Am 18. März
„Equal Pay Day“ – Frauen arbeiten 77 Tage umsonst

13.03.2019 | Stand 03.08.2023, 12:55 Uhr
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Geringe Bezahlung, niedrige Eingruppierung, wenig Aufstiegsmöglichkeiten – für viele berufstätige Frauen in Deutschland ist das leider noch immer Realität. Einen wichtigen Beitrag zum Umdenken leistet der alljährliche „Equal Pay Day“, der in diesem Jahr wieder am 18. März begangen wird.

LANDKREIS SCHWANDORF Dieser Tag markiert symbolisch den Entgeltunterschied zwischen Männern und Frauen, der in Deutschland derzeit bei 21 Prozent liegt. Das bedeutet, Frauen müssen nach Ablauf des Jahres zusätzlich bis zum 18. März arbeiten, um das durchschnittliche Vorjahresgehalt von Männern zu verdienen. Damit arbeiten Frauen statistisch gesehen immer noch 77 Tage umsonst und Deutschland bleibt unter den Schlusslichtern in Europa. Die Lohnlücke hat sich in den letzten Jahren kaum geändert. Die Zahlen wirken wie in Stein gemeißelt. Diesen beachtlichen Lohnunterschied nehmen die Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt der Agentur für Arbeit Schwandorf, Dorothea Seitz-Dobler und die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises, Helga Forster, zum Anlass, auf den „Equal Pay Day“ hinzuweisen. Der diesjährige Equal Pay Day steht unter dem Motto „Wertsache Arbeit“. Die Gründe für den geringeren Verdienst von Frauen haben leider nicht immer etwas mit dem Wert ihrer Arbeit zu tun – im Gegenteil. Wie die Arbeit wertgeschätzt wird, spiegelt sich auch und gerade im Gehalt wieder. Doch woher rühren die geschlechtsspezifischen Unterschiede in der Bezahlung? Und wie hängen die Wertschätzung ganzer Berufsgruppen und das Thema Lohngerechtigkeit zusammen?

Der diesjährige“ Equal Pay Day“ rückt Wert und Wertschätzung unterschiedlicher Berufe in den Fokus und ruft dazu auf, die bestehenden Bewertungsmaßstäbe zu überdenken, um anhand gleicher Maßstäbe für Männer und Frauen echte Gleichwertigkeit zu schaffen. Die Ergebnisse einer Studie zeigen, wie unterschiedlich gleichwertige Arbeit von Frauen und Männern entlohnt wird und wie ungerechtfertigt die Unterschiede sind. Es wird anhand von geschlechtsneutralen Kriterien belegt, wie hoch die Anforderungen gerade in Pflegeberufen bei häufig schlechter Bezahlung sind und wie Tätigkeiten geschlechtsunabhängig bewertet werden können. Und die wissenschaftliche Erkenntnis ist, dass Pflegeberufe keine Frauenhobbys, sondern harte Arbeit sind.

„Gleichstellung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und von der Aufwertung typisch weiblicher Berufe und Tätigkeiten profitieren letztlich alle“, ist Helga Forster überzeugt. In Sachen Entgeltungleichheit sind es viele verschiedene Punkte, die sich als besonders prägend herausstellen. Dorothea Seitz-Dobler verweist darauf, „dass Frauen ihre Erwerbstätigkeit häufiger und länger familienbedingt als Männer unterbrechen oder reduzieren. Die Problematik wird auch dadurch verschärft, dass viele Frauen in sog. Minijobs arbeiten, in denen keine oder nur sehr geringe eigenständige Ansprüche in der Kranken-, Renten- oder Arbeitslosenversicherung erworben werden“.

Schwandorf