Haftbefehle und viel mehr
Der ganz normale Wahnsinn am Flughafen

05.02.2018 | Stand 20.07.2023, 13:02 Uhr
−Foto: n/a

Wilde Tage bei der Flughafenpolizei.

FLUGHAFEN Reisende, die mit Haftbefehl gesucht werden, die unerlaubt in Deutschland gearbeitet oder sich einfach nur zu lange im Bundesgebiet aufgehalten haben – Alltag für die Bundespolizisten im Erdinger Moos. Auch dieses Wochenende zogen die Beamten wieder mehrere Reisende aus dem Verkehr, kassierten offene Geldstrafen ein, zeigten Straftäter an und mussten den einen oder anderen des Landes verweisen.

Den Anfang machte ein 28-jähriger Albaner, der von den britischen Behörden zurück nach Deutschland geschickt worden war. Der junge Mann war Ende der Woche bei seiner Ankunft aus München in London mit einem gefälschten italienischen Reisepass aus dem Verkehr gezogen worden. Also haben die Briten den falschen Italiener am Wochenende umgehend zurück nach Bayern geschickt.

Die Münchner Grenzpolizisten haben den Zwangsreisenden in Empfang genommen und bei ihren Nachforschungen festgestellt, dass der junge Albaner bei seiner Ausreise in München noch einen echten und gültigen albanischen Reisepass und ein Flugticket nach Tirana vorgelegt hatte. Kaum die Passkontrolle hinter sich gelassen, hatte der Albaner sich offenbar in einen Italiener verwandelt und anstatt des Fluges nach Tirana den nach London angetreten.

Die Bundesbeamten zeigten den 28-Jährigen wegen des Verdachts der Urkundenfälschung an und sorgten anschließend persönlich dafür, dass er dieses Mal das richtige Flugzeug, nämlich das in sein Heimatland, bestieg.

Ein weiterer albanischer Staatsangehöriger lief den Beamten bei seiner Ankunft aus Griechenland in die Arme. Der 25-Jährige hatte sich trotz eines bestehenden Einreiseverbots über die hellenische Republik auf den Weg nach Deutschland gemacht. Dazu hatte er sich erst von einem Taxifahrer für ein Entgelt von 200 Euro illegal über die Grenze nach Griechenland bringen lassen, hatte danach einen Einreisestempel gefälscht und war dann von Thessaloniki nach München geflogen. Von hier aus habe er nach Brüssel gewollt. Die Bundespolizisten schickten den jungen Mann allerdings postwendend mit dem nächstmöglichen Flug nach Pristina.

Ein 25-jähriger Inder flog bei der Ausreisekontrolle seines Fluges nach Dubai auf. Als die Kontrollbeamten die Umstände seines Aufenthalts erfragten, stießen sie auf Ungereimtheiten. Schließlich sollten die Bundespolizisten herausfinden, dass der junge Mann unerlaubt in Deutschland gearbeitet hat. Vor etwa drei Jahren war der Inder offenbar ganz legal über Frankreich ins Schengengebiet eingereist. Kaum hier, hatte er in Deutschland unter falschem Namen einen Asylantrag gestellt. Aber auch nachdem der Antrag abgelehnt worden war, konnte der Mann nicht abgeschoben werden, weil er sich vehement geweigert hatte, seine wahre Identität preiszugeben. Die Zeit seines Aufenthalts hatte er außerdem genutzt, um einer unerlaubten Tätigkeit nachzugehen. Jetzt hat sein kriminelles Schaffen in Deutschland ein Ende. Nach Vernehmung und Strafanzeige setzten die Beamten den Inder auf den nächsten Flug in seine Heimat.

Fünf Damen, eine 68-jährige Kosovarin, zwei Mauritierinnen (39 und 14), eine 44-jährige Inderin und eine 32-jährige Mexikanerin hatten einfach keine gültigen Visa mehr. Sie alle mussten mit einer Strafanzeige wegen unerlaubten Aufenthalts im Gepäck ihre Heimreisen antreten.

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