Schäden durch Otter stark angestiegen
Über 40 Teilnehmer – konstruktives Gespräch zum Fischottermanagementplan

13.06.2019 | Stand 29.07.2023, 5:56 Uhr
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Der Fischotter breitet sich in Bayern immer weiter aus. Gleichzeitig veranlassen die durch den Fischräuber stark angestiegenen Schäden immer mehr Teichwirte in der Oberpfalz dazu, ihre Weiher leerstehen zu lassen oder zumindest nicht mehr zur Fischproduktion zu nutzen. Das ist die Kehrseite der Medaille.

REGENSBURG Deswegen soll zur Eindämmung fischereiwirtschaftlicher Schäden durch den insbesondere im ostbayerischen Raum immer häufiger anzutreffenden Fischotter der seit 2013 bestehende Fischottermanagementplan Bayern nach einem Landtagsbeschluss von April 2018 um eine vierte Säule ergänzt werden. Diese vierte Säule sieht nach den vorgelagerten Maßnahmen, Beratung (Säule 1), Bau von Schutzzäunen (Säule 2) und Entschädigungszahlungen (Säule 3) als ultima ratio in besonders betroffenen Regionen die Entnahme einzelner Tiere vor.

Vom Bayerischen Landwirtschaftsministerium wurde die Regierung der Oberpfalz im Oktober 2018 beauftragt, in den drei besonders betroffenen Oberpfälzer Landkreisen Cham, Schwandorf und Tirschenreuth ein Pilotprojekt zur punktuellen Entnahme von Fischottern in besonders von Schäden betroffenen Teichanlagen durchzuführen.

Die Regierung der Oberpfalz stimmte hierzu mit dem Bayerischen Landwirtschaftsministerium sowie dem Bayerischen Umweltministerium die zu klärenden jagd- als auch artenschutzrechtlichen Fragen eng ab und klärte mit weiteren Fachbehörden die naturschutzfachlichen Voraussetzungen für eine mögliche Entnahme der Tiere. Die Ergebnisse wurden nun im Rahmen eines großen Runden Tisches an der Regierung der Oberpfalz mit über 40 Teilnehmern erörtert, zu dem Regierungspräsident Axel Bartelt geladen hatte. Teilnehmer waren neben MdL Alexander Flierl, den Landräten der betroffenen Landkreise, Franz Löffler (Landkreis Cham), Thomas Ebeling (Landkreis Schwandorf) und Wolfgang Lippert (Landkreis Tirschenreuth) sowie Vertretern der beteiligten Ministerien und der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), auch betroffene Oberpfälzer Teichwirte, der Fischereiverband Oberpfalz, Fischotterberater sowie Vertreter von Bund Naturschutz, Landesbund für Vogelschutz, Bayerischer Jagdverband und der Bayerischer Bauernverband.

„Mit diesem Runden Tisch wollten wir allen an dem Thema beteiligten Interessengruppen die Möglichkeit zu einem offenen Gedankenaustausch bieten“, resümiert Regierungspräsident Bartelt. „Ich bedanke mich bei allen Teilnehmern für das sehr konstruktive und informative Gespräch.“

Gemeinsames Ziel aller Beteiligten müsse einerseits sein, die in ihrer Existenz gefährdeten Teichwirte zu schützen, betont der Regierungspräsident. „Die Teichwirtschaft hat gerade für die nördliche Oberpfalz einen hohen Stellenwert. Sie ist nicht nur Erwerbsquelle, das täglich Brot der Teichwirte. Sie ist auch prägend für unsere Kulturlandschaft und maßgeblich für den Erhalt der Artenvielfalt in unserer Region“, so Bartelt. „Es ist wichtig, dass wir dieses Stück Identität für die Oberpfalz erhalten und für unsere Zukunft sichern.“ Beim Bayerischen Staatsminister der Finanzen und für Heimat, Albert Füracker, habe er sich daher in einem Schreiben ausdrücklich auch dafür eingesetzt, die Oberpfälzer Teichwirtschaft mit in die Liste des immateriellen Kulturerbes Bayern aufzunehmen.

Andererseits müsse man den deutschlandweit betrachtet noch unzureichenden Erhaltungszustand des Fischotters sorgfältig im Auge behalten. In der Oberpfalz hat sich der Fischotter zwar, wie ein Monitoring der LfL ergab, in den vergangenen Jahren wieder gut etabliert. Eine Entnahme dürfe jedoch nur unter strikter Beachtung der einschlägigen Rechtsvorschriften in einem engen Rahmen stattfinden, wie zum Beispiel das Verbot der Entnahme weiblicher Tiere, die Beschränkung auf Fallenfang verbunden mit einer engmaschigen Kontrolle von Fallen, um insbesondere säugende Fähen kurzfristig wieder in die Freiheit zu entlassen.

Schwandorf