Polizei warnt
Vorsicht vor falschen Enkeln und dubiosen Gewinnversprechen!

27.08.2020 | Stand 13.09.2023, 6:56 Uhr
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„Sie haben 49.000 Euro gewonnen“ – wer würde sich über eine solche Nachricht im ersten Moment nicht freuen! Doch Achtung! Bei solchen Gewinnversprechen handelt es sich in der Regel um eine Masche betrügerischer Anrufer, die damit nur versuchen, an Geld oder Daten ihrer Opfer zu gelangen. In der letzten Woche kam es im Landkreis Straubing-Bogen vermehrt zu Betrugsversuchen in Form solcher oder ähnlicher Anrufe.

Landkreis Straubing-Bogen. Ein Gewinn von 49.000 Euro wurde einer 61-jährigen Frau aus Kirchroth am Freitag, 21. August, durch einen unbekannten Herrn telefonisch versprochen. Der männliche Anrufer wollte lediglich 1.000 Euro für Notar- und Abwicklungskosten von der Dame haben, um ihr am nächsten Tag das gewonnene Geld aushändigen zu können. Ein vereinbarter Termin wurde jedoch durch den Anrufer nicht wahrgenommen. Bei Betrugsversuchen mit der Masche „falsches Gewinnversprechen“ lassen sich Kriminelle immer neue Szenarien einfallen. Oft wird behauptet, dass der Gewinn nur nach Zahlung einer „Bearbeitungsgebühr“ oder wie in diesem Fall von „Notarkosten“ übergeben werden kann. Meist werden klare Zahlungsanweisungen gegeben, zum Beispiel durch Prepaid-Karten, und seriöse Rufnummern vorgetäuscht. Bleiben die Angerufenen hartnäckig, drohen die Täter nicht selten mit einer Strafanzeige.

Die Polizei rät: „Machen Sie sich bewusst: Wenn Sie nicht an einer Lotterie teilgenommen haben, können Sie auch nichts gewonnen haben! Geben Sie niemals Geld aus, um einen vermeintlichen Gewinn einzufordern, zahlen Sie keine Gebühren oder wählen gebührenpflichtige Sondernummern. Machen Sie keinerlei Zusagen am Telefon. Geben Sie niemals persönliche Informationen weiter: keine Telefonnummern und Adressen, Kontodaten, Bankleitzahlen, Kreditkartennummern oder Ähnliches.“ Unabhängig davon wird empfohlen, mindestens einmal im Monat Kontoauszüge und Telefonrechnung zu kontrollieren. Kam es bereits zu Abbuchungen, kann man versuchen, diese durch die Bank oder den Telefonanbieter rückgängig machen zu lassen. Opfern rät die Polizei: „Erstatten Sie Anzeige!“

Eine andere beliebte Masche ist der sogenannte Enkeltrick. Dabei rufen die Täter meist ältere, allein lebende Menschen an und geben sich als deren Verwandte, Enkel oder gute Bekannte aus. Es wird meist eine finanzielle Notlage vorgetäuscht und unter Ausübung von Druck und Vorspielen einer äußerst dringlichen Lage um Geld gebeten. In Mitterfels erkannte eine Rentnerin den Betrugsversuch am fehlenden Dialekt: Am Freitagmittag, 21. August, erhielt eine Rentnerin in Mitterfels einen Anruf einer unbekannten Person, die sich als Enkel der Rentnerin ausgab. Die Rentnerin stellte gleich fest, dass der Anrufer Hochdeutsch sprach und ihr Enkel Bairisch, darum legte sie sofort auf.

Gegen falsche Enkel rät die Polizei: „Seien Sie misstrauisch, wenn sich Anrufer am Telefon nicht selber mit Namen melden. Raten Sie nicht, wer anruft, sondern fordern Sie Anrufer grundsätzlich dazu auf, ihren Namen selbst zu nennen. Seien Sie misstrauisch, wenn sich Personen am Telefon als Verwandte oder Bekannte ausgeben, die Sie als solche nicht erkennen. Geben Sie keine Details zu Ihren familiären und finanziellen Verhältnissen preis.“ Die Angerufenen sollten sich Familienangehörigen anvertrauen und bei verdächtigen Anrufen unverzüglich die Polizei unter der Nummer 110 informieren. Opfer sollten unbedingt die Tat bei der Polizei anzeigen. Dies kann helfen, Zusammenhänge zu erkennen und den Täter zu überführen. Die Polizei empfiehlt außerdem: „Lassen Sie Ihren Vornamen im Telefonbuch abkürzen. So können die Täter Sie gar nicht mehr ausfindig machen. Bewahren Sie Ihre Wertsachen, zum Beispiel höhere Geldbeträge und andere Wertgegenstände nicht zu Hause auf, sondern auf der Bank oder im Bankschließfach.“

Auch falsche Microsoft-Mitarbeiter sind vermehrt unterwegs: Eine 67-jährige Rentnerin aus Straubing bekam am Samstagnachmittag, 22. August, einen Anruf durch eine männliche Person. Dieser gab sich als Windows-Mitarbeiter aus und gab an, dass angeblich das Windows der Frau gehackt wurde. Im Laufe des Gesprächs schaltete sich dann eine weibliche Person ein, um den unbekannten Täter noch glaubwürdiger erscheinen zu lassen. Die Täter sprechen meist nur Englisch oder gebrochen Deutsch und täuschen vor, dass der Rechner der Angerufenen Fehler aufweise, von Viren befallen oder gehackt worden sei. Über eine Fernwartungssoftware erlangen sie dann Zugriff auf Passwörter für Online-Banking oder andere Daten. Die Polizei rät: „Seriöse Unternehmen wie Microsoft nehmen nicht unaufgefordert Kontakt zu ihren Kunden auf. Legen Sie einfach den Hörer auf.“ Auch hier gilt: Opfer sollten dringend Anzeige erstatten.

Straubing-Bogen