Eurokratie
Völlig verrückt – jetzt kommt die EU-Pommes-Richtlinie!

26.11.2017 | Stand 13.09.2023, 1:54 Uhr
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Die Europäische Union ist in der Krise, die Grenzsicherung funktioniert nicht, der Euro ist in Schieflage geraten. Doch egal, die EU-Kommission kümmert sich jetzt um wirklich Wichtiges: die Pommes-Richtlinie!

DEUTSCHLAND/BRÜSSEL Nein, an Problemen mangelt es der Europäischen Union wirklich nicht. Etwa 60 Milliarden Euro verlangt die EU derzeit von den Briten, die sich mehrheitlich für einen Ausstieg aus der EU entschieden haben. Theresa May weigert sich aber bislang, zu zahlen. Was tun? EU-Bürger auf der Insel im Stich lassen? Wenn es nur das wäre! Denn wenn die EU von etwas genug hat, dann sind es Probleme: Die Grenzsicherung funktioniert nicht, der Euro ist zwar nicht mehr so angeschlagen, wie er sich während der Griechenland-Krise präsentierte. Aber Griechenland ist nach wie vor ein Sorgenkind, für das die reichen Länder möglicherweise noch tief in die Tasche greifen müssen.

Da scheint der Europäischen Kommission, so etwas wie die Exekutive der EU, eine zündende Idee gekommen zu sein. Hatte man sich schon in früheren Jahren einen veritablen Ruf mit Gurken- und Bananen-Krümmungs-Richtlinien erworben, wollte man auch dem Verbot der Glühbirne noch einen echten Kracher nachschieben – wie wäre es denn mit Pommes Frites, dem Gesundheitskiller Nummer zwei nach den Zigaretten in Europa?

Und tatsächlich: Ab Frühjahr 2018 kommt eine Richtlinie für alle Pommes, aber auch Chips- und Kekse-Produzenten. Die Killer-Chemikalie Acrylamid ist in den Fokus geraten, Acrylamid entsteht beim Rösten, Backen und Frittieren von Speisen. Schon vor Jahren war das Thema Acrylamid groß in den Medien. In Deutschland dürften also viele Menschen wissen, dass in Fett frittierte Pommes nun nicht gerade ein Lebenselexier für langes Leben ist. Dennoch scheinen die Eurokraten davon auszugehen, dass die EU-Bürger Umerziehung brauchen. Die neue Richtlinie soll darauf ausgerichtet sein, den Anteil von Acrylamit zu verringern. Doch offenbar könnte eine solche Richtlinie vor allem kleine Imbiss-Betreiber treffen. Die Pommes-Bude um die Ecke, die zur Currywurst Pommes anbietet, leidet schon jetzt unter einem Vorschriften-Katalog, etwa die Ausweisung von Allergenen.

Wann die Umsetzung der Richtlinie in Deutschland kommt, ist allerdings noch unsicher. Denn eine Richtlinie bedeutet nur, dass die jeweiligen Nationalstaaten innerhalb der EU diese in nationales Recht umwandeln müssen. Und da derzeit noch keine Regierung absehbar ist in Deutschland, könnte sich die Umsetzung also verzögern. Die Frist für Fritten dürfte aber ticken ...

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