30 Stunden für guten Zweck
KSRK Reut/Randling knackt Weltrekord im Dauerkegeln!

11.07.2018 | Stand 04.08.2023, 12:53 Uhr
−Foto: Foto: Franke

Der Weltrekord, der zuletzt mit 24 Stunden von den Karibikkeglern aus Wolfsburg im Jahre 2011 aufgestellt worden war, wurde von Ludwig Iretzberger,Florian Pichlmeier, Konrad Prinz, Sebastian Gruber, Franz Wallner, Ruppert Karpfinger, Damian Karpfinger und Bernhard Zöls auf sagenhafte 30 Stunden erhöht. Freuen konnte sich auch die Kinderkrebshilfe Rottal-Inn.

REUT Der Kegelrekord wurde dabei auf der 70 Jahre alten und restaurierten Holzbahn des Gasthauses Schreiner im Herzen von Reut aufgestellt. Vor dem Gasthaus wies ein übergroßes Plakat mit der Aufschrift „Weltrekord 30 Stunden Kegelscheiben“ auf das Großereignis hin. Ganz Reut, so schien es, war an diesem Wochenende auf den Beinen um die achtköpfige Mannschaft der KSRK anzufeuern sowie tatkräftig und moralisch zu unterstützen.

Die Idee zum Kegelweltrekord wurde vor etwa zwei Jahren von Vorstand Iretzberger und Thomas Schreiner, Fördermitglied der KSRK-Reut/Randling und Juniorchef des Gasthauses Schreiner auf der Heimfahrt von einer Reservistenaktivität geboren. Zuvor musste aber die aus dem Jahre 1948 stammende Schreiner-Kegelbahn, eine Bohlenbahn, restauriert werden. Neben KSRK-Mitglied Bernhard Zöls, der nicht nur die Zimmererarbeiten durchführte und die in die Jahre gekommenen 9 Kegel original nachdrehte, packten alle Reservisten des Vereins wo es ging mit an.

Nachdem nun am 7. Juni 2018 der offizielle Weltrekordversuch durch die Organisation World Guinness Records genehmigt wurde, begann für die KSRK-Reut/Randling der Countdown. Am vergangenen Samstag war es dann so weit. Vor dem offiziellen Start um 9 Uhr gab es noch für die Teilnehmer ein kräftiges Weißwurstfrühstück. Dann erfolgte der Einzug in die überdachte Freiluft Kegelbahn, angeführt von der „Gehd´s heid Musi“ mit Robert Iretzberger, Rosmarie Dorfner, Maria und Walter Kapsreiter, gefolgt von den Ehrengästen MdL Reserl Sem, Bürgermeister der Gemeinde Reut Otto Haslinger und Pfarrer Wolfgang Reincke, den acht Kegel-Enthusiasten, dem gesamten Unterstützungsteam des Gasthauses Schreiner sowie der Vereinsfahne der KSRK Reut/Randling und deren Mitglieder man zog in den Ort des 30-stündigen Spektakels, der überdachten Freiluft Holz-Kegelbahn ein.

KSRK-und Mannschaftschef Iretzberger gab erleichtert den Anwesenden zu verstehen, dass man, nachdem auch alle bürokratischen Hürden in der Vorbereitung genommen worden waren, die vor ihnen liegenden 30 Stunden äußerst motiviert angehen werde. Man habe auch konzentriert auf den Weltrekord hin trainiert. 8 Stunden am Stück sei so die längste Trainingsphase gewesen, fügte Iretzberger leicht schmunzelnd hinzu. Ein wenig stolz bemerkte Bürgermeister Otto Haslinger in seinen Grußworten, dass die Gemeinde Reut in Niederbayern zwar örtlich etwas abseits liege, dafür aber an diesem besonderen Wochenende im Mittelpunkt der Welt stehe und die Gemeinde hinter ihrem Team der KSRK.

Mit einem Countdown rollte pünktlich um 9 Uhr die erste Kugel über die Schreiner-Kegel-Holzbahn. So ein Weltrekordversuch geht natürlich nicht ohne Gegner. Dazu hatte sich die KSRK-Reut/Randling etwas Besonderes einfallen lassen. Beginnend mit der Mannschaft der Feuerwehr Reut spielten in den kommenden 30 Stunden insgesamt 15 Mannschaften, jeweils zwei Stunden lang, gegen den Herausforderer des Weltrekords. Dabei waren ebenfalls pro Mannschaft 8 Keglerinnen und Kegler zugelassen, die, in vorgeschriebener Reihenfolge wie die KSRK, pro Kegler je zwei Würfe absolvieren durften. Kein Spieler der KSRK-Mannschaft durfte dabei ausfallen, sonst wäre alles umsonst gewesen.

Die Regeln waren von der Organisation World Guinness Records vorgegeben worden und mussten genauestens eingehalten werden. Vorgeschrieben war auch eine lückenlose Aufzeichnung des Geschehens. Dazu war zuvor eine Videokamera mit doppelter Aufzeichnung installiert worden. Auf einem Monitor konnte das Geschehen mitverfolgt werden. Auch ein Notstromaggregat hätte, im Falle eines Stromausfalles, für die reibungslose Fortsetzung und Aufzeichnung des Weltrekords gesorgt. Am Nachmittag kamen spontan die Wittibreuter Musikanten hereingeschneit und gaben zur moralischen Unterstützung und zur Unterhaltung der Besucher ein Standkonzert.

Auch Alban Friedlmeier, Vorsitzender der Kreisgruppe Rottal des Reservistenverbandes gab seinen Reservistenkollegen moralischen Beistand. Das Spektakel hatten sich auch der Juniorchef der Brauerei „Bräu im Moos“ aus Tüssling zusammen mit seinem Braumeister Heinrich Stadler, dem aus der Serie „Dahoam is dahoam“ gleichnamig bekannten Braumeister „Stadler“, nicht nehmen lassen und zur Unterstützung angereist, wie auch viele Gäste aus dem gesamten Landkreis. In den folgenden Stunden wurden die Herausforderer kräftig von den weiteren Mannschaften des Sportvereins Reut, Brandunterstützungsverein Noppling, Kolpingfamilie Reut, Buchbergschützen Reut, FFw Randling, Bauhof Eggenfelden, mit göttlichem Beistand unterstützte Pfarrer Reincke mit seinen Ministranten zur Halbzeit, nach 15 Stunden Spielzeit, um Mitternacht die sich bis zu diesem Zeitpunkt auf Weltrekord befindliche Mannschafft des KSRK-Reut/Randling, gefordert.

Bis dahin hatte das Team weder körperliche und schon gar nicht moralische Einbußen zu verzeichnen, denn die Gegner sorgten mit humorvollen Einlagen für die entsprechende Motivation. Im weiteren Verlauf spielten die Teams der KSRK Eggstetten, Galloways, Jäger Randling, Buchenbergsiedlung Reut, Seniorenclub Reut und der Frauenkreis Reut gegen das immer noch hochmotivierte Team der Reservisten. Dabei wurde ausnahmslos jede Mannschaft, egal zu welcher Uhrzeit, vom Teamchef Ludwig Iretzberger persönlich mit dem bayerischen Defiliermarsch und Handschlag begrüßt und verabschiedet.

In den frühen Morgenstunden des Sonntags glaubten einige Besucher und Fans Schwächephasen im Team zu erkennen, doch die geglaubten Blessuren, wie die „getapten“ Finger erwiesen sich in Teilen als Präventivmaßnahme. Zur Vorbeugung wurde auch mit einer Spezialcreme die Schulterregion des Wurfarms, unter Verwendung von Gummihandschuhen, eingerieben. Im Glanz der Morgensonne, zwar verständlicherweise ein wenig müde, aber mit einer immer noch Riesenportion Motivation begab sich das KSRK-Team auf die Zielgerade in Richtung Weltrekord. Mit Respekt muss man auch das Bewirtungsteam des Gasthauses Schreiner hervorheben, das ebenfalls rund um die Uhr die ständig zahlreich, anwesenden Besucher und Fans aber auch das Team und seine Gegner des Weltrekords ausnahmslos bewirteten.

Mit einem Standkonzert meldeten sich die Tanner Herrgottsbläser als letzte gegnerische Mannschaft zur Unterstützung des Weltrekords an. Je näher die Sekunde „0“ kam umso mehr stieg der Adrenalinspiegel im Team. Mit dem Herunterzählen der letzten Sekunden fiel die übergroße Anspannung von den 8 Weltrekordlern der KSRK- Reut/Randling sichtlich von den Schultern. Emotional gerührt lagen sie sich alle Acht minutenlang in den Armen und bekamen gar nicht so richtig mit, wie in ihrem Umfeld Böllerschüsse der Reuter Buchbergschützen abgefeuert wurden, dazu die Kirchenglocken zehn Minuten lang läuteten, wie es Pfarrer Reincke versprochen hatte und die vielen, vielen Besucher einen kräftigen Applaus auf diese herausragende Leistung gaben.

Vorstand Iretzberger dankte dann vor allem seiner Mannschaft, der Familie des Gasthauses Schreiner mit ihrem Team, und den Kegelbuam Lukas und Felix Zöls, Jakob Angloher, Hans Forster, Fred Kronschnabel, Leon Zene, Robert Blümlhuber, Tim und Jana Singer, David Hutterer, Lukas Kranz, Leon Hofbauer, Rafael Bachl, Moritz Schachner Marie Blindneder, die ebenfalls 30 Stunden lang mit dem Aufstellen den Kampf mit den Kegeln und Kugeln aufgenommen hatten, sowie den Einweisern der Teams Alban Spateneder, Olga Garhammer, Silvia und Alex Zöls, Franz Karpfinger, Fred Kronschnabel sowie Claudia Wallner. Aber auch allen 15 Mannschaften mit insgesamt 120 Teilnehmern galt sein besonderer Dank, die zu diesem tollen Event beigetragen hätten.

Nach der ersten Auswertung haben er und sein Team es in den 30 Stunden Dauerkegeln auf insgesamt 56 Spiele geschafft, bei denen 4905 Kegel gefallen wären. Im Schnitt seien das etwa 88 Kegel pro Spiel Die gegnerischen Mannschaften erzielten eine Ergebnis von 3277 Kegel, zusammen mache das 8132 Kegel. Auch da habe seine Mannschaft die Nase vorn gehabt. Für die Spenden in die dafür aufgestellten Boxen zur Unterstützung der Krebshilfe Rottal-Inn bedankte sich Iretzberger bereits jetzt. An diesem Abend feierte ganz Reut ihre neuen Weltrekordler im Dauerkegeln.

Rottal-Inn