Betrugsmasche
„Stuhllehnentrick-Bande“ festgenommen

07.02.2018 | Stand 20.07.2023, 14:00 Uhr
−Foto: Foto: 123rf.com

Seit mehreren Jahren wurden der Polizei immer wieder Diebstähle gemeldet, die an Tank- und Rastanlagen entlang der Autobahnen in Bayern und Österreich begangen wurden. Ins Visier der Ermittler waren mehrere Personen gerückt, die am vergangenen Wochenende von Rosenheimer Zivilfahndern festgenommen werden konnten. Drei Männer, die mutmaßlich der sogenannten „Stuhllehnentrick-Bande“ angehören, sitzen jetzt in Untersuchungshaft.

KIEFERSFELDEN Die Masche der Trickdiebe war immer die gleiche: an Tank- und Rastanlagen der Autobahnen setzten sich Täter in den Restaurants oder Bistros nahe zu anderen Gästen und legten ihre Jacken über die Stuhllehnen der Gäste. Unbeobachtet ertasteten die Diebe Geldbörsen in den Kleidungsstücken der Opfer, entnahmen meist nur das Bargeld und steckten die Geldbörsen zurück. Entdeckt wurde der Diebstahl von den Bestohlenen oft erst viel später. Der Beuteschaden bei den nach diesem Modus Operandi durchgeführten Taten beläuft sich mittlerweile auf rund 100.000 Euro.

Gerade an der Autobahnraststätte an der A93 bei Kiefersfelden waren zuletzt einige solcher Fälle registriert worden. Kein Zufall war es deshalb, dass sich Zivilfahnder der Operativen Ergänzungsdienste (OED) Rosenheim am vergangenen Wochenende dort aufhielten. Und tatsächlich fielen am Samstag, 3. Februar 2018, drei Männer auf, die auf Grund der vorangegangenen, langwierigen Ermittlungen von Staatsanwaltschaft und Polizei bereits in den Fokus der Untersuchungen gerückt waren. Die Tatverdächtigen konnte an der Tank- und Rastanlage festgenommen werden. Gegen zwei davon, einen algerischen Staatsangehörigen (61) und einen polnischen Staatsbürger (39), lagen bereits Haftbefehle vor, welche die Staatsanwaltschaft Hof erwirkt. Gegen einen weiteren polnischen Staatsbürger (70) erließ der Ermittlungsrichter auf Antrag der Staatsanwaltschaft Traunstein – Zweigstelle Rosenheim – am Tag nach der Festnahme einen Haftbefehl. Alle drei Männer kamen in Justizvollzugsanstalten in Untersuchungshaft.

Die Ermittlungen der Kripo Rosenheim ergaben, dass die Tatverdächtigen alleine an der Rastanlage „Inntal“ bei Kiefersfelden für annähernd zehn Diebstähle verantwortlich sein dürften. Die weitere justizielle Bearbeitung dieser Fälle erfolgt durch die Staatsanwaltschaft im oberfränkischen Hof.

Ob die drei Männer noch für ähnlich gelagerte und derzeit noch ungeklärte Fälle aus ganz Bayern verantwortlich sind, werden die zuständigen Strafverfolgungsbehörden prüfen. Auch die österreichische Polizei untersucht jetzt, ob die Festgenommenen für eine Reihe von Taten in unserem Nachbarland verantwortlich sind.

Berchtesgadener Land