Zwei Modelle
EU-Frauenquote für Aufsichtsräte endgültig beschlossen

16.12.2022 | Stand 16.12.2022, 17:40 Uhr

Frauenquote in Aufsichtsräten - Ab 2026 soll in der EU eine Quote für mehr Frauen an der Spitze börsennotierter Unternehmen gelten. - Foto: Annette Riedl/dpa

Die EU-Staaten haben sich auf eine Frauenquote für börsennotierte Unternehmen geeinigt. Bis Ende 2026 sollen demnach mindestens 40 Prozent der Aufsichtsräte Frauen sein. Vorgesehen ist jedoch auch eine zweite Möglichkeit, den Frauenanteil zu erhöhen.

Ab 2026 gilt in der EU eine Quote für mehr Frauen an der Spitze börsennotierter Unternehmen. Das EU-Parlament nahm nun ein entsprechendes Gesetz an, wie die Institution mitteilte. Da die EU-Staaten diesem ebenfalls schon zugestimmt haben, ist der Weg nun endgültig frei.

Die EU-Länder müssen die Bestimmungen innerhalb von zwei Jahren in nationales Recht umsetzen, die Frist beginnt, 20 Tage nachdem die Richtlinie im Amtsblatt der EU veröffentlicht wurde.

Zwei verschiedene Modelle

Konkret sollen die Staaten zwischen zwei Modellen wählen können. Entweder sollen bis dahin mindestens 40 Prozent der Aufsichtsräte Frauen sein. Die zweite Möglichkeit ist, die neuen Vorschriften sowohl auf geschäftsführende als auch auf nicht geschäftsführende Direktoren anzuwenden, dann würde das Ziel 33 Prozent aller Direktorenpositionen bis 2026 betragen.

Das Vorhaben ist geschlechtsneutral. Säßen in einem entsprechenden Gremium also deutlich mehr Frauen als Männer, profitierten auch Männer von der Regelung. Wenn sich Unternehmen nicht an die Vorgaben halten, sollen die EU-Staaten abschreckende und verhältnismäßige Strafen wie Geldbußen verhängen. Unterhändler des Parlaments und der EU-Länder hatten sich bereits im Juni auf die Richtlinie geeinigt. Die nun erfolgte formelle Zustimmung der Institutionen galt als sicher.

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