Justiz
Joachim Wolbergs kämpft weiter – ein Strafbefehl und ein Interview

05.12.2019 | Stand 13.09.2023, 0:53 Uhr
−Foto: n/a

Es geht weiter turbulent zu in Saal 104 des Landgerichtes Regensburg – vor allem immer dann, wenn „Wolbergs 2“, also das zweite Verfahren gegen den vorläufig suspendierten Oberbürgermeister Regensburgs und drei weitere Angeklagte, auf dem Terminplan steht. Während die anderen Angeklagten eher schweigsam sind, nimmt Wolbergs kein Blatt vor den Mund – wie auch schon im ersten Prozess.

REGENSBURG Aktuell wird vor Gericht der Komplex „Lago 3“ verhandelt, erste Zeugen haben bereits ausgesagt. Gleichzeitig wurde bekannt, dass die Staatsanwaltschaft Regensburg einen weiteren Strafbefehl gegen einen Bauträger erlassen hat. In der selben Sache wurde das Verfahren gegen Joachim Wolbergs eingestellt, da andere, laut Staatsanwaltschaft schwerwiegendere Fälle bereits angeklagt sind. Das will Wolbergs nicht auf sich sitzen lassen. In einer Videobotschaft hat er auf Facebook mitgeteilt, er wolle, dass auch sein Verfahren verhandelt wird. Nur so könne er letztlich zeigen, dass er unschuldig sei.

Am Samstagabend, 30. November, saß Wolbergs bei der Gala „Menschen, die bewegen“ der Mittelbayerischen Zeitung auf der Bühne. Auf die Frage, wie man das alles aushält, zeigte er sich kämpferisch: „Das hält jeder Mensch aus, der davon überzeugt ist, dass das, was ihm vorgeworfen wird, nicht stimmt!“ Im Juli dieses Jahres sei er dann von allen Punkten, die zu Ermittlungen, Durchsuchungen und Haft geführt haben, freigesprochen worden. Zwei Punkte bleiben: „Die haben etwas damit zu tun, dass ich in zwei Jahren Spenden eingesammelt habe, als ich schon Amtsträger war“, erklärt Wolbergs. Nach dem Parteiengesetz seien diese Spenden korrekt gewesen, „aber nach einem BGH-Urteil nicht“. Für Abgeordnete gelte dies so nicht, wenn die Spende legal sei, könne auch kein anderer Straftatbestand abgeleitet werden. Wolbergs wird weiter kämpfen, die Staatsanwaltschaft habe sein Leben zerstört, „das lasse ich mir nicht gefallen“. Wolbergs betonte aber auch, dass es ihm nicht um die Staatsanwaltschaft allgemein gehe, sondern vor allem um die Vertreterinnen und Vertreter in seinem Verfahren. Kritik übte Wolbergs auch erneut an den Medien. In einem Nachrichtenmagazin sei gestanden, eine SEK- Einheit mit Maschinengewehren im Anschlag habe ihn in einer Tiefgarage im Stadtwesten mit Handschellen abgeführt, weil er Mitglied eines Schützenvereines sei und man Waffen bei ihm vermutet habe – „jeder Satz ist falsch, jeder“, so Wolbergs.

Der Prozess gegen Wolbergs geht weiter – ob noch vor der Kommunalwahl ein Urteil gesprochen wird, steht in den Sternen ...

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