Prozess
Spurenanalyse im Fall Maria Baumer – erste Zeugenaussagen am Landgericht Regensburg

03.07.2020 | Stand 13.09.2023, 0:28 Uhr
−Foto: n/a

Die ersten Zeugen im Prozess Maria Baumer sagten am Freitag, 3. Juli, am Landgericht Regensburg aus. Der ehemalige Verlobte Baumers ist des Mordes angeklagt und muss sich nun vor Gericht verantworten. Maria Baumer verschwand am 26. Mai 2012. Über ein Jahr später, am 8. September 2013 haben Pilzsammler ihre Leiche in einem Wald bei Bernhardswald entdeckt.

Regensburg. Zwei der Pilzsammler waren am Freitag als erste Zeugen im Prozess geladen. Der erste Zeuge berichtete, wie er mit seiner Ehefrau und weiteren Begleiterinnen am 8. September 2013 im Wald bei Bernhardswald Pilze sammeln ging. Anschließend sei ein Grillfest geplant gewesen, das sei „natürlich ins Wasser gefallen“, so der Zeuge. Denn sie hätten in dem Waldstück einen Schädel entdeckt, daneben hätten ein Spaten und eine leere Wasserflasche gelegen. Zunächst habe man sich kurz gefragt, ob es sich um ein Tier handeln könnte, doch schnell sei klar gewesen, dass es ein Menschenschädel war, der da vor ihnen lag – also rief man die 110.

Der Zeuge hätte sich am Nettoparkplatz in Bernhardswald mit den beiden Polizeibeamten getroffen, während seine Begleiterinnen auf einer Bank warteten. Vorher habe der Zeuge mit seinem Handy Fotos gemacht, um sicherzugehen, dass die Polizisten ihm glaubten und vor allem auch, falls jemand in der Zwischenzeit etwas verändern sollte. Denn es seien auch viele Jogger unterwegs gewesen. Er habe dann den Fundort der Polizei gezeigt, die schnell feststellte, dass der Schädel eindeutig menschlich war.

Die zweite Zeugin sei die erste Person am Fundort gewesen. Sie berichtete vor Gericht, dass sie erst dachte, eine Plastikmaske für Halloween oder ähnliches gesehen zu haben. Sie seien nach dem Pilzsammeln bereits auf dem Rückweg zum Auto gewesen, als die Zeugin den Schädel entdeckte und die anderen Pilzsammler zu sich rief.

Die nächsten Zeugen am Freitag waren Polizeibeamte, unter ihnen der erste Beamte am Fundort, der die Aussagen der Zeugen bestätigte. Es habe sich eindeutig um den Schädel eines Menschen gehandelt, das habe er schon von Weitem gesehen. Also habe er nichts verändert, denn dafür sei die Kripo zuständig. Ein Kripobeamter schilderte dann am Freitag vor Gericht das weitere Vorgehen mit Hilfe des Spurenberichts und anhand zahlreicher Lichtbilder – unter anderem der aufgefundenen Leichenteile – die bis ins Detail an der Richterbank analysiert wurden.

Im Anschluss war eine Biologin geladen, die mehrere Gutachten erstellt hatte und diese vor Gericht noch einmal darlegte. Spuren gab es nämlich einige, zum Beispiel am Spaten und auch am Slip der Toten. Verglichen habe die Biologin die Spuren zum Beispiel mit DNA an einem Nassrasierer von damals, als Maria noch als vermisst galt. Am Slip habe man eine Mischspur feststellen können. Die Spur sei mit 20 Personen abgeglichen worden. Davon käme aber niemand in Frage.

Der Prozess wird am Dienstag, 7. Juli, planmäßig mit der Beweisaufnahme fortgesetzt. Es werden wohl weitere der insgesamt 65 Zeugen aussagen.

Regensburg