Hochwasser
Das Aus für die Flutpolder – in Regensburg gefeiert, in Niederbayern bekämpft

27.11.2018 | Stand 13.09.2023, 1:53 Uhr
−Foto: Foto: IG Polder

Markus Hörner hat einen der glücklichsten Abende seines Lebens hinter sich. Der Vorsitzende der Interessengemeinschaft Polder im Landkreis Regensburg hatte am Montag zum vorerst letzten Treffen geladen: Der Koalitionsvertrag zwischen CSU und Freien Wählern sieht das Aus für die Polder in Eltheim und Wörthhof vor.

REGENSBURG „Ich konnte es zuerst gar nicht glauben“, sagt der Landwirt. Doch wie begegnet er den Kritikern? „Man muss zwischen Bevölkerung und Politikern vor Ort unterscheiden“, sagt der 50-Jährige. „Die Auswirkungen der Polder auf Passau sind gleich null, auf Deggendorf wären sie marginal“, sagt der 50-Jährige. „Wenn der Deggendorfer Landrat jetzt eine Allianz schmiedet, dann versucht er doch nur die eigenen Versäumnisse zu verdecken.“

Seit 2005 seien die Planungen im Landkreis Regensburg bekannt gewesen. „Damals kämpften wir schon mit immensen Problemen beim Grundwasser, die Gemeinden Pfatter und Neutraubling hatten Gutachten in Auftrag gegeben“, erzählt der Vorsitzende der IG Polder. „Dann wollte man Millionen Kubikmeter Wasser auf unsere Grundwasser noch mit draufpacken – das ist doch klar, dass die Menschen dagegen auf die Barrikaden gehen!“

Bei den Deggendorfern bittet Hörner um Verständnis für die Situation der Menschen im Landkreis Regensburg.

„Die Polder wären nichts anderes als eine Rückversicherung, damit die Dämme halten. Doch das Hochwasser 2013 war kein hundertjähriges Hochwasser, man hätte es mit den üblichen Maßnahmen beherrschen können.“ Dämme statt Polder, das ist die Forderung, die Hörner nun an die Staatsregierung hat – und an die Verantwortlichen vor Ort wie den Deggendorfer Landrat. Für Kopfschütteln sorgt, dass der dortige Landrat jetzt gegen das Polder-Aus schimpft, aber im Parteivorstand der CSU seine Hand für den Koalitionsvertrag hob – er hat also dem Polder-Aus zugestimmt, wie Teilnehmer der Sitzung dem Wochenblatt bestätigen.

Lange wäre bei der Polder-Debatte nur über die positiven Auswirkungen gesprochen worden, „jetzt wurden endlich die negativen Auswirkungen auf uns thematisiert. Politik ist doch ein Abwägen von Positivem und Negativem“, sagt Hörner. Deshalb hält der Landwirt die Beschlüsse in Sachen Polder „auch für bindend. Sonst könnte man sich ja auf gar nichts mehr verlassen.“ Auflösen wird sich die IG Polder vorerst übrigens nicht – „wir haben uns ein großes Wissen über Hochwasserschutz angeeignet. Es wäre schade, das jetzt versiegen zu lassen.“

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