1. „Verein des Monats“ gewählt
Wo das Herz für die Bienen schlägt

07.03.2018 | Stand 20.07.2023, 17:51 Uhr
−Foto: Foto: Bienenzuchtverein Velden

Der Bienenzuchtverein Velden freut sich über die Auszeichnung der VR-Bank Landshut.

VELDEN Josef Lanzingers Herz schlägt für die Bienen. Sein Hobby: Er ist Imker aus Leidenschaft. Daheim in Velden weiß jeder: Lanzinger ist hier der Imker-Chef an der Spitze des Bienenzuchtvereins. Vor ein paar Tagen bekam er einen Anruf, der ihn staunen ließ: Denn sein Verein ist der erste „Verein des Monats“, einer gemeinsamen Aktion der VR-Bank Landshut und des Wochenblatts. „Das hat mich schon sehr überrascht“, strahlt Lanzinger.

Mit dieser Aktion wollen die VR-Bank Landshut und das Wochenblatt das ehrenamtliche Engagement in den Vereinen unterstützen und fördern. Denn im Ehrenamt steckt sehr viel drin: Aktivitäten, Engagement, ehrenamtliche Helfer. Der Bienenzuchtverein Velden/Vils ist der erste von sechs Vereinen im Jahr 2018, der nun zum „Verein des Monats“ gekürt worden ist. Damit bekommt der Verein unter anderem die Möglichkeit, sich online und auf der Facebook-Aktionsseite „VR-Bank Landshut“ zu präsentieren.

Josef Lanzinger freut sich immer, wenn Bienenzucht und Imkerei in den Fokus gerückt werden. Seit 2003 ist er ehrenamtlicher 1. Vorsitzender des Bienenzuchtvereins Velden und betreut seine Bienenvölker auf seinem Hof in Pretzkobl. Der Verein hat eine lange Tradition, wurde bereits 1924 damals noch als „Garten- und Imkerverein“ gegründet. Die Veldener Verein steuert also bald dem „Hundertjährigen“ entgegen.

Starthilfe für jeden Imker-Auszubildenden

Derzeit hat der Verein 54 Mitglieder und eine gute Entwicklung, wie Lanzinger erzählt: „Es kommen junge Imker nach, verstärkt auch Frauen.“ Lanzinger selbst wurde dieses Hobby quasi schon ein bisschen in die Wiege gelegt: „Mein Onkel hat schon geimkert. Mich hat das schon immer interessiert: Wie geht das?“ Damals wie heute nehmen erfahrene Imker die Neu-Imker bei ihrem neuen Hobby an der Hand.

Der Vorsitzende sucht dann im Verein nach einem „Imker-Paten“, der den Interessenten zwei Jahre lang unentgeltlich zum Imker ausbildet. Er schaut: Wer kommt woher? Wer passt zusammen? Welcher Imker hat für den „Neuen“ vielleicht sogar ein Bienenvolk über.

Josef Lanzinger kümmert sich aber nicht nur darum, dass es zwischen den beiden Partnern atmosphärisch passt: Für jeden Imker-Auszubildenden gibt es aus der Vereinskasse als kleine Starthilfe von 50 Euro. Das unterstützt die Neu-Imker bei den ersten Investitionen: vom ersten Imker-Schleier über die Handschuhe bis hin zum ersten eigenen Bienenvolk. Anschaffungen, die sich für Neu-Imker wirklich lohnen.

Auf die Frage, warum der Bienenzuchtverein die Aktion „Verein des Monats“ gewinnen soll, hat der Veldener Imker-Chef einen sehr treffenden Satz geschrieben: „Das Summen der Bienen soll nicht verstummen. Wir tun etwas dagegen.“

Forscher gehen schon seit langem dem Thema „Bienensterben“ auf den Grund. Die Varroa-Milbe ist ein großer Feind der Biene, zehrt vom Blut ihres Opfers und überträgt so Krankheitserreger. Wird ein Bienenvolk nicht behandelt, kann es an dem Milbenbefall zugrunde gehen.

Solche Entwicklungen gingen auch an den Veldener Imkern nicht spurlos vorbei. In einem Jahr, so erzählt Lanzinger, hatten von gut 50 Imkern 18 mit einem Schlag keine Bienenvölker mehr. Der Imker-Chef sprach mit den Bürgermeistern der Verwaltungsgemeinschaft Velden und machte klar: „Wenn wir jetzt nichts tun, dann stirbt die Imkerei aus.“ Die Gemeinde half und unterstützte die Imker daraufhin auch finanziell.

Ein Ganz-Jahres-Hobby mit viel Herzblut

Überhaupt ist der Bienenzuchtverein in Velden gut präsent: Es gibt einen Stammtisch. Und wenn in Velden Volksfestauszug ist, dann sind natürlich auch die Imker dabei und gut integriert. Nicht nur der Kontakt zur Gemeinde ist Josef Lanzinger wichtig, sondern auch zu den benachbarten Landwirten.

Denn was diese anbauen, wirkt sich am Ende auch auf das Honigangebot aus. Wird in der Gegend Raps angebaut, gibt es auch den nahezu weißen Rapshonig, geschätzt wegen seines zarten Geschmacks. Mit seinen Bienen produziert Lanzinger daneben auch noch Blüten- und Waldhonig.

Imker zu sein, ist eine Leidenschaft – und auch ein Ganz-Jahres-Hobby: Wer Josef Lanzinger ein wenig bei der Imkerei und seiner Arbeit mit den Bienenkästen und Waben über die Schulter schaut, spürt das Herzblut. Jetzt im Frühjahr, wenn die Weiden an zu blühen beginnen, geht es für die Imker richtig los. Dann starten die Bienenköniginnen Eier zu legen, dann wächst jedes Bienenvolk von vielleicht 10.000 auf schnell 40.000 bis 50.000 Bienen an. Völker wachsen, Völker teilen sich und hängen wie Trauben von den Bäumen. Jede Honigsorte hat seine Zeit und macht Arbeit.

Die Honig-Vielfalt präsentiert natürlich auch eine Honigkönigin – und die hat derzeit auch viel mit dem Bienenzuchtverein Velden zu tun: Katharina Eder ist seit 2017 für zwei Jahre die zehnte Bayerische Honigkönigin und Tochter des 2. Vorsitzenden Georg Eder. Auch darüber ist man beim Bienenzuchtverein stolz, genauso wie über die Auszeichnung „Verein des Monats“.

Die Bewerbungen für den „Verein des Jahres“ gehen natürlich weiter. Mitmachen können alle Clubs, eingetragene und nicht eingetragene Vereine, gemeinnützige, soziale und kulturelle Einrichtungen.

Das Prozedere ist ganz einfach: Das Teilnahmeformular kann auf der Homepage der VR-Bank Landshut (www.vrla.de) heruntergeladen werden. Die kreative Bewerbung – mit einem Foto oder Kurzfilm – einsenden an die E-Mail-Adresse: verein@wochenblatt.de.

Alle eingesendeten Teilnahmebögen bleiben dann über den kompletten Kampagnenzeitraum im „Topf“ und werden von einer wechselnden Jury gesichtet und bewertet. Die Jury besteht aus Mitgliedern der VR Bank Landshut und dem Kooperationspartner, dem Landshuter Wochenblatt.

Landshut