Rote Raben stehen unter Strom
Drei Hochkaräter bis Weihnachten

06.12.2019 | Stand 13.09.2023, 0:52 Uhr
−Foto: Foto: Georg Gerleigner

Für die Roten Raben kommt es nach dem Heimsieg gegen Wiesbaden nun knallhart: Die kommenden drei Gegner stehen allesamt vor den Niederbayern, die selbst immerhin auf dem fünften Platz rangieren. Die erste Hürde – am Samstag in Potsdam hat es schon mal in sich.

POTSDAM/VILSBIBURG War das der erhoffte Befreiungsschlag – und die Rückkehr in die Erfolgsspur? Der klare 3:0-Heimerfolg gegen den VC Wiesbaden hat für Erleichterung und gute Laune bei den Roten Raben gesorgt. Freilich darf man den Dreier gegen den hessischen Hinterbänkler nicht überbewerten. Das sieht auch Timo Lippuner so. „Diese drei Punkte waren Pflicht, wenn wir irgendwie oben mitspielen wollen“, sagt der Vilsbiburger Trainer.

Zumal der Schweizer auch den Spielplan im Hinterkopf hat, der den Niederbayern jetzt drei absolute Hochkaräter bis zum Weihnachtsfest vorsetzt.

Am kommenden Samstag geht‘s zum SC Potsdam, dem aktuellen Tabellendritten, der bärenstark in diese Bundesliga-Saison gestartet ist und mit 17 Zählern das Top-Duo Stuttgart (19) und Schwerin (18) im Blick hat. Eine äußerst komfortable Situation, von der die Raben – auf Platz fünf mit 13 Punkten – noch ein Stückchen entfernt sind. Nach der schweren Partie in der MBS-Arena geht es für die Vilsbiburgerinnen eine Woche später – am Samstag, 14. Dezember – gegen Meister und Spitzenreiter Stuttgart und am 21. Dezember in Aachen (aktuell 15 Punkte) gegen zwei weitere echte Spitzenmannschaften.

Timo Lippuner weiß um die Schwere der bevorstehenden Aufgaben: „Das wird sehr knackig. Wir wissen, dass es schwierig wird, gegen diese Teams zu punkten.“ Aber, so der Coach weiter: „Es sind genau diese Tabellen-Regionen, mit denen wir uns messen wollen. Wir müssen voll auf Angriff spielen. Das werden drei geile Spiele!“

Zu allererst wollen sich die Vilsbiburgerinnen voll und ganz auf den SCP konzentrieren. „Der Auftaktsieg gegen Dresden hat Potsdam Sicherheit gegeben, und seitdem haben die einen brutalen Lauf – den wir jetzt stoppen wollen.“ Die Potsdamerinnen seien eine starke, sehr gut aufgestellte Mannschaft, „die aber auch verwundbar ist. Unser Plan ist, dass wir in Potsdam punkten“, so Lippuner.

Daher wird der Raben-Trainer auch weiterhin die Trainingsintensität hochhalten. „Dass wir letzte Woche doppelt so lange in der Halle waren wie zuvor, war vielleicht für alle das richtige Signal. Wir machen so weiter. Einige Sachen haben sich bewährt, die werden auch beibehalten.“

Sieben Spiele haben die Roten Raben mittlerweile in der Bundesliga-Saison 2019/20 absolviert – und in jedem davon gepunktet. Neben vier Siegen gab es für die Schützlinge von Cheftrainer Timo Lippuner drei Tiebreak-Niederlagen, für die sie sich jeweils einen Zähler gutschreiben konnten. Ob diese Serie auch im achten Match Bestand hat? Es wird jedenfalls nicht leicht. Denn der SC Potsdam, bei dem die Raben am Samstag (19 Uhr, MBS-Arena am Luftschiffhafen) gastieren, spielt bis dato eine Top-Saison.

Sechs von sieben Liga-Partien hat der aktuelle Tabellendritte gewonnen, u.a. das Auswärtsspiel in Dresden mit 3:1. Und auch international machten die Damen des spanischen Trainers Guillermo Naranjo Hernandez von sich reden: Bei ihrer Europapokal-Premiere schrammten die Potsdamerinnen am Mittwochabend gegen das renommierte russische Team von Dinamo Kazan nur knapp an einer Sensation vorbei – doch auch das 2:3 im CEV-Cup-Hinspiel vor heimischem Publikum war aller Ehren wert.

Kein Wunder also, dass Timo Lippuner den SCP als „Team der Stunde“ bezeichnet. Der kommende Gegner überzeuge durch Geschlossenheit und könne „über alle Positionen punkten“. Gegen Kazan war US-Girl Brittany Abercrombie auf Diagonal mit 25 Zählern beste Scorerin, gefolgt von den Außenangreiferinnen Ana Escamilla (Neuzugang aus Barcelona) mit 17 und Antonia Stautz mit 13 Punkten.

„Potsdam ist sicher Favorit“, sagt der Raben-Coach. „Nichtsdestrotz haben wir uns natürlich auch für dieses Spiel viel vorgenommen und wollen auf jeden Fall versuchen, Punkte zu entführen. Dafür haben wir an allen Elementen weiter gearbeitet und auch spezifisch auf den Gegner hin trainiert. Wir werden versuchen, das variantenreiche Spiel von Potsdam mit gezielten Nadelstichen zu erschweren und auf der anderen Seite ein stabiles Sideout aus guter Annahme zu spielen.“

Insgesamt werde es, so Lippuner, einen Auftritt „mit viel Initiative und Mut“ brauchen, „denn mit Zurückhaltung wird in Brandenburg nichts zu holen sein“. Bei zwei Spielerinnen steht noch ein Fragezeichen hinter ihrem Einsatz. Während der Coach bei Daria Przybylak (Schulterprobleme) zuversichtlich ist, dürfte die Entscheidung bei Nelmaira Valdez (Rücken) relativ kurzfristig fallen.

Landshut