An Fronleichnam pausenlos im Einsatz
Schönes Wetter fordert Bergwacht und Wasserwacht

01.06.2018 | Stand 29.07.2023, 7:23 Uhr
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Aufgrund des sehr schönen Wetters und des Feiertags am Donnerstag, 31. Mai 2018, waren die ganze Woche über besonders viele Menschen am Berg unterwegs, weshalb die Bergwacht und die Wasserwacht im südlichen Landkreis bei mehreren teilweise recht aufwendigen Einsätzen gefordert waren.

SCHÖNAU A. KÖNIGSSEE/RAMSAU Am Montag gegen 15.20 Uhr holte die Besatzung von „Christoph 14“ einen Patienten mit Knieverletzung vom Hochplateau der Reiter Alpe und flog ihn zur Kreisklinik Bad Reichenhall. Am Dienstag gegen 10.40 Uhr musste die Bergwacht Berchtesgaden eine 85-jährige Wanderin mit Sprunggelenksverletzung vom Malerwinkl-Aussichtspunkt am Königssee retten. Die Einsatzkräfte versorgten die Urlauberin aus Mittelfranken und transportierten sie bis zum Rettungswagen, mit dem sie in die Kreisklinik Bad Reichenhall eingeliefert wurde. Am Dienstag gegen 11 Uhr mussten die Bergwachten Ramsau, der Landrettungsdienst des Roten Kreuzes und der Notarzt des Traunsteiner Rettungshubschraubers „Christoph 14“ einen akut intern erkrankten 59-jährigen Urlauber aus Nordrhein-Westfalen an der Hochschwarzeck-Bergstation im südlichen Lattengebirge versorgen, der dann per Rettungswagen zur Kreisklinik Bad Reichenhall gebracht wurde. Am Dienstag kurz nach 18 Uhr wurde die Bergwacht Berchtesgaden an der Priesbergalm am Jenner benötigt, wo ein Patient mit Kreislaufproblemen direkt an der Alm versorgt werden musste; die Bergwacht brachte die Frau dann per Fahrzeug ins Tal zurück.

Am Mittwoch gegen 14.30 Uhr stürzte eine 41-jährige Frau am oberen Ende der Eiskapelle unterhalb der Watzmann-Ostwand beim Wandern und verletzte sich nach erster Einschätzung schwerer im Gesicht. „Christoph 14“ flog mit einem Berchtesgadener Bergretter direkt zur Einsatzstelle und versorgte die Patientin notärztlich; sie wurde danach direkt zur Kreisklinik Bad Reichenhall geflogen. Die BRK-Wasserwacht brachte zeitgleich die Bergwacht mit ihrem All-Terrain-Vehicle (ATV) per Boot über den See nach Sankt Bartholomä – die Bergretter fuhren ebenfalls zur Einsatzstelle und halfen bei der Versorgung. Die Einsatzkräfte holten dann den Mann und die beiden Kinder der Verunfallten ab und brachten sie zur Seelände zurück. Der Einsatz dauerte bis 17.30 Uhr.

Am Donnerstagmittag kurz nach 13 Uhr beobachtete ein Berggeher von der Hochkalterseite aus, dass sich auf der Nordseite des Ofentalhörndls eine Schnee und Steinlawine gelöst hatte und auf die Aufstiegsspur niedergegangen war. Der Mitteiler hatte dort zuvor vier Bergsteiger gesehen, die er nun nicht mehr ausmachen konnte. Es bestand der Verdacht, dass die vier Leute von der Lawine betroffen waren. Daraufhin setzte er einen Notruf ab und kam bei der Polizei in Zell am See heraus; der Notruf wurde dann nach Berchtesgaden weitergeleitet.

Aufgrund des Meldebildes alarmierte die Leitstelle Traunstein sofort die Bergwacht Ramsau und forderte einen Polizeihubschrauber an. Die Polizei versuchte, Kontakt mit dem Mitteiler herzustellen, was aber aufgrund des schlechten Mobilfunkempfangs lange Zeit scheiterte. Gegen 13.50 Uhr konnte der Mitteiler dann erreicht werden und Entwarnung geben. Die Besatzung des gleichzeitig eintreffenden Polizeihubschraubers nahm am Landeplatz in der Ramsau einen Berchtesgadener Polizeibergführer und einen Ramsauer Bergwachtmann zu einem Übersichtsflug auf, um die Lage vor Ort abzuklären. Der Überflug ergab dann, dass aus einem schneegefüllten Band nordseitig des Ofentalhörndls ein Schneebrett genau über die Aufstiegsspur abgegangen war. Die Anrisshöhe dürfe sich nach Schätzungen aus der Luft auf etwa zweieinhalb bis drei Meter belaufen. Die Lawine rutschte etwa 50 bis 70 Meter in das Ofental hinein, ohne dabei Bergsteiger mitzureißen. Nach dem frühen Beginn mit Lawinenunfällen in den Berchtesgadener Alpen (September 2017) zieht sich der Lawinenwinter anscheinend auch noch etwas in den Sommer hinein. In den Hochlagen der Berge, insbesondere nordseitig befinden sich zum Teil noch erhebliche Schneefelder, die bei der Erwärmung, insbesondere aus steilen Flanken und Platten jederzeit abrutschen können. Bergsteiger und Wanderer sollten dies beachten und im Gelände dahingehend aufpassen.

Am Donnerstag gegen 14.30 Uhr musste die BRK-Wasserwacht mit ihrem Rettungsboot zur Anlegestelle Salet ausrücken, wo eine 30-jährige Taiwanesin mit einer Gesichtsverletzung nach einem Sturz auf Hilfe wartete. Die Wasserretter versorgten die Frau und brachten sie zur Seelände; per Rettungswagen gings weiter zur Kreisklinik Berchtesgaden.

Kurz nach 15.30 Uhr folgte der nächste Notruf: Ein Münchener und sein 13-jähriger Sohn hatten sich im freien Aufstieg vom Königssee über den Nassen Palfen einem verfallenen Steig folgend verstiegen und saßen  rund 40 Meter über dem Wasser im Steilhang fest. Die BRK-Wasserwacht brachte die Bergwacht per Boot zur Einsatzstelle. Die drei Retter stiegen vom See aus auf, sicherten die Beiden und seilten sie dann bis zum Ufer ab – per Boot gings zur Seelände zurück.

Am Donnerstag gegen 16 Uhr ging ein weiterer Notruf für die Bergwacht Ramsau ein, da sich Wanderer während des starken Regens am Eisberg auf der Reiter Alpe nicht mehr bei den Stahlseilen weitertrauten. Ein Hubschrauber-Einsatz war wetterbedingt nicht möglich – die Leute schafften es dann nach telefonischer Rücksprache mit dem Einsatzleiter, ohne Hilfe der Bergwacht weiter abzusteigen.

Kurz nach 17.30 Uhr ging der an diesem Tag letzte Bergwacht-Notruf wegen einer erschöpften 54-jährigen Frau ein, die die sich im Abstieg von der Gotzenalm über den Kaunersteig nach Salet mit ihrem Mann verstiegen hatte; der Mann war ins Tal abgestiegen, um Hilfe zu holen -  die erschöpfte aber unverletzte Frau konnte kurz vor den ersten Treppen nicht mehr weiter. Als die Retter per Boot anfuhren, sahen sie die Frau bereits, die es dann doch noch geschafft hatte, bis zum Seeufer abzusteigen. Die beiden wurden per Boot zur Seelände zurückgebracht – der Einsatz dauerte bis 19 Uhr.

Berchtesgadener Land