Forschungsprojekt gestartet
„WellCare“ untersucht gemeinschaftliche Wohn- und Fürsorgekonzepte

07.04.2020 | Stand 03.08.2023, 12:26 Uhr
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Innovative Ansätze, die Wohnen und die Sorge etwa um ältere Menschen und Kinder verbinden: Ihnen widmet sich das Verbundprojekt „Gutes Leben – Gutes Care: Innovative Sorgestrukturen und konkrete Praxis sozialräumlich verankern“ der Frauenakademie München (FAM) und der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg (OTH Regensburg).

Regensburg. Ziel ist es, die Fürsorge, genannt Care, als Bestandteil von gesellschaftlicher Teilhabe in gemeinwohlorientierten Gesellschaften neu zu umreißen und Teilhabemöglichkeiten von Care-Leistenden und -Empfangenden zu verstärken. Das Forschungsvorhaben wird drei Jahre lang vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Fürsorge-Tätigkeiten werden zum Großteil im sozialen Nahraum und dabei überwiegend von Frauen geleistet. Angesichts demografischer Entwicklungen wie der Alterung der Gesellschaft, veränderter Familienstrukturen und Rollenbilder spricht die Sozialforschung von einer „Care-Krise“ – einem Passungsproblem zwischen Care-Bedarf und Care-Angebot. Die Aspekte Wohnen und Care zählen daher zu den schwierigsten Themen, wenn es um die Sicherung der Teilhabe und Gemeinwohl von der Kindheit bis ins hohe Alter geht. Hier versprechen neue Konzepte des Wohnens wie Senioren-WG, Wohngenossenschaften, bis hin zu Nachbarschaftshilfen und Quartiersmanagement innovative Lösungsansätze.

Das im Februar 2020 gestartete Projekt umfasst zwei Teile: Das Teilprojekt „Gemeinsam wohnen – füreinander sorgen. Eine Untersuchung zu selbstverwalteten, genossenschaftlichen und kommunalen Wohnprojekten“ der Frauenakademie München (Dr. Katrin Roller / Sandra Eck) beschäftigt sich mit Wohnen und Care in der Praxis. Es untersucht, wie in Wohnprojekten Care organisiert wird, und wie sich die Beziehung zwischen Wohnprojekten und kommunalen Entscheidungsträgern darstellt. Um Praxis und Deutungen abzubilden, werden teilnehmende Beobachtungen und Interviews durchgeführt. Das Teilprojekt „Sozialräumliche Care-Versorgung im politischen Diskurs: Akteure, Debatten und Teilhabeprozesse in der Kommune“ an der OTH Regensburg unter der Projektleitung von Prof. Dr. Clarissa Rudolph (Projektmitarbeiterinnen: Nina Vischer und Kyra Schneider) analysiert kommunale Politik-, Steuerungs- und Aushandlungsprozesse im Hinblick auf die Etablierung neuer Wohn-/Care-Projekte und auf die Möglichkeiten von Partizipation und Teilhabe unter Einbeziehung aller relevanten kommunalen Akteure. Hierzu werden qualitative Fallstudien in einzelnen Kommunen durchgeführt.

Neben einem wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn sollen „Best-Practice“-Beispiele identifiziert und in die Praxis zurückgespiegelt werden. Ein zentrales Anliegen ist hierbei die Weiterentwicklung von sozialer und Geschlechtergerechtigkeit für Gemeinwohl und Teilhabe. Weitere Informationen zum Forschungsprojekt „WellCare“ findet man im Internet unter www.forschungsprojekt-wellcare.de.

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