Aufatmen in Traunstein
Bombe ist entschärft

22.09.2020 | Stand 20.07.2023, 22:44 Uhr
−Foto: n/a

Die Chiemseestraße ist wieder frei – die Anwohner können zurück.

Traunstein. Entwarnung für alle Anwohner: Die Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg, die am 22. September 2020 bei Bauarbeiten in Traunstein gefunden wurde, ist entschärft. Nach der Evakuierung des Gebiets rund um den Fundort konnte das Team des Kampfmittelräumdienstes die beiden Zünder der 135 Kilogramm schweren Bombe deaktivieren. Die Anwohner können nun in ihre Häuser zurück und die Straßen sind wieder für den Verkehr freigegeben.

Die Bombe war am Dienstagvormittag bei Bauarbeiten an der Chiemseestraße entdeckt worden. Nach einer Lagesondierung wurde beschlossen, alle gut 1.100 Anwohner im Umkreis von 350 Metern rund um den Fundort am Nachmittag um 14.30 Uhr zu evakuieren. Zahlreiche Freiwillige waren im Einsatz, um Stadt, Polizei und Rettungsdienst zu unterstützen. Gemeinsam errichteten sie Straßensperren, bereiteten die Turnhalle der Ludwig-Thoma-Grundschule als Notunterkunft vor, versorgten die Helfer mit Getränken und Essen oder überprüften jede Wohnung und jedes Haus, ob es auch wirklich verlassen war.

Gegen 16.15 Uhr war die Evakuierung des Gefahrenbereichs abgeschlossen, sodass eine halbe Stunde später die Entschärfung angeordnet werden konnte. Um 18.01 Uhr konnte der Sprengmeister Entwarnung geben. Er hatte beide Zünder deaktiviert und die Bombe verladen. Bei dieser Bombe dauerte die Entschärfung länger als bei der ersten, weil die Zünder und die Bombe selbst stärker beschädigt waren. Sie wird nun eingelagert und am Ende des Jahres vernichtet.

Oberbürgermeister Dr. Christian Hümmer lobte das große Engagement aller Einsatzkräfte, die nun nach dem ersten Bombenfund am 10./11. September zum zweiten Mal gefordert waren. „Ohne diese tatkräftige Hilfe wäre ein solcher Einsatz nicht zu stemmen. Insgesamt waren ca. 250 Personen im Einsatz – ihnen allen gilt mein herzlicher Dank. Ich danke den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadtverwaltung Traunstein mit Bauhof und Stadtwerken, den Einsatzkräften der Polizei, des Roten Kreuzes, der Malteser Hilfsdienste und der Integrierten Rettungsleitstelle Traunstein, der Deutschen Bahn und den über 100 Feuerwehrlern aus der ganzen Region. Herzlich danke ich auch Jürgen Pieperhoff, der auch wieder das Bürgertelefon der Stadt Traunstein betreute.“

Stadt stellt Konzept des Bauträgers für Kampfmitteluntersuchung auf den Prüfstand

Viele Bürger fragen sich, warum das Gelände nicht gleich nach dem ersten Bombenfund auf weitere Kampfmittel untersucht wurde. Oberbürgermeister Dr. Christian Hümmer: „Nicht nur die Bürger, sondern auch die Stadtverwaltung und alle an den Evakuierungsmaßnahmen Beteiligten sind genervt, dass jetzt innerhalb von so kurzer Zeit auf derselben Baustelle eine weitere Weltkriegsbombe gefunden wurde. Wir gehen nicht zur Tagesordnung über. Das von Spezialisten ausgearbeitete Untersuchungskonzept wird auf den Prüfstand gestellt.“

Die Stadt Traunstein hatte bereits im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens vom Bauträger, der Firma GreenRock Management GmbH, eine Kampfmittelvorerkundung gefordert. Dem wurde auch Folge geleistet, das heißt sämtliche Abbruch- und Aushubarbeiten wurden von einem staatlich zugelassenen Kampfmittelspezialisten begleitet, der die freigelegten Oberflächen mit einer Sonde absucht. Die Flächen unter dem zuvor bestehenden Gebäude der Post konnten erst nach dessen vollständigem Abbruch untersucht werden.

Bei Verdachtsflächen wird im Beisein eines Spezialisten nachgegraben. Bei den Grabungsarbeiten gehen die Spezialisten sukzessive vor. Jeder Fund muss aus sicherheitsrechtlichen Gründen sofort einzeln entschärft werden.

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