Bei frostigen -20 Grad
Bergwacht rettet verletzten Skitourengeher

26.02.2018 | Stand 20.07.2023, 10:39 Uhr
−Foto: Foto: Goebel/BRK BGL

Einsatzkräfte der Bergwacht Ramsau und die Besatzung des Traunsteiner Rettungshubschraubers „Christoph 14“ haben am Sonntagnachmittag in einer rund zweieinhalbstündigen Aktion bei frostigen -20 Grad einen 20-jährigen Skitourengeher aus dem Watzmannkar gerettet.

RAMSAU Der junge Teisendorfer hatte sich rund 200 Meter unterhalb des dritten Kinds so schwer am Knie verletzt, dass er selbst nicht mehr abfahren konnte. Aufgrund von Nebel und aufwirbelnden Schnee konnte der Hubschrauber die Unfallstelle zunächst nicht erreichen.

Weitere Tourengeher leisteten Erste Hilfe und setzten gegen 14.15 Uhr per Handy einen Notruf ab. Der Pilot konnte an der Einsatzstelle wegen des aufwirbelnden Schnees nicht anlanden und zunächst auch keine Retter per Tau beim Patienten absetzen, da sich der Unfallort nur knapp unterhalb der Nebeluntergrenze befand und ein Sichtflug aufgrund der umherziehenden Wolken zu gefährlich gewesen wäre – gerät der Hubschrauber dabei in den Nebel oder aufwirbelnden Schnee, hat die Besatzung keinen Orientierungspunkt mehr und kann nicht mehr sicher an- oder abzufliegen.

Die Retter forderten deshalb einen Polizeihubschrauber mit Rettungswinde nach. In der Zwischenzeit schaffte es „Christoph 14“ gegen 15.45 Uhr, zwei Ramsauer Bergretter rund 100 Meter unterhalb des Patienten per Tau ab Berg abzusetzen. Die beiden Retter stiegen zum Verletzten auf, übernahmen die medizinische Erstversorgung und kümmerten sich aufgrund der frostigen Temperaturen von -20 Grad um den Wärmeerhalt. Währenddessen tankte die Reichenhaller Bergwacht mit dem nachgeforderten Kerosinanhänger den Hubschrauber wieder auf. Der Pilot schaffte es dann gegen 16.20 Uhr in einem günstigen Moment ohne Wolken, den in einem Rettungssitz gesicherten 20-Jährigen zusammen mit einem Retter per Tau abzuholen und zum Tallandeplatz der Bergwacht Ramsau auszufliegen. Der Hubschrauber-Notarzt und eine Rettungswagen-Besatzung des Roten Kreuzes versorgten den Teisendorfer weiter und fuhren ihn dann zur Kreisklinik Bad Reichenhall. Die Ersthelfer und der zweite Bergwachtmann fuhren selbständig per Skier aus dem Watzmannkar ab. Der Polizeihubschrauber wurde nicht mehr benötigt.

Aufgrund der aktuell frostigen Temperaturen und der Tatsache, dass es im Ernstfall abseits des gesicherten Skiraums (Pisten) dauern kann, bis Hilfe eintrifft, erinnert die Bergwacht Chiemgau an ihre Warnung vom Freitag: Winterbergsteiger sollten immer so ausgerüstet sein, dass sie im Notfall auch einige Zeit biwakieren können und die Kälte nicht lebensgefährlich wird.

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