditionell mit der Männer-Mittelstrecke über 4,1 Kilometer auf dem durch die verschiedenen Seniorenrennen schon tief und matschig gewordenen Wiesenkurs am Fuße des Goldbergs. Am Ende behielt der bisher ewige Zweite Timo Benitz (LG farbtex Nordschwarzwald) mit seinem gewohnt hartem Schlussangriff in einem an Spannung kaum zu übertreffenden Rennen, in dem mit Dominik Notz (4.) und Tim Ramdane Cherif (5.) neben Florian Orth noch zwei weitere Telis-Asse in der Führungsgruppe mitmischten, die Oberhand. Das überragende Gesamtbild der Telis-Läufer komplettierte Felix Plinke als Achter. Die Regensburger Jungs ließen mit ihrem offensiv-aggressiven Laufstil während des gesamten Rennens nie Zweifel aufkommen, wer in der Teamwertung am Ende ganz oben stehen würde.

Auf Grund des nicht ganz intakten Mannschaftsgefüges wegen der Erkrankung von Simon Boch mussten vier Stunden später zusammen mit Philipp Pflieger Florian Orth, Tim Ramdane Cherif und Felix Plinke im Verbund mit Max Zeus und Kevin Key nochmals Drei von der Mittelstrecke auf den 9,9km ran. Dabei musste Philipp Pflieger „richtig harte Arbeit“ verrichten, wie er selbst bei leichtathletik.de sagte, um am Ende den wie eine Zecke an ihm hängenden Karsten Meier (LG Braunschweig) durch zwei letzte schnelle Kilometer doch noch entscheidend abzuhängen. Dahinter passierte Erstaunliches: Nicht dass Florian Orth die zum sicheren Teamgold erforderlichen Punkte als Fünfter gut verwaltete, sondern vielmehr, dass der ebenfalls im Zweitstart befindliche Tim Ramdane Cherif das Feld erstaunlich locker laufend von hinten aufrollte. Zuerst schnappte er sich Orth, dann noch den am Ende ganz resignierenden und schließlich aufgebenden Dritten Phillip Baar (ART Düsseldorf). Dabei zauberte er mehrere Runden die schnellsten Splits aller Athleten in den Schlamm. Seinen Traum von der Einzelmedaille hatte er schon seinen ungläubig schauenden Teamkollegen vor dem Start mitgeteilt, nachdem ihm diese auf der Mittelstrecke nur um zwei Sekunden aus den Händen gerissen worden war.

Max Zeus als Siebter, Felix Plinke als Elfter und Kevin Key (19.) sorgten mit Bronze für weiteres Edelmetall. Für das blutjunge Telis-Damenteam verliefen die Meisterschaften am Ende ein bisschen turbulent. Zuerst überzog Nesthäkchen Miriam Dattke in der Tempogestaltung gleich einmal heftig, wurde dann im Frauenfeld erst einmal bis Platz sieben durchgereicht, was am Ende aber zu Silber in der U23 reichte. Dahinter lief Teamkollegin Franzi Reng ein einsames Rennen über 5,1km im Niemandsland als gute Achte und U23-Dritte. Eine für ihre Verhältnisse überragend laufende Marina Rappold, die noch dazu in Runde drei einen Schuh verlor und den wieder quasi per Boxenstopp wieder anziehen musste, kam als Gesamt-16. ins Ziel und komplettierte damit nie gefährdetes U23-Team-Gold. Dass die Drei am Ende als reines Juniorinnenteam auch ganz knapp am Frauen-Gold – am Ende fehlten nur vier Punkte – dran waren, wurde ihnen erst nach der Auswertung bewusst. Die prüfungsgestresste Conni Griesche wurde Gesamt-19.

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