Flächennutzung im Landkreis
Wirtschaft und Politik tauschen sich aus

22.03.2018 | Stand 24.07.2023, 15:48 Uhr
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Dem Austausch zwischen Wirtschaft und Politik in der Region Passau diente ein Informationsgespräch zwischen Alexander Schreiner, seit Anfang des Jahres Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer, und Landrat Franz Meyer in der IHK-Geschäftsstelle in Passau.

PASSAU Als dominierendes Thema des Gesprächs stellte sich die Flächennutzung heraus. „Hier wird gerade heiß diskutiert. Unser Anspruch ist es aber, mit Daten und Fakten den ‚gefühlten Argumenten‘ etwas entgegenzusetzen“, meinte Schreiner und stellte daher die Erhebungen des Statistischen Landesamts hervor. Demnach besteht Niederbayern zu 88,9 Prozent aus Freiflächen wie Gewässer, Wald oder Äcker. Die restlichen 11,1 Prozent sind die „Siedlungs- und Verkehrsfläche“, um die sich die Diskussion dreht.

„Aber auch dieser Anteil besteht nicht komplett aus versiegelter Fläche“, erläuterte Schreiner. Neben den Bereichen Wohnen und Verkehr zählten etwa Gärten und Parks, Flächen für Sport und Freizeit oder zum Beispiel Friedhöfe zu diesem Anteil. Wirtschaftlich genutzt von Industrie und Gewerbe wird daher nur ein Prozent der Fläche Niederbayerns.

Wie sich diese Flächenanteile in den vergangenen Jahren entwickelt haben, zeigt sich beispielhaft an den Werten für den Landkreis Passau: Die Flächenentwicklung findet vor allem beim Bereich Wohnen statt, das gilt für den Landkreis wie für Niederbayern und Bayern insgesamt. Im Zeitraum 2011 bis 2015 (neuere Zahlen liegen noch nicht vor) hat im Landkreis Passau die für Wohnraum genutzte Fläche um 3,4 Prozent zugelegt, ein Wert leicht unter dem niederbayerischen Durchschnitt von 3,6 Prozent. Im selben Zeitraum haben die Flächen für Industrie und Gewerbe nur um vergleichsweise moderate 1,5 Prozent zugelegt – auch dies ein Wert unter dem niederbayerischen Durchschnitt.

Überproportional gewachsen sind gleichzeitig aber Wirtschaftsleistung und Mitarbeiterzahl, die Produktivität pro Quadratmeter Fläche hat also zugenommen. Landrat Franz Meyer schließt daraus, dass die die Wirtschaft „effizient mit der Fläche umgeht“. Grund und Boden seien letztlich auch ein Kostenfaktor und es gehe an der Realität vorbei, hier so zu tun, als wäre das den Unternehmen nicht bewusst.

Das Fazit der Diskussion war daher eine gemeinsame Position von Wirtschaft und Politik: „Unsere Unternehmen lehnen eine Obergrenze für die Flächennutzung ab“, machte Schreiner deutlich. Landrat Meyer stellte hier nochmals klar, dass die Planungshoheit bei den Kommunen liege: „Bei dieser Kompetenz vor Ort muss es bleiben. Dieses System hat sich bewährt und stärkt die Entwicklung im ländlichen Raum.“

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