Eskalation in Steinsberg
Straßenschlacht geschlichtet – doch die Polizei meldet nur „Fehlanzeige“

16.08.2018 | Stand 13.09.2023, 2:06 Uhr
−Foto: n/a

60 bis 70 Menschen aus Südosteuropa machen häufig Ärger in Steinsberg im Landkreis Regensburg. Als am Wochenende eine Grillfeier eskaliert, muss eine Polizeistreife den Rückzug antreten, ein Großeinsatz schlichtet schließlich. Anschließend meldet die Polizeiinspektion Regenstauf – „Fehlanzeige“. Als sei nichts passiert.

REGENSBURG Nein, sie habe keinerlei Probleme mit Menschen aus anderen Kulturen. Aber das, was Hannelore F. (Name geändert, der Redaktion bekannt) dem Wochenblatt erzählt, scheint an ihren Nerven zu nagen. „Wir leben hier in Steinsberg seit geraumer Zeit in der Nachbarschaft von etwa 60 oder 70 Bulgaren, die leider so laut sind, dass wir ein Lärmprotokoll führen.“ Auch einen runden Tisch mit der Gemeinde habe es bereits gegeben, gebracht habe all das nichts.

Doch das, was am Samstag, 4. August, geschieht, hat auch Hannelore F. noch nie erlebt. „Schon am Nachmittag kam es zu einem erheblichen Saufgelage, die Stimmung war ausgelassen“, so die Steinsbergerin. Man habe, auch, um seine Ruhe zu haben, das eigene Haus verlassen, sei weggefahren. Als man gegen 22 Uhr wieder in Steinsberg ankommt, trauen die Steinsberger ihren Augen nicht: „Die Situation war eskaliert, es kam zu offenen Streiterein auf der Straße.“ Die südosteuropäischen Nachbarn seien mit Eisenstangen aufeinander losgegangen. Die Nachbarn alarmieren die Polizei. Die kommt auch vorbei, doch offenbar erkennen die Streifenpolizisten schnell, dass die Situation zu eskalieren droht. „Plötzlich kamen große Polizeiautos, wie man sie von Fußballspielen kennt, schwarz gekleidete Polizisten strömten herbei und griffen ein“, so Hannelore F..

Nachbarn alarmieren die Polizei

Der Polizei gelang es schließlich, die Lage in den Griff zu bekommen. Ein Video zeigt, wie mindestens 20 Polizisten auf die aufgebrachten Menschen einreden, die Streitparteien voneinander trennen.

Dann passiert etwas Seltsames: Wie alle Medien, erhält auch das Wochenblatt von den Dienststellen in Stadt und Landkreis Regensburg Polizeimeldungen. Unter anderem auch aus Regenstauf. Doch nach diesem Wochenende meldet die Polizeiinspektion Regenstauf – „Fehlanzeige.“ Trotz polizeilichem Großaufgebot.

Hannelore F. meldet sich beim Wochenblatt, informiert sich, warum wir nicht berichtet haben. „Sie bringen die Vorgänge doch immer so, wie sie waren, ohne Zensur – was ist da passiert?“, will sie wissen. Auch wir wundern uns, recherchieren und fragen bei der PI Regenstauf nach. Dort bestätigt man den Vorfall, sagt aber nichts zur Mannstärke, die man auf dem Video allerdings erkennt. Man gebe grundsätzlich „keine Auskunft über die taktischen Einsatzstärken“, so ein Polizeisprecher.

Etwa 40 Personen seien aneinandergeraten, 20 davon seien aggressiv geworden. Da im Anschluss nur zwei Strafanzeigen wegen Körperverletzungen eingegangen seien, habe man davon abgesehen, die Medien zu informieren. Die Stärke des Polizeieinsatzes spiele keine Rolle. Als Hotspot sieht die Polizei den Straßenzug indes nicht – man habe im Monat lediglich zwischen zwei und vier Einsätze dort, schildert ein Polizeisprecher.

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