Jubiläum
Helga Forster ist seit 20 Jahren Gleichstellungsbeauftragte im Landkreis Schwandorf

09.08.2018 | Stand 03.08.2023, 1:11 Uhr
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„Helga Forster hat in 20 Jahren viele Projekte angestoßen und erfolgreich durchgeführt und dabei auch zur Sensibilisierung für die Rechte von Frauen beigetragen“, lobte Landrat Thomas Ebeling seine Mitarbeiterin. Die im Landratsamt ausgebildete Verwaltungsfachwirtin Helga Forster ist seit 1998 das Gesicht der Gleichstellungsstelle des Landkreises. Diese Stelle war am Landratsamt vor 30 Jahren als eine der ersten in ganz Bayern eingerichtet worden. Von daher gibt es ein „Doppeljubiläum“. 30 Jahre Gleichstellung im Landkreis Schwandorf und 20-jähriges Jubiläum für Helga Forster.

LANDKREIS SCHWANDORF „Es waren 20 spannende Jahre mit vielen Herausforderungen und großen Fortschritten. 20 Jahre voller interessanter Begegnungen mit vielfältigen Veranstaltungen und Aktionen“, resümiert Helga Forster die Zeit, in der „ein enormer Wandel stattgefunden hat, 20 Jahre, in denen sich die Lebensrealität von Frauen und Männern verändert hat“. Beim Jubiläum erinnerte Forster an den Satz, mit dem sie sich vor 20 Jahren beim ersten Pressegespräch vorgestellt hatte: „Ich habe mich auf diese Stelle beworben, weil ich was verändern möchte und diese Stelle eine Herausforderung ist mit viel Engagement und Kreativität, der Chancengleichheit etwas näher zu kommen, Tabuthemen in die Öffentlichkeit zu bringen und aktuelle Probleme mit eigenen Initiativen aufzugreifen.“ Zugegeben, das waren große Vorsätze und doch zeigt der Rückblick, dass viele Themen und Projekte aufgegriffen und umgesetzt werden konnten.

Kommunale Gleichstellungsbeauftragte wirken nach Innen und Außen. Im Innenbereich geht es um die Chancengleichheit der Beschäftigten des Landkreises. Die wichtigste Grundlage ist hierbei das Gleichstellungskonzept, das alle fünf Jahre fortgeschrieben wird und Maßnahmen zur Sicherung der Chancengleichheit und besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf beinhaltet. Zu den externen Aufgaben gehört die Anlaufstelle bei Fragen der Gleichstellung. Hier gilt es, die Funktion einer „Wegweiserin“ einzunehmen. Daher ist es wichtig, die soziale Infrastruktur des Landkreises zu kennen und sich gut mit den Beratungs- und sozialen Einrichtungen des Landkreises zu vernetzen.

Es war und ist immer Ziel von Helga Forster, den einzelnen Gruppierungen eine gemeinsame Plattform zu geben, aktuelle Themen aufzugreifen, oftmals auch Koordinationsaufgaben zu übernehmen und gemeinsame Aktionen zu starten. Aktuell werden zum Beispiel der Internationale Frauentag am 8. März zusammen mit zehn Organisationen und der Gedenktag „Gewalt gegen Frauen und Mädchen“ im November mit über 20 Kooperationspartnern veranstaltet. Die Gleichstellungsbeauftragte ist auch im Netzwerk soziale Fachberatung sehr aktiv und leitet die Organisation des SADPasses. Ein bedeutender Schwerpunkt in der Arbeit liegt seit gut zehn Jahren in der Leitung des Bündnisses für Familien mit dem Ziel, die familienfreundlichen Strukturen im Landkreis weiter auszubauen und damit an der zukunftsorientierten Entwicklung unserer Region mitzuwirken.

Der Arbeitskreis gegen sexuellen Missbrauch sorgt seit 25 Jahren dafür, dass das Thema aus der Tabuisierung geholt werden kann und mit Informationen, Fachtagungen und Beratungen für das Thema sensibilisiert und Opfern und Angehörigen geholfen werden kann. Die Leitung des Arbeitskreises ist seit Beginn in den Händen der Gleichstellungsbeauftragten. Die Themen eigenständige Existenzsicherung von Frauen und gleiche Bezahlung für gleichwertige Berufe werden durch Aktionen zum Equal PayDay oder dem Girls- und Boysday aufgegriffen. Auch Babysitterkurse, die Schuldenproblematik, Vorträge für Frauen, das Thema Frauen in der Politik, die Rolle der Väter und Empowerment für Alleinerziehende waren Gegenstand von Veranstaltungen. Helga Forster ist davon überzeugt, dass nur im Zusammenwirken mit vielen Kräften gesellschaftliche Veränderungen hin zu mehr Chancengleichheit möglich waren und sind. Die Gleichstellungsstelle ist deshalb in verschiedene Netzwerke eingebunden und trug im Landkreis auch dazu bei, ein tragfähiges soziales Netzwerk zu entwickeln.

Sprecherin der Bayerischen Gleichstellungsbeauftragten

Eine neue Aufgabe wartet ab September auf Helga Forster. Sie wurde zu einer der sieben Sprecherinnen der Bayerischen Gleichstellungsbeauftragten gewählt. Die Aufgabe der Sprecherinnen ist es, die Arbeit der Landesarbeitsgemeinschaft mit über 90 Mitgliedern zu koordinieren, die Sitzungen und Projekte vorzubereiten und als Bindeglied zum Ministerium zu fungieren.

Landrat Thomas Ebeling pflichtete seiner Mitarbeiterin bei, dass die Gleichstellungsarbeit im Landkreis ein gutes Stück weitergekommen und der richtige Weg eingeschlagen ist. Aber es gibt auch noch viel zu tun, was etwa die Quoten der Frauen in Führungspositionen und in der Politik oder auch die Probleme bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf anbelangt. „Es wird weiter darum gehen, sich gegen häusliche und sexualisierte Gewalt an Frauen einzusetzen und sich für eine gleiche Bezahlung von Frauen und Männern stark zu machen“, umreißt Forster die weitere Umsetzung der Gleichstellung. „Ein Ziel wäre erreicht, wenn sich Frauen und Männer mit Respekt auf Augenhöhe begegnen und in ihrer Verschiedenheit achten“, so Helga Forster.

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