Wirtschaft
Mund-Nasen-Masken stellen Friseurhandwerk vor Herausforderung

12.06.2020 | Stand 03.08.2023, 8:58 Uhr
−Foto: n/a

Das Handwerk wünscht sich Lockerungen und Gesichtsvisiere statt der Mund-Nasen-Masken. Der Regensburger Landtagsabgeordnete Tobias Gotthardt setzt sich für dieses Anliegen ein.

Brennberg. Die Corona-Pandemie stellt die Betriebe vor Ort vor Herausforderungen. Knapp fünf Wochen haben inzwischen Friseurbetriebe im Freistaat wieder geöffnet. Das bisherige Echo fällt positiv aus: „Unsere Kundinnen und Kunden halten sich an die vorgegebenen Regeln und haben dafür Verständnis“, sagt etwa Sonja Rosenmüller von der Haarwerkstatt in Brennberg.

Sie hat in ihren Betrieb als Gäste die Vizepräsidentin der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz, Kathrin Zellner, den Landtagsabgeordneten Tobias Gotthardt und Bürgermeisterin Irmgard Sauerer empfangen, um über die aktuellen Regelungen zu sprechen. Neu sei unter anderem, dass bei jedem Friseurbesuch das Waschen der Haare Pflicht ist, sagt Rosenmüller. Bei ihr sei in den letzten Wochen der Föhn heiß gelaufen: Viele Kundinnen und Kunden nutzten die Möglichkeit, sich nach der Corona-Pause ihre Haare schneiden zu lassen. Nach jedem Besuch werden in der Haarwerkstatt unter anderem die Scheren und Stühle desinfiziert und gereinigt. „Das ist natürlich ein Mehraufwand, aber nachvollziehbar und schützt unsere Kunden“, sagt Rosenmüller.

Das bestätigt Handwerkskammer-Vizepräsidentin Kathrin Zellner: „Es klappt bisher bestens und alle Maßnahmen stoßen auf Verständnis.“ Die gelernte Friseurmeisterin wünscht sich aber eine Änderung bei der Maskenpflicht: „Wir wollen die Maskenpflicht nicht abschaffen, aber es wäre für uns eine große Erleichterung, wenn wir anstelle der Mund-Nasen-Maske mit Gesichtsschildern arbeiten dürfen.“ Einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter würden aufgrund der Masken schlecht Luft bekommen sowie neuerdings häufig über Kopfschmerzen und Kreislaufprobleme klagen. „Es ist schon hart und man braucht nach spätestens einer Stunde eine kurze Pause, um schnell Durchschnaufen zu können“, sagt Zellner. Sie befürchtet, dass die Belastungen im Sommer bei wärmeren Temperaturen massiv zunehmen.

Der Regensburger Landtagsabgeordnete Tobias Gotthardt greift diese Forderung auf. „Es braucht dringend eine Lockerung der Maskenpflicht bei er berufsbedingten Dauernutzung“, fordert er - und hat dabei auch die Unterstützung von Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger. Gesichtsvisiere sollen bei beruflicher Dauernutzung den Masken gleichgestellt werden, um die körperlichen Belastungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu reduzieren. Ähnliche Forderungen habe er auch bei Informationsbesuchen in Supermärkten oder in den Küchen gehört. Der bayerische Weg setze auf eine „atmende Strategie“, die sich stets an den Infektionszahlen orientiere und Einschränkungen nur so lange aufrechterhalte, wie diese tatsächlich erforderlich sind. „Gerade deshalb ist der Austausch vor Ort wichtig, um diese Erkenntnisse in die Arbeit im Landtag einzubringen.“

Bürgermeisterin Irmgard Sauerer hofft ebenfalls, dass die restriktiven Vorschriften schrittweise und unter Berücksichtigung der aktuellen Infektionszahlen gelockert werden können. „Mein größter Wunsch ist es, dass unsere Firmen und Dienstleister vor Ort gut durch die Krise kommen.“

Regensburg