Da ist Akrobatik gefragt
Die neue Brücke über die A 94 bei Küham ein Schildbürgerstreich?

25.09.2019 | Stand 31.07.2023, 9:04 Uhr
−Foto: n/a

Wenn am Montag, 30. September 2019, unter großem Beifall die Fertigstellung der Isentalautobahn gefeiert wird, ist bei nicht wenigen Heldensteinern die Freude etwas getrübt.

HELDENSTEIN. Der Grund? Die schöne neue Brücke über die A 94 bei Küham gleicht einem Schildbürgerstreich! Das findet auch Sepp aus Heldenstein. Denn immer wenn er über die Brücke bei Küham nach Weidenbach radeln will, muss er über so viel Unsinn den Kopf schütteln. Los geht‘s schon am Ortsende von Küham. Da muss sich der Sepp nämlich entscheiden, ob er den riskanten Weg über die stark befahrene Straße wählt, oder doch lieber den Fußgänger- und Radweg auf der Brücke. Bei Letzterem ist allerdings gleich mal Körperbeherrschung gefragt, um den schmalen Kiesweg jenseits der hohen Leitplanke zu meistern. Auf der Brücke angekommen lässt es sich bequem diese überqueren – sofern einem kein anderer Radfahrer oder Fußgänger entgegenkommt. Ein bisschen schmal ist der Fußgänger- und Radweg nämlich schon. Hat der Sepp dann endlich die Brücke überquert, wird‘s erst so richtig akrobatisch. Die mehr als hüfthohe Leitplanke zieht sich ohne Unterbrechung 30 Meter um die Kurve und versperrt so den weiteren Weg. An ihr entlang kann der Sepp auch nicht, weil das Gelände dort stark abschüssig zur Autobahn führt. Ihm bleibt nur eins übrig: Sein Radl schultern und mit einem Kopfschütteln ab über die hohe Leitplanke. So wie dem Sepp ergeht es auch vielen weiteren Radfahrern und Fußgängern, die von Küham in Richtung Weidenbach wollen. Leider hilft es auch wenig, dass der Fußgänger- und Radweg über die Brücke sogar beidseitig gebaut wurde, weil die zu nehmenden Hürden dummerweise auch auf der anderen Seite zu bewältigen sind. Geplant wurde der Unfug laut Gemeinde übrigens von der Autobahndirektion Süd. Ob man für die Zukunft vielleicht ganz unbürokratisch einen Meter Leitplanke aussparen kann oder der Schildbürgerstreich Bestand hat, bleibt abzuwarten ...

Mühldorf a.Inn