Wie man sich bettet...
So liegt man lange gut: Tipps für den Bettenkauf

19.12.2023 | Stand 14.02.2024, 0:58 Uhr

Auswahl des Bettes - Die richtige Schlafumgebung berücksichtigt die individuellen Bedürfnisse. - Foto: Christin Klose/dpa-tmn

Ein Auto fährt man Probe, hier liegt man Probe. Und das ist nicht alles: Der Kauf eines Bettes will gut vorbereitet sein, um jahrelang gut und erholsam darin zu schlafen.

Im Bett verbringt der Mensch einen großen Teil seines Lebens. Für einen gesunden Schlaf ist es wichtig, dass es zu einem passt - heute und möglichst auch noch in der Zukunft, denn die Schlafstätte wird oft jahrzehntelang genutzt.

„Betten kauft man nicht im Vorübergehen oder im Internet“, meint Marc Böhle vom Verband der Bettenfachgeschäfte in Köln. „Diese Anschaffung will gut vorbereitet sein.“

Die Auswahl ist groß: Einzelbetten, Doppelbetten, Familienbetten, Boxspringbetten, Schlafsofas, Massivholzbetten, Polsterbetten, Futonbetten, Seniorenbetten, Ausziehbetten und vieles mehr steht zur Wahl. „Welches Modell in Frage kommt, hängt vor allem von der Größe und Statur des Nutzers ab“, so Böhle. „Aber auch die räumlichen Gegebenheiten und persönliche Vorlieben spielen eine Rolle.“

Liste machen: Was ist einem wichtig?

Daher empfiehlt er, „sich vor dem Besuch eines Fachgeschäfts eine Liste mit den Dingen zu machen, auf die besonderer Wert gelegt wird“. Wie breit und hoch soll das Bett sein? Wie groß und schwer sind die Leute, die im Bett schlafen werden? Braucht im Doppelbett jeder eine einzelne Matratze? Sind unterschiedliche Härtegrade der Unterlagen erforderlich? Neigen die Schläfer zu starkem Schwitzen?

Vor der endgültigen Entscheidung ist Probeliegen das A und O. Kunden sollten dabei alle ihre Hauptschlaflagen in Ruhe durchprobieren und besonders darauf achten, wie Schulter, Taille und Lendenwirbelsäule aufliegen. „Sie können sich ruhig Zeit lassen und den Verkäufer bitten, sich die Schlafpositionen anzusehen. Er weiß aus Erfahrung, wo später Probleme auftreten könnten“, so Böhle. Das Probeliegen dauert schon einmal eine halbe Stunde.

Ein weiterer Faktor: Die Liegefläche. „Oft werden Betten zu schmal oder zu kurz gekauft“, sagt Böhle. Als Faustregel gilt: Das Bett sollte mindestens 20 Zentimeter länger als die Körpergröße des Schläfers sein. Ein Einzelbett sollte 1,40 bis 1,60 Meter breit sein, ein Doppelbett idealerweise 1,80 mal 2 Meter.

Ausziehcouch keine Lösung von Dauer

Wer Platz sparen möchte, findet auch Lösungen, aber: Vom dauerhaften Schlafen auf einem Klappsofa oder einer Ausziehcouch raten Fachleute ab. „Das kann bestenfalls eine vorübergehende Notlösung sein“, so Detlef Detjen, Herausgeber des AGR-Gütesiegels für rückenfreundliche Produkte und Geschäftsführer bei der Aktion Gesunder Rücken in Bremervörde.

„Der Liegekomfort auf solchen Sofas lässt wegen ihres flachen Unterbaus schnell nach“, sagt auch Marc Böhle. Für gelegentliche Übernachtungen im Gästezimmer seien sie aber gut geeignet.

Nur wenn das Bett groß und breit genug ist, ermöglicht es dem Schläfer die nächtliche Bewegung, die er für einen gesunden Schlaf braucht. „Nachts dreht sich der Mensch etwa 60-mal, wenn es die Matratze zulässt“, sagt Detlef Detjen und schiebt nach: „Das ist wichtig, damit sich Körper und Geist im Schlaf regenerieren können.“

Auch bei einem zu weichen Bett sind diese Bewegungen eingeschränkt, denn der Körper sinkt dann so tief in die Unterlage ein, dass er nur schwer herauskommt.

An die Schlafenden angepasst

„Ein gutes Bett muss körpergerecht sein und sich in jeder Lage stützend und tragend anpassen“, so Detjen. Moderne Bettsysteme schaffen das. Sie bestehen aus einer genau aufeinander abgestimmten flexiblen Unterfederung und einer dazu passenden Matratze.

„Komfortable Lattenroste verfügen über eine oder mehrere Verstellmöglichkeiten“, erklärt Marc Böhle. In der aufwendigsten Ausführung kann der Rahmen in Höhe von Kopf, Hüfte, Oberschenkel und Knie geknickt werden. Dies ist bequem und kann für eine Entlastung der Gelenke sorgen.

Rahmen und Matratze müssen harmonieren

Wichtig zu wissen: Nicht jeder Lattenrost und jede Unterfederung sind mit jeder Matratze kombinierbar. Passen Matratze und Rahmen nicht zueinander, wird die feine Abstimmung von Trag-, Stütz- und Schutzwirkungen gemindert. Es bietet sich also an, beides zusammen zu kaufen.

„Wer aber unbedingt seinen alten Lattenrost behalten möchte, sollte ihn für den Matratzenkauf fotografieren. Damit geht er sicher, dass die richtige Matratze dafür ausgewählt wird“, rät Petra Kerner vom Fachverband Matratzen-Industrie in Essen. Eine ungeeignete Matratze auf einem Lattenrost ist nicht nur unbequem, sondern kann, vor allem auf verstellbaren und motorisierten Unterfederungen, auch Schaden nehmen.

Für alle Schlafenden ist es wichtig, dass die Matratze einerseits fest genug ist, um ihren Körper zu stützen. Andererseits darf die Matratze nicht zu hart sein, weil sie dann nicht nur unbequem wäre, sondern auch die Durchblutung erschwert wird.

Subjektiv unterschiedlich sind die individuellen Anforderungen, die Menschen an ihre Matratze stellen: Friere oder schwitze ich schnell? Will ich mich ein bisschen einkuscheln? Oder soll die Matratze etwas härter sein? „Meist gilt: Nicht zu hart, aber auch nicht zu weich. Die Matratze soll stützen und halten. Aber ich soll weder einsinken noch schweben“, so Petra Kerner. Vor allem muss sich der Schläfer auf der neuen Matratze wohlfühlen.

An neues Modell gewöhnen

Wer zu Hause jahrelang auf derselben Matratze geschlafen hat, dem wird eine neue Matratze zunächst oft etwas härter vorkommen, als sie in Wirklichkeit ist. Das ist ein normaler Prozess. Denn man hat sich über die Jahre an die durchgelegene Matratze gewöhnt. Wenn dann eine neue kommt, wirkt sie immer etwas fester. Detlef Detjen rät, sich ein paar Tage Zeit zu lassen, um sich an sein neues Bett zu gewöhnen.

Auch dafür sei es empfehlenswert, ein Bettsystem zu kaufen, an dem sich verschiedene Einstellungen vornehmen lassen. So kann man das Bett nach ein paar Tagen oder Wochen korrigieren, wenn sich der Körper an die neuen Schlaf-Bedingungen angepasst hat.

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