Verwildertes Rindvieh
Ausbrecher-Kalb zum Abschuss freigegeben

23.01.2019 | Stand 13.09.2023, 1:46 Uhr
Alexander Schmid
−Foto: Foto: 123rf.com (

Seit Monaten beschäftigt ein ausgebrochenes Rindvieh die Polizeiinspektion in Vilsbiburg. Bei der Fahndung nach der ausgebüxten Kuh haben die Ordnungshüter bereits einen Hubschrauber und sogar eine Drohne eingesetzt, bislang allerdings ohne Erfolg. Was sich zunächst wie eine drollige Tiergeschichte anhört, ist mittlerweile nicht mehr ungefährlich. Das Tier wurde jetzt zum Abschuss frei gegeben.

GEISENHAUSEN Das Tier gilt als verwildert und aggressiv. Dass man es gefahrlos einfangen kann, glaubt niemand mehr. Das Landratsamt Landshut hat laut Auskunft des Vilsbiburger Polizeichefs, Hermann Vogelgsang, deshalb jetzt den Abschuss des Tiers erlaubt. „Das ist nicht mehr lustig“, sagt auch Tanja Wiedenbeck, von deren Hof in der Nähe von Geisenhausen das Kalb im Oktober letzten Jahres ausgerissen ist. Es handle sich aber um keines ihrer Tiere, erklärt sie. „Der Viehhändler hatte es lediglich zwei Tage bei uns untergestellt.“ Als das Kalb zum Weitertransport verladen werden sollte, sei das Malheur passiert.

„Das Kalb ist über die Barriere gesprungen“, erinnert sich die Landwirtin. Seitdem streift das Tier, das auf einer Weide aufgewachsen ist, durch die Gegend rund um Oberhaarbach, wird vor allem in den Abendstunden immer mal wieder in der Nähe von landwirtschaftlichen Anwesen gesehen. Alle Einfangversuche sind allerdings bislang gescheitert. Bis die Polizei anrücken kann, ist das Ausbrecher-Kalb von Geisenhausen bereits wieder weg.

„Kühe haben einen Aktionsradius von vier bis fünf Kilometern“, erklärt Vogelgsang. Verschwinde so ein Ausbrecher-Rindvieh, mit dem es die Polizei-Inspektion in Vilsbiburg durchaus öfters mal zu tun hat, im Gestrüpp, habe man praktisch keine Chance mehr, es einzufangen. „Wenn die Kuh im Wald ist, dann ist die weg“, sagt der Polizeichef, selbst ein erfahrener Jäger.

Im aktuellen Fall stünden die Chancen ganz schlecht, das Tier noch lebend einzufangen. Die Kuh sei mittlerweile verwildert, entsprechend scheu und reagiere auf Einfangversuche aggressiv. Fangaktionen würden nur bewirken, dass das Tier nervös werde und deshalb erst recht losrenne. „Das will man ja gerade nicht“, sagt der Polizeichef. Die Gefahr, dass das Kalb, das übrigens keinen Namen hat und rund 400 Kilo wiegen dürfte, auf eine viel befahrene Straße renne und es zu einem schweren Unfall komme, sei viel zu hoch.

Auch Tanja Wiedenbeck rät eher von Einfangversuchen ab. „Die ist wild. Die haben auch richtig Kraft, die Viecher. Wir hatten so einen Fall schon einmal“, erzählt sie. Hunderte Kilo außer Rand und Band, „das zerlegt alles.“ Die Polizei in Vilsbiburg warnt deshalb auch davor, sich der Kuh zu nähern, sollte man sie zu Gesicht bekommen. In diesem Fall sollten Zeugen sofort die Polizei in Vilsbiburg unter der Telefonnummer 08741/96270 verständigen. Versucht wird dann, die Ausbrecher-Kuh zur Strecke zu bringen – wenn das wilde Rindvieh sich nicht längst schon wieder ins Dickicht geflüchtet hat.

Landshut