Trügerischer Geldsegen
Kripo Passau nimmt Mitglieder der „Nigeria-Connection“ fest

09.12.2019 | Stand 03.08.2023, 3:13 Uhr
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Internet-Betrüger prellten 60-Jährigen um hohen fünfstelligen Geldbetrag

PASSAU/FREYUNG/FRANKFURT AM MAIN. Ermittler der Kriminalpolizeiinspektion Passau haben zusammen mit Beamten des Betrugskommissariats der Frankfurter Kripo am Freitag, 6. Dezember, in der Frankfurter Innenstadt zwei Männer festgenommen, die im dringenden Tatverdacht stehen, Mitglieder der soenannten „Nigeria-Connection“ zu sein.

Nicht selten beginnt der erste Kontakt mit einem harmlosen kurzen Chat oder einer netten E-Mail von einer Unbekannten. Gezielt und leider auch immer wieder mit Erfolg, suchen Betrüger u. a. über einschlägige Partnerbörsen im Internet oder in sozialen Netzwerken nach potentiellen Opfern. Mit ungewöhnlich und interessant klingenden Lebensgeschichten versuchen die Betrüger bei ihrem Gegenüber, häufig unterstrichen mit einem attraktiven Foto, Eindruck zu erwecken. Ist der Kontakt erst einmal hergestellt, werden die Opfer mit ständig neuen Liebesbekundungen und Aufmerksamkeiten überschüttet, allerdings nur mit einem einzigen Ziel – ihrem Opfer das Geld aus der Tasche zu ziehen.

Ähnlich erging es seit mehreren Monaten einem 60-Jährigen aus dem Landkreis Freyung-Grafenau. Der Mann überwies seit Mai dieses Jahres in der Gesamtsumme einen hohen fünfstelligen Geldbetrag an eine Internetbekanntschaft in der westafrikanischen Elfenbeinküste. Vergangenen Montag (2. Dezember) offenbarte sich der Mann schließlich den Ermittlern der Passauer Kripo, dass er wohl Opfer einer Betrugsmasche geworden sei. Im Rahmen der kriminalpolizeilichen Vernehmung wurde bekannt, dass der 60-Jährige nun seiner Internetbekanntschaft behilflich sein soll, eine Erbschaft über fünf Millionen Euro nach Europa zu transferieren.

Das Geld sollte dann für die weitere gemeinsame Zukunft dienen. Bereits Ende November wurden dem 60-Jährigen in Frankfurt zwei Tresore mit gefärbtem Geld übergeben, wofür er mehrere tausend Euro an „Gebühren“ an unbekannte Männer bezahlte. Dem 60-Jährigen wurde glaubhaft gemacht, das echte Geld sei durch die Färbung bei möglichen Überprüfungen als solches nicht erkennbar. Die Gebühren seien für die Reinigung der Scheine.

Bei einer neuerlichen Übergabe weiterer Tresore am Freitag, 6. Dezember, konnten schließlich durch die schnelle Zusammenarbeit zwischen Kripo und Staatsanwaltschaft Passau mit Unterstützung des Betrugskommissariats der Frankfurter Polizei am Freitag, 6. Dezember, zwei Männer aus Kamerun in Frankfurt a. Main in einem Hotel widerstandslos festgenommen werden. Unmittelbar nach der Festnahmeaktion beantragte die Staatsanwaltschaft Passau Haftbefehle gegen die beiden Männer wegen des dringenden Tatverdachts des gewerbsmäßigen Bandenbetruges. Sie wurden am darauffolgendem Tag dem Ermittlungsrichter beim Amtsgericht Frankfurt a. Main vorgeführt und befinden sich seitdem in Untersuchungshaft.

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