Dr. Theo Waigel ist Sammlungspate
Gemeinsam für den Frieden – Kriegsgräbersammlung 2020 in Bayern

11.10.2020 | Stand 24.07.2023, 20:22 Uhr
−Foto: n/a

Im Kernzeitraum von Freitag, 16. Oktober, bis Sonntag, 1. November, findet die landesweite Sammlung zugunsten des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. statt. So auch wieder auf dem Gebiet des Bezirksverbandes Oberpfalz.

Bayern. An Allerheiligen findet dann unter anderem auf den Regensburger Friedhöfen die Prominentensammlung statt. Zudem werden an den Tagen vor und nach Allerheiligen Soldaten der Bundeswehr in Regensburg im Rahmen der Haus- und Straßensammlung für den Volksbund auch in diesem Jahr wieder sammeln gehen. Auch in anderen Städten und Gemeinden in der Oberpfalz wird sich traditionsgemäß die Bundeswehr wie immer bei der jährlichen Sammlung engagieren. Hinzu kommen die Sammlerinnen und Sammler der verschiedenen Soldaten- und Reservistenkameradschaften, die sich ebenfalls an der Sammlung in bewährter Weise beteiligen werden.

Heuer jährte sich das Ende des Zweiten Weltkrieges zum 75. Mal. Die Corona-Pandemie hat diesen Gedenkanlass weitgehend aus der öffentlichen Wahrnehmung verdrängt. Die Pandemie und ihre Folgen stellen den Volksbund als gemeinnützige, zu zwei Dritteln auf Spenden angewiesene Organisation in diesem Gedenkjahr vor besondere Herausforderungen. Dies gilt insbesondere bei der landesweiten Sammlung. Oberste Maxime: Die Fürsorge für die ehrenamtlichen Sammler/innen und die Spender/innen. Dafür hat der Volksbund in Abstimmung mit Fachleuten ein Hygienekonzept für die Sammlung aufgestellt. Im Wesentlichen findet die Abstands-, Hygiene- und Alltagsmasken-Regel (AHA) Anwendung, die als hygienischer Standard in der Covid-19-Pandemie gilt. Die ehrenamtlichen Helfer haben Hygiene-Hinweise für die Sammlung erhalten. Zusätzlich sind sie auf der Internetseite bayern.volksbund.de unter Aktuelles zu finden.

Prominenter Fürsprecher

Bundesminister a. D. Dr. Theo Waigel hat die Patenschaft über die Sammlung übernommen: „Einen Ort zu haben oder um einen Ort zu wissen, wo ein geliebter Angehöriger seine letzte Ruhe gefunden hat, ist für viele Menschen ein großer Trost. Auch für meine Familie und mich ist das Grab meines Bruders Gustl, der im September 1944 im Alter von 18 Jahren in Frankreich gefallen ist und auf der deutschen Kriegsgräberstätte Niederbronn-les-Bains seine letzte, würdige Ruhestätte gefunden hat, ein bedeutender Ort. Gleichzeitig weiß ich als politischer Mensch um die Wichtigkeit von Gedenk- und Mahnorten für junge Menschen, um Geschichte zu begreifen und Lehren aus ihr zu ziehen.“

Der Volksbund wurde 1919 durch Heimkehrer, Witwen und Hinterbliebene ins Leben gerufen. Er ist damit eine der ersten Bürgerinitiativen in Deutschland. Derzeit pflegt die Organisation in 46 Ländern auf 832 Kriegsgräberstätten die Gräber von über 2,8 Millionen Toten beider Weltkriege. Seit 1989 wurden über 954.000 Kriegstote in Osteuropa aus gefährdeten Grablagen geborgen, viele von ihnen identifiziert, alle jedoch würdig bestattet, die Angehörigen, wo immer dies möglich war, benachrichtigt. Parallel hierzu wird die Gräberdatenbank unter www.volksbund.de ständig erweitert. Aktuell umfasst sie über 4,81 Millionen Verlustmeldungen. Jeder Name steht für ein Kriegsschicksal und damit auch für ein Familienschicksal.

In den vier Jugendbegegnungs- und Bildungsstätten des Volksbundes in den Niederlanden, Belgien, Frankreich und Deutschland finden Jugendliche und junge Erwachsene optimale Rahmenbedingungen für friedenspädagogische Projekte auf den dortigen Kriegsgräberstätten vor. Rund 20.000 Jugendliche und junge Erwachsene nutzen jährlich diese Angebote.

Regensburg