„Pfeifkonzert“ gegen die Gesundheit
Waschler trifft sich mit Anwohnern am Bahnhof Passau-Neustift

10.04.2018 | Stand 20.07.2023, 14:26 Uhr
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Das „Pfeifkonzert“ der durchfahrenden Züge am Bahnhof Passau-Neustift ist bei den Anwohnern weiterhin ein brisantes Thema.

PASSAU „Zu den Hauptzeiten tönt und pfeift es zehnmal die Stunde – das ist schon gegen die Gesundheit“, macht Martin Scherr, einer der betroffenen Bürger, bei einem Ortstermin mit MdL Prof. Dr. Gerhard Waschler deutlich.

Seit Jahren fühlen sich die Anwohner aufgrund der gesetzlich vorgeschriebenen Pfeiftöne durchfahrender Züge an unbeschrankten Bahnübergängen belästigt. „Tag und Nacht, Werk-, Sonn- und Feiertage – sie hupen immer, und das muss doch nicht sein“, wollen die Bewohner zum Ausdruck bringen und verweisen auf die örtlichen Gegebenheiten. Schließlich seien es keine vielbefahrenen Straßen, die die Schienen auf Höhe des Neustifter Bahnhofs kreuzen – „wir sprechen hier teilweise von Feldwegen, die der landwirtschaftlichen Nutzung dienen“, so Scherr weiter. Das Anliegen der Anwohner hatte der Abgeordnete bereits im Vorfeld an den für den Freistaat zuständigen Konzernbeauftragten der Deutschen Bahn AG weitergeleitet und folgende Rückmeldung erhalten:

„[…] Während an Hauptbahnen eine technische Sicherung für alle Bahnübergänge vorgesehen ist, kommen Bahnübergänge ohne technische Sicherung fast ausschließlich an verkehrsarmen Strecken vor. Der Verkehrsteilnehmer muss sich hier vor dem Überqueren am Andreaskreuz Übersicht auf die Bahnstrecke verschaffen und auch auf hörbare Signale der Eisenbahnfahrzeuge achten. Wie wir auch dem Bundesverkehrsministerium auf eine entsprechende Anfrage vom September letzten Jahres mitgeteilt haben, beschäftigen wir uns bereits seit 2010 mit den Bahnübergängen im Bereich Passau- Neustift. So konnten wir mittlerweile drei dieser Bahnübergänge auflösen. An den verbleibenden zwei Bahnübergängen muss jedoch weiterhin gepfiffen werden, da aufgrund des schwachen Verkehrs an den Feld- und Waldwegen eine technische Sicherung leider nicht darstellbar ist.“, schreibt der Konzernbevollmächtigte Kaus-Dieter Josel.

Wie MdL Waschler bei dem Ortstermin mit Anwohnern nun feststellen musste entspricht diese Schilderung jedoch nicht der Realität „Sachstand ist eindeutig, dass es keinesfalls „nur zwei Bahnübergänge“ gibt, wo noch gepfiffen werden muss. Allein im Umfeld des Neustifter Bahnhofs, sowie der sogenannten Steffelmühle konnten mir von Anwohnern fünf Stellen gezeigt werden, an denen Züge angehalten sind, ein akustisches Warnsignal zu geben“, erklärt Waschler.

Hier bestehe seiner Ansicht nach Handlungs- bzw. Verbesserungsbedarf. So konnten im Austausch mit den Anwohnern bereits erste Ideen ausgearbeitet werden: In einem erneuten Schreiben an den Vertreter der Deutschen Bahn AG bittet der Abgeordnete um Prüfung einer Einschränkung der belastenden Pfeifgeräusche in den frühen Morgenstunden, sowie nachts und an Sonn- und Feiertagen, eine mögliche Vermeidung der Pfeifpflicht beim Kreuzen landwirtschaftlich genutzter Wege, durch die mögliche Anbringung einer einfachen Handschranke, beziehungsweise eine Prüfung weiterer Lösungsmöglichkeiten zur Verminderung der akustischen Warnsignale.

„Natürlich müssen die Bahnübergänge gesichert sein, dabei muss die akustische Belästigung für die Anwohner jedoch auch in Relation zum Gefahrenpotential stehen“, betont der Abgeordnete abschließend.

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