Albanerin hatte falsche Dokumente
„EasyPass“ am Münchner Flughafen lässt sich nicht täuschen

14.02.2020 | Stand 31.07.2023, 20:43 Uhr
−Foto: n/a

Die Suche nach Arbeit und einem besseren Leben auf der britischen Insel war für eine albanische Staatsangehörige am Donnerstagabend, 13. Februar, bereits in München zu Ende.

Flughafen München. Die junge Frau hatte versucht, sich mit einem gefälschten Ausweis bei der Ausreisekontrolle nach London durch Nutzung des EasyPASS-Systems an den Bundespolizisten vorbei zu mogeln. Aber auch der automatische Kollege der Münchner Grenzpolizisten ließ sich nicht überlisten. Mittlerweile wartet die 27-Jährige bei der Bundespolizei auf den nächsten Flug in ihre Heimat.

Die junge Albanerin war auf dem Weg nach London/Luton. Bei der Passkontrolle am Flughafen München versuchte sie, sich mit einem gefälschten belgischen Reisepass an den Bundespolizisten vorbei zu schummeln. Dazu nutzte sie das automatisierte Grenzkontrollsystem EasyPASS der Bundespolizei. Die Anlage prüfte das eingelesene Dokument, stellte umgehend Unregelmäßigkeiten fest und alarmierte die Beamten.

Die Grenzpolizisten wiederum fanden mit geschultem Blick schnell den Grund für den Alarm ihres automatischen Kollegen. Der Pass war gefälscht. Also nahmen die Beamten die vermeintliche Belgierin wegen des Verdachts der Urkundenfälschung vorläufig fest und mit zur Wache.

In der dortigen Vernehmung gab die Beschuldigte schnell zu, das gefälschte belgische Dokument in ihrer Heimat von einem Unbekannten gekauft zu haben. Dies sei vor etwa einem Monat gewesen. Da sie mit ihrer wirtschaftlichen Lage in der Heimat nicht zufrieden gewesen sei, sei in ihr der Wusch gereift, in Großbritannien ihr Glück zu versuchen und dort zu arbeiten. Schließlich habe sie sich nach Leuten erkundigt, die ihr bei ihrem Reise- und Arbeitswunsch helfen könnten.

Nachdem sie jemanden gefunden habe, der jemanden gekannt habe, der jemand anderes gekannt habe, habe sie in einer Bar irgendwo in Albanien das gefälschte Reisedokument abgeholt. Das sei dort am Tresen hinterlegt gewesen. Den Namen der Bar kenne sie nicht. Ebenso könne sie zu Namen oder Aussehen irgendwelcher Dokumentenbeschaffer oder Mittelsmänner nichts sagen. Sie habe nie jemanden persönlich getroffen. Albanien sei ein kleines Land. Man kenne viele Leute und so etwas spreche sich herum. Man brauche nicht mit dem Dokumentenbeschaffer in Kontakt zu treten. Bezahlen müssen habe sie bis dato auch noch nichts. Das hätte ihre Familie machen sollen, sobald sie am Ziel angekommen wäre. Wie sollte es anders sein, hätten die Familienmitglieder das Geld an einer Bar am Tresen hinterlegen sollen.

Den gefälschten Pass und ihren eigenen albanischen in der Tasche sei es schließlich vor drei Tagen mit dem Bus nach Nürnberg gegangen. Zur Einreise ins Schengengebiet habe sie beim Grenzübertritt in Ungarn den echten Pass benutzt und vorgetäuscht, als Touristin unterwegs zu sein. In Nürnberg angekommen sei sie spazieren gegangen, habe sich in einem Reisebüro ein Flugticket von München in die britische Hauptstadt gekauft und sei schließlich am Donnerstag in der Hoffnung auf ein besseres Leben mit dem Zug zum Flughafen München gefahren.

Kaum im Erdinger Moos angekommen, beendeten Bundespolizisten die Reise der jungen Frau dann vorzeitig, als sie die Wahl-Belgierin zur Ausreise kontrollierten.

Die Bundesbeamten zeigten die junge Albanerin wegen Urkundenfälschung, Verschaffens von falschen amtlichen Ausweisen, unerlaubter Einreise und unerlaubten Aufenthalts an. Jetzt wartet die 27-Jährige bei der Bundespolizei auf den nächsten Flug nach Albanien.

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